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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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sie hätte sein sollen. Die Augen waren so schwarz wie Höhlen.
    »Wir sind uns schon einmal begegnet«, sagte er
    »Ach ja? Ich erinnere mich nur an interessante Leute.«
    »Was in dir ist, erinnert sich an das, was in mir ist.« Er umkreiste sie, leichtfüßig und geschmeidig. Ripley drehte sich mit ihm, sorgfältig darauf bedacht, ihm nicht den Rücken zuzuwenden Sie schob ihre Finger unter Lucys Halsband, um sie zurückzuhalten, als die Hündin vorwärts springen und zuschnappen wollte. »Du hast einmal nach dem gegriffen, was ich habe, und hast es wie eine Geliebte in dich aufgenommen. Erinnere dich an die Ekstase.«
    Es war keine Bitte, wie ihr schlagartig klar wurde, sondern ein Befehl. Eine prickelnde, pulsierende Erregung pumpte plötzlich durch sie hindurch. Berauschend und geradezu überwältigend. Eine Art von Ganzkörper-Orgasmus, begleitet von einer schieren und wilden Verzückung, die sie beinahe in die Knie gezwungen hätte.
    Sie erschauerte unter der Woge von Lust, konnte ein Stöhnen nicht ganz unterdrücken.
    Ja, lieber Gott, ja! Sie konnte das haben? Eine solche Verzückung
würde wirklich jeden Preis wert sein. Selbst Verrat, Verdammnis, Tod.
    Als sie darum kämpfte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nahm sie eine blitzartige Bewegung wahr. Sie stolperte vorwärts, um zu kontern, und endete der Länge nach auf dem Boden, ihr Gesicht in den eiskalten Sand gedrückt. Es fühlte sich an, als wäre sie von einem Lastwagen gerammt worden.
    Er lachte, seine Stimme von freudiger Erregung erfüllt, als sie sich mühsam und keuchend nach Luft ringend auf Hände und Knie aufrichtete. Sie sah, wie Lucy zum Angriff überging, mit gefletschten Zähnen auf Harding zusprang und gegen einen Schutzschild aus Luft krachte, der unter der Wucht des Aufpralls an den Rändern rot aufflammte.
    »Nein! Lucy, nein, tu’s nicht! Warte.«
    »Ich kann dir geben, was du haben willst, und noch sehr viel mehr. Aber du wirst es nicht umsonst bekommen. Nicht umsonst, aber dennoch mühelos. Warum nimmst du nicht meine Hand?«
    Sie war wieder zu Atem gekommen, hatte sich wieder einigermaßen von dem Schlag erholt. Streckte eine Hand nach dem Hund aus, der mit jedem drohenden Knurren erzitterte. »Warum leckst du mich nicht am Arsch?«
    Er schlug sie abermals zu Boden. Mit einem einzigen mächtigen, tückischen Windstoß. »Ich könnte dich wie eine Laus zerquetschen. Was für eine Verschwendung. Vereine deine Macht mit meiner, und wir werden gemeinsam herrschen.«
    Lügner, dachte sie. Er lügt. Und er spielt mit mir. Sei smarter als er, sagte sie sich. Sei noch gemeiner. »Ich bin verwirrt«, erwiderte sie mit schwacher Stimme. »Ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss wissen, dass die Menschen, die ich liebe, in Sicherheit sind.«
    »Natürlich«, säuselte er. »Was immer du willst, kann dir gehören. Gib mir einfach das, was du bist.«
    Sie hielt den Kopf gesenkt, als sie sich langsam vom Boden aufrappelte, so als ob es sie große Anstrengung kostete. Es war ihr Geist, den sie ihm entgegenschleuderte, als sie urplötzlich den Kopf in den Nacken warf. Ihr ganzer Zorn. Es waren Schock und Entsetzen, die sie für einen kurzen, befriedigenden Moment auf seinem Gesicht sah. Dann flog sein Körper rückwärts, durch die Luft geschleudert von ihrer rasenden Wut.
    Die Stelle auf dem Sand, auf der er landete, färbte sich unter dem Nebel schwarz, als ob sie versengt worden wäre.
    »Ich werde dich in die Hölle befördern«, versprach sie ihm.
    Das Licht war blendend grell, und Hitze und Kälte explodierten wie Schrapnelle in der Luft. Ripley agierte aus purem Instinkt heraus, während sie blitzschnell zur Seite sprang, konterte, erneut angriff.
    »Du und die Deinen werden leiden«, sagte er grimmig. »Ihr werdet Qualen leiden, und dann werdet ihr gar nichts mehr fühlen, was noch schlimmer ist als Qual. Alles, was du liebst, wird aufhören zu existieren.«
    »Du kannst das, was ich liebe, nicht anrühren. Erst wenn du mich vernichtet hast. Und du wirst mich nicht vernichten können.«
    »Nein?«
    Sie konnte seinen Atem hören, keuchend, angestrengt. Er ermüdet allmählich, dachte sie finster. Sie würde den Kampf gewinnen. Und noch während sie ihre Kräfte sammelte, um der Sache ein Ende zu machen, verschränkte er plötzlich seine Hände und hob sie hoch über den Kopf. Ein schwarzer Blitzstrahl schoss aus dem von düsteren Wolken überzogenen Himmel herab, durchbohrte seine verschränkten Hände und formte sich zu einem
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