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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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verdammt noch mal.«
    Sie drehte das Buch nur ein winziges bisschen. Vor ihrem inneren Auge sah sie das rote Kreuz auf dem Lageplan. Sie sah, wie er Loos Kopf nach links drückte, um besser sehen zu können. Und während sie ihm nur einen winzigen Moment lang in die Augen sah, sagte sie. »Mehr kann ich nicht für sie tun, Jerry.«
    Los!
    Der Knall des Schusses ging ihr so durch Mark und Bein, dass sie die darauffolgenden Schreie, die Schüsse und das Fußgetrappel kaum noch hörte.
    Sie sah, wie Loo herausrannte, allein, direkt auf sie zu. Die Wucht ihrer Umarmung ließ Phoebe zwei Schritte zurücktaumeln. O Gott, o Gott, o Gott. Ich dachte, ich muss sterben. Ich dachte, der bringt uns alle um.
    »Du musst hier weg, Loo. Du musst diesen Bereich verlassen.«
    »Du hast mir das Leben gerettet.« Sie löste sich von ihr und nahm Phoebes Gesicht in ihre Hände. »Du hast uns alle gerettet.«
    »Ma Bee steht da drüben. Du musst hier weg, geh zu Ma Bee.«
    »Du hast uns alle gerettet«, wiederholte Loo, als Polizisten auf sie zueilten und sie wegzogen.
    Phoebe ließ das Buch fallen und drehte sich um. Da war Duncan, der sich einen Weg zu ihr bahnte. »Wie bist du durch die Absperrung gekommen?«
    Er hielt einen laminierten Ausweis hoch. »Ich hab ihn geklaut.« Er schlang die Arme um sie. »Ich liebe dich. Da ist immer noch eine Bombe drin, stimmt’s? Lass uns zusehen, dass wir von hier wegkommen, lass uns nach Hause fahren. Lass uns nach Acapulco abhauen.«
    »Ja, aber vorher sollten wir versuchen, uns so weit wie möglich von dem Gebäude mit der Bombe zu entfernen.«
    »Deine Hand zittert.«
    »Deine auch.«
    »Nicht nur meine Hand.«
    »Ich muss mich setzen, Duncan. Ich brauche ein ruhiges – ein ruhigeres Fleckchen, wo ich mich eine Minute hinsetzen kann.«
    Sie ging ihm nach, nickte und begrüßte diejenigen, die ihr gratulierten. Gute Arbeit, gut gemacht. Dann versperrte ihr Sergeant Meeks den Weg, und sie hielt inne.
    Er sagte nichts, sondern sah sie einfach nur an. Anschließend senkte er den Kopf und ging davon.
    »Er müsste vor dir auf den Knien liegen«, murmelte Duncan.
    »Das ist nicht seine Art, außerdem ist mir das scheißegal.«
    Duncan führte sie zurück in die Boutique und drückte sie sanft in einen Stuhl.
    Sie atmete aus. »Gebt mir fünf Minuten«, bat sie den Rest des dort befindlichen Teams. »Fünf Minuten, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen, danach bringen wir das hier zu Ende.«
    »Kein Problem, Lieutenant.« Sykes zeigte auf die Tür und blieb auf dem Weg nach draußen stehen. »Verdammt gute Arbeit.«
    »Ja.« In der darauffolgenden Stille atmete sie tief ein, während Duncan vor ihr in die Hocke ging.
    »Schätzchen, du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen.«
    »Ich könnte mehrere Drinks vertragen.«
    »Ich kenn da zufällig einen fantastischen Pub.« Er hob ihre Hände, küsste sie und vergrub kurz sein Gesicht darin. »Phoebe.«
    »Ich war nie wirklich in Gefahr. Ich nicht.«
    »Sag das mal meinem Bauch.«
    Es war so kalt hier drin, dachte sie. Wieso war es auf einmal so kalt? Nur ihre Hände waren warm, dort, wo er sie geküsst hatte. »Duncan, ich habe noch nie Gebrauch von meiner Waffe machen müssen, das habe ich dir bereits gesagt. Aber ich habe heute einen Mann umgebracht.«
    »Das ist doch Quatsch.«
    »O doch. Ich habe das Kommando für den Todesschuss gegeben. Nicht offiziell. Aber jeder, der dabei war, weiß, dass ich ihn in die Schusslinie gelotst und den Schießbefehl gegeben habe. Ich hatte keine andere Wahl. Sonst hätte er …«
    »Ich weiß.« Er hielt ihre Hände fest umschlossen. »Ich weiß.«
    »Ich wusste keinen anderen Ausweg, also werde ich damit leben müssen. Ich habe die Liebe, die er für Angela empfand, benutzt, um ihn zu manipulieren. Und ich werde damit leben müssen.«
    Er zog sie aus ihrem Stuhl und nahm sie auf seinen Schoß. »Das war keine Liebe. Dafür war er viel zu egomanisch, zu selbstsüchtig. Und das weißt du auch. Du warst klüger als er, das ist alles. Und du warst tapferer. Du bist da rausgegangen, während er sich in dem Juweliergeschäft verschanzt hat, hinter lauter Unschuldigen.«
    Er verbarg sein Gesicht in ihren Haaren, drückte seine Lippen gegen ihre Schläfe. »Und jetzt hör auf, Mitleid mit ihm oder dir selbst zu haben.«
    »Das war aber deutlich.«
    »Ich habe eine fantastische Frau vor mir.« Er umarmte sie, streichelte sie und vertrieb jede Kälte aus ihren Armen. »Wenn Mark D wieder aufmacht, werden wir
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