Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
trocken. »Ein Geräusch, das ein sterbender Roboter von sich gab und das überhaupt nichts bedeutete.«
    »Vielleicht«, nickte Lucky. »Aber jetzt kommen wir zu Beweis Nummer drei, und der ist schlüssig. Nämlich folgendes: Der Roboter war sirianischer Konstruktion, und welcher Mensch hier in der Kuppel konnte Gelegenheit haben, in den Besitz eines sirianischen Roboters zu kommen? Ist irgend jemand von Ihnen auf einem Siriusplaneten gewesen?«
    Dr. Peverales Augen verengten sich. »Ich.«
    »Genau das«, sagte Lucky Starr, »und sonst niemand.«
    Ein wüstes Stimmengewirr erhob sich, und Lucky schlug mit der Faust auf den Tisch, um sich Ruhe zu verschaffen. Dann sagte er mit befehlsgewohnter Stimme: »Als Angehöriger des Rates der Wissenschaften erkläre ich, daß dieses Observatorium von diesem Augenblick an mir untersteht. Dr. Peverale ist als Direktor abgesetzt. Ich habe bereits mit dem Hauptquartier des Rates auf der Erde gesprochen, und es ist bereits ein Schiff unterwegs. Die nötigen Schritte werden unternommen werden.«
    »Ich verlange, angehört zu werden!« rief Dr. Peverale.
    »Das wird man«, sagte Lucky, »aber zuerst hören Sie sich die Beschuldigungen an, die man gegen Sie vorbringen wird. Sie sind der einzige Mensch hier, der Gelegenheit hatte, einen sirianischen Roboter zu stehlen. Dr. Cook sagte, daß man Ihnen während Ihres Aufenthalts in Sirius einen Roboter als persönlichen Bediensteten zugewiesen hatte. Stimmt das?«
    »Ja, aber ...«
    »Sie dirigierten ihn bei Ihrer Abreise in Ihr Schiff. Irgendwie gelang es Ihnen, ihn an der Kontrolle vorbeizuschmuggeln. Vermutlich hätten die Sirianer in ihren kühnsten Träumen nicht daran gedacht, daß jemand ein so furchtbares Verbrechen begehen würde, einen Roboter zu stehlen. Aus diesem Grund vielleicht trafen sie keine Vorsichtsmaßnahmen dagegen.
    Es ist auch durchaus vernünftig, anzunehmen, daß der Roboter ›Erdmensch‹ zu sagen versuchte, als ich ihn fragte, von wem er seine Anweisungen erhalten hatte. Sie waren der einzige Erdmensch in Sirius. Vermutlich hat man Sie als ›Erdmensch‹ bezeichnet, als der Roboter Ihnen zur Verfügung gestellt wurde. Folglich dachte er, wenn er an Sie dachte, an ›Erdmensch‹.
    Schließlich, wer würde es besser wissen, wenn jemand auf einer Expedition zur Sonnenseite war? Wer konnte den Roboter besser über Radio davon unterrichten, wann er sicher sein würde und wann er sich verstecken sollte?«
    »Ich bestreite alles«, sagte Dr. Peverale stockend.
    »Es hat keinen Sinn, zu leugnen«, erwiderte Lucky. »Wenn Sie auf Ihrer Unschuld bestehen, wird sich der Rat bei den Sirianern erkundigen müssen. Der Roboter hat mir seine Seriennummer als RL-726 angegeben. Wenn die sirianischen Behörden sagen, daß der Roboter, den man Ihnen bei Ihrem Besuch in Sirius zuwies, die Nummer RL-726 trug, und daß er seit Ihrer Abreise verschwunden ist, genügt das als Beweis.
    Außerdem haben Sie das Verbrechen des Roboter-Diebstahls aus Sirius begangen, und wir haben mit Sirius einen Auslieferungsvertrag. Wir könnten also gezwungen sein, Sie den Sirianern zu übergeben. Ich würde Ihnen raten, Dr. Peverale, ein Geständnis abzulegen und sich den Gerichten der Erde anzuvertrauen, anstatt Ihre Unschuld zu beteuern und sich damit der sirianischen Gerichtsbarkeit auszuliefern.«
    Dr. Peverale starrte mit glasigen Augen auf die Versammelten. Und dann sank er langsam in sich zusammen und glitt zu Boden.
    Dr. Gardoma eilte zu ihm und tastete nach seinem Herzschlag.
    »Er lebt«, sagte er, »aber ich glaube, wir sollten ihn zu Bett bringen.«
    Zwei Stunden später diktierte Dr. Lance Peverale sein Geständnis. Dr. Gardoma und Lucky Starr saßen neben seinem Bett.
     
    *
     
    Obwohl der Merkur schnell hinter ihnen zurücksank und in dem sicheren Wissen, daß die Abgesandten des Rates die Situation fest in der Hand hatten und sie jeder Verantwortung enthoben, fühlte sich Lucky immer noch angespannt. Er saß nachdenklich da.
    »Was ist denn, Lucky?« fragte Bigman besorgt.
    »Mir tut der alte Peverale leid«, sagte Lucky. »Er hat es auf seine Art und Weise gut gemeint. Die Sirianer sind eine Gefahr, wenn auch nicht so unmittelbar, wie er dachte.«
    »Der Rat hätte ihn doch nie an Sirius ausgeliefert, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht, aber seine Angst vor den Sirianern war groß genug, ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Das war ein grausamer Trick, aber notwendig. So patriotisch seine Motive auch sein mochten, sie hatten ihn zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher