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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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sich von denjenigen, die sie liebte, ab und erwiderte sein teuflisches Grinsen. »Oh, dann wähle ich deinen.«
    Die Nacht explodierte mit einem ohrenbetäubenden Tosen, als sie ihr Schwert niedersausen ließ. Tausend Bilder schossen schreiend durch ihren Kopf. Durch sie hindurch sah sie den Triumph in seinen Augen aufleuchten, die pure Schadenfreude in seinem Blick.
    Einen Augenblick später war der Ausdruck des Triumphes aus seinen Augen verschwunden, urplötzlich verdrängt von Entsetzen und Verzweiflung. Und es waren wieder Hardings Augen.
    Ripley hielt mitten in der Bewegung inne, ihre Schwertklinge nur einen Zentimeter von seiner Kehle entfernt.
    »Hilf mir«, flüsterte er, und sie sah, wie sich unter seiner Haut etwas bewegte.
    »Das werde ich. Die Wurzel der Magie ist in meinem Herzen«, begann sie und wiederholte die Worte, die Mac in ihrem Unterbewusstsein verankert hatte. »Und aus meinem
Herzen heraus muss die Gabe der Macht beginnen. Mit ihrem Licht verbrennen wir die Finsternis, mit ihrer Freude hinterlassen wir unsere Spur. Um zu beschützen und zu verteidigen, um zu leben und zu sehen. Wie ich will, so soll es geschehen.«
    Harding begann höhnisch zu lachen. »Glaubst du allen Ernstes, dass solch schwache, lächerliche Frauenzaubersprüche mich zurückhalten werden?«
    Ripley legte den Kopf schief, blickte ihn fast mitleidig an. »Ja. Genauso wie das hier.« Ihr Kopf war so klar wie Glas, als sie ihre Hand um die scharfe Schneide des Schwertes schloss. Sie schnitt in ihre Handfläche, die bereits mit Macs Blut beschmiert war.
    Das Amulett, das Mac ihr geschenkt hatte und das sie direkt über dem Herzen trug, erwärmte sich, leuchtete warm und hell »Sein Blut«, sagte sie. »Und mein Blut. Jetzt vermischt und vereint.« Sie drückte auf die Schnittwunde in ihrer Handfläche, bis ein paar Blutstropfen auf Hardings Haut fielen. Und er laut zu schreien begann. Voller Wut, dachte sie, als sie weitermachte Voller herrlicher, wundervoller Wut. »Aus dem Herzen kommend, besiegen sie dich. Dies ist die Macht, die ich freilasse Wie ich will, so soll es geschehen.«
    »Miststück! Hure!« Er schrie gellend, als sie zurücktrat, versuchte mit aller Macht, sie zu packen, sich vom Boden zu erheben. Als er weder aufstehen noch Ripley zu fassen bekommen konnte, fauchte er zornig.
    Alles in ihrem Blickfeld war plötzlich so hell und klar, dass es ihr in den Augen wehtat. Hoffnung, dachte sie, ist blendend hell. Sie ließ die Stangen aus Licht verschwinden und drehte sich zu den anderen um. »Wir können Harding nicht einfach so liegen lassen.« Mitleid mit ihm stieg in ihr auf. »Armes Schwein.«
    »Wir treiben ihm den Dämon aus«, sagte Mia.
    Sie erschufen einen Kreis aus Salz und Silber. Im Inneren
dieses Kreises fauchte und heulte Harding wie ein Tier, und seine Flüche wurden immer lästerlicher, seine Drohungen immer schrecklicher.
    Fremde, unterschiedliche Gesichter schoben sich in schneller Folge über seine Züge, so als ob die Knochen immer wieder geknetet und neu geformt würden.
    Donner grollte über den Himmel, rollte in Wogen, so wild wie die Brandung, über das dunkle Firmament. Der Wind heulte in endlosen, durchdringenden Schreien.
    Harding verdrehte die Augen, als Ripley, Mia und Nell sich in einem Kreis um ihn herum aufstellten und sich an den Händen fassten. »Wir treiben dich aus, verbannen dich, Finsternis in die Finsternis, von hier bis in die Ewigkeit, du trägst unseren Stempel.« Mia schloss die Augen, konzentrierte sich. Ein kleines weißes Pentagramm erschien auf Hardings Wange.
    Er schrie plötzlich wie eine Frau.
    »In die Leere und in die Nacht«, fuhr Nell fort. »Aus dieser Seele heraus und hinter das Licht.«
    »Helen, ich liebe dich. Du bist meine Frau, meine Welt«, schluchzte er mit Evans Stimme. »Hab Mitleid mit mir.«
    Es war tatsächlich Mitleid, was sie fühlte. Aber die einzelne Tränen, die über ihre Wange kullerte, war alles, was Nell ihm geben konnte.
    »An diesem Ort und in dieser Stunde«, intonierte Ripley, »treiben wir dich aus und verachten deine Macht. Wir sind vereint, wir sind die drei. Wie ich will, so soll es sein.«
    »Wir treiben dich aus«, wiederholte Mia, und jede der drei sprach den Satz nach, wieder und wieder, bis sich die Worte zu einer einzigen Stimme überlagerten.
    Die Kraft, die sie mit ihrer Beschwörung freisetzten, kam wie ein Sturmwind, kalt und brausend. Sie wirbelte auf, formte sich wie ein schwarzer Trichter, dann schoss sie in die Luft
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