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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Schwert.
    Er ließ die blitzende Klinge mit einem kraftvollen Hieb durch die Luft sausen, einmal, zweimal. Und seine Miene war triumphierend, als er drohend auf Ripley zukam.
    Sie rief die Erde an, fühlte, wie sie leicht erzitterte. Als der Boden unter ihren Füßen zu beben begann, sprang Lucy vorwärts, um ihre Herrin zu verteidigen. Und noch während Ripley entsetzt aufschrie, sauste das Schwert nieder und grub sich tief in den Körper des Hundes.
    »Alles, was du liebst«, sagte er, als der Hund leblos auf dem Sand zusammenbrach. »Alles das stirbt heute Nacht.«
    »Allein dafür …«, Ripley riss mit einem Ruck die Arme hoch, schleuderte ihre Energie zum Himmel hinauf, »… bringe ich dich um!«
    Sie fühlte das Heft des Schwertes in ihrer Hand. Fühlte seine Form, die sich perfekt in ihre Handfläche schmiegte, sein vertrautes Gewicht. Sie holte zu einem mächtigen Hieb aus, und das Klirren von Klinge auf Klinge hallte wie Totengeläut durch die Nacht.
    Jetzt war sie es, die das Unwetter herbeirief, einhundert grelle, zuckende Blitze, die in den Sand und das Wasser einschlugen, bis sie einen Kreis aus feurigen Stangen bildeten und Ripley und ihren Widersacher wie einen Käfig umschlossen. Das Rasen des Unwetters, die ungeheure Gewalt der freigesetzten Energien heizten Ripley an, verschmolzen mit ihr zu einer Einheit.
    In ihrem Innern wuchs der Hass, gepaart mit einem Hunger nach Rache, so gierig, dass er alles andere verschluckte. »Du hast die Unschuldigen getötet!«
    Er grinste, die Zähne gefletscht. »Jeden Einzelnen.«
    »Du hast meine Schwestern vernichtet.«
    »Sie sind weinend gestorben.«
    »Du hast den Mann ermordet, den ich liebte.«
    »Damals und auch jetzt.«
    Der Durst nach seinem Blut brannte in ihrer Kehle, schien ihr eine unglaubliche Kraft zu verleihen. Sie schlug ihn zurück, trieb ihn Schritt für Schritt rückwärts auf jene flammenden Stangen zu.
    Von irgendwoher hörte sie jemanden nach ihr rufen – hörte es in ihrem Geist, in ihren Ohren. Doch sie verdrängte die vage Stimme aus ihrem Bewusstsein und fuhr fort, wie eine Besessene mit ihrem Schwert zu hacken und zu stoßen, während sie fühlte, wie sein Schwert unter der Wucht ihrer Hiebe erzitterte und jedes Mal ein kleines bisschen mehr nachgab.
    Sie wollte nichts so sehr, wie den Triumph erleben, wenn sie ihm ihre Klinge ins Herz stieß, brannte mit jeder Faser ihres Wesens darauf, die Macht zu fühlen, die sie bei diesem mörderischen Hieb durchströmen würde.
    Das Gefühl der Macht erfüllte sie, elektrisierte sie, wurde mit jedem Moment ein bisschen stärker, ein bisschen wahrer. Näher, dachte sie, so viel näher. Sie konnte das Versprechen des Sieges bereits auf der Zunge schmecken – dunkel, bitter, verführerisch.
    Als ihm sein Schwert aus der Hand glitt und er zu ihren Füßen auf die Knie fiel, fühlte sie die prickelnde Erregung des Triumphes, berauschend wie Sex. Das Heft ihres Schwertes mit beiden Händen gepackt, hob sie die Klinge hoch über ihren Kopf, um ihm den Todesstoß zu versetzen.
    »Ripley.«
    Macs Stimme war so leise inmitten des Tosens in ihrem Kopf, dass sie sie kaum hörte. Aber ihre Hände zitterten.
    »Es ist doch genau das, was er will. Gib ihm nicht das, was er haben will.«
    »Ich will Gerechtigkeit!«, schrie sie, während der Sturm ihre wilden, zerzausten Locken um ihr Gesicht peitschte.
    »Du bist zu schwach, um mich zu töten.« Der Mann zu ihren Füßen lehnte sich zurück, entblößte ganz bewusst seine Kehle. »Du hast einfach nicht den Mut dazu.«
    »Bleib bei mir, Ripley. Sieh mich an.«
    Das Schwert noch immer mit beiden Händen gepackt, starrte sie zwischen den feurigen Stangen hindurch. Sie sah Mac, nur wenige Schritte entfernt.
    Wo ist er plötzlich hergekommen?, dachte sie dumpf. Wie ist er hierher gekommen? Neben Mac stand ihr Bruder, und rechts und links von den beiden Männern standen Mia und Nell.
    Sie hörte das Pfeifen und Keuchen ihres eigenen Atems, fühlte den kalten Schweiß über ihre Haut strömen. Und fühlte wieder diese wilde Blutgier durch ihre Adern pulsieren.
    »Ich liebe dich, Ripley. Bleib bei mir«, sagte Mac abermals beschwörend. »Erinnere dich.«
    »Senkt die Schwelle.« Mias Stimme klang brüsk. »Und bildet den Kreis. Wir sind stärker.«
    »Sie werden sterben. Alle.« Das Wesen mit Hardings Gesicht grinste sie höhnisch an. »Ich werde sie langsam töten, qualvoll, damit du sie schreien hörst. Mein Tod oder ihr Tod. Triff deine Wahl.«
    Sie wandte
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