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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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dem Senator in Gestalt Bigmans einen Sündenbock präsentieren?« fragte Lucky. »Und während er dann auf Bigman herumhackt, kann hier auf dem Merkur die Jagd nach den Sirianern ohne Schwierigkeiten vor sich gehen. So meinen Sie es doch?«
    Der Astronom hob die Brauen. »Einen Sündenbock, Mr. Starr? Wir wollen nur die Tatsachen ans Licht bringen.«
    »Dann fangen Sie an damit«, meldete sich Bigman.
    »Gut«, erklärte Dr. Peverale. »Wollen Sie als die Hauptperson des Dramas damit beginnen? Berichten Sie uns in Ihren eigenen Worten alles, was zwischen Ihnen und Erskine vorgefallen ist. Ich wäre Ihnen allerdings dankbar, wenn Sie sich sehr kurz faßten, und ich weise darauf hin, daß alles, was hier gesprochen wird, auf Mikrotonband aufgenommen wird.«
    »Soll ich einen Eid ablegen?« fragte Bigman.
    Peverale schüttelte den Kopf. »Das ist hier keine formelle Verhandlung.«
    »Wie Sie wollen.« Und dann fing Bigman mit staunenswerter Objektivität an zu berichten. Er begann mit Erskines ersten Frotzeleien, berichtete dann über das Zusammentreffen im Bergwerksschacht und endete mit dem Duell. Er verschwieg dabei nur Erskines Drohungen gegen Lucky Starr und den Rat.
    Dr. Gardomas Aussage schloß sich an. Der Arzt bestätigte, was bei dem ersten Zusammentreffen zwischen Erskine und Bigman geredet worden war, und beschrieb für das Protokoll auch den Vorfall bei dem Bankett. Dann fuhr er mit einem Bericht der Behandlung Erskines nach Rückkehr aus dem Schacht fort.
    »Er hat sich schnell von der Hypothermie erholt«, erklärte er. »Ich habe ihn nicht nach Einzelheiten gefragt, und er sagte auch von sich aus nichts. Er erkundigte sich jedoch nach Bigman, und ich entnahm seinem Gesichtsausdruck, als ich sagte, daß es Bigman gutginge, daß er ihn nach wie vor nicht leiden konnte. Er verhielt sich jedenfalls nicht so, als hätte Bigman sein Leben gerettet. Dennoch möchte ich aus eigenen Beobachtungen dieses Mannes sagen, daß Erskine nicht gerade der Typ war, der übermäßige Dankbarkeit empfand.«
    »Das ist nur eine persönliche Meinung«, warf Dr. Peverale hastig ein, »und ich empfehle, daß wir das Protokoll mit solchen Feststellungen nicht belasten.«
    Als nächster erhielt Dr. Cook das Wort. Er konzentrierte sich auf das Duell. »Bigman bestand auf dem Kampf«, erklärte er. »Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich war der Ansicht, daß kein Schaden geschehen konnte, wenn ich einen solchen Kampf unter Niederschwerkraft stattfinden ließ, wie Bigman vorgeschlagen hatte. Wenn es ernst zu werden begann, hätten wir ja einschreiten können. Ich hatte Angst, daß die beiden auch dann kämpfen würden, wenn ich mich widersetzte, und dann hätte es zu ernsten Folgen führen können. Freilich, schwerwiegender als jetzt hätten die Folgen auch nicht sein können, aber damit habe ich nicht gerechnet. Ich hätte Sie fragen sollen, Dr. Peverale, das gebe ich zu.«
    Dr. Peverale nickte. »Ja, das hätten Sie tun sollen. Aber Tatsache ist jedenfalls, daß Bigman auf dem Duell bestand und ebenso darauf Wert legte, daß es unter Niederschwerkraft stattfand. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Und er versicherte, daß er Erskine unter diesen Bedingungen töten würde.«
    »Seine eigenen Worte waren: ›Ich bringe den Kerl um.‹ Ich nehme an, daß er nur bildhaft sprach. Ich bin überzeugt, daß er keine ausdrücklichen Mordabsichten hegte.«
    »Haben Sie in diesem Zusammenhang etwas zu sagen?« fragte Peverale und wandte sich an Bigman.
    »Ja. Und da Dr. Cook jetzt im Zeugenstand ist, möchte ich ein Kreuzverhör anstellen.«
    Dr. Peverale sah ihn überrascht an. »Das hier ist keine Gerichtsverhandlung.«
    »Hören Sie!« rief Bigman hitzig. »Erskines Tod war kein Zufall. Das war Mord, und ich möchte Gelegenheit haben, das zu beweisen.«
    Das Schweigen, das sich nach diesen Worten über die Versammelten senkte, dauerte nur einen Augenblick, dann redeten alle gleichzeitig.
    Bigman erhob seine Stimme. »Ich möchte Dr. Hanley Cook ins Kreuzverhör nehmen.«
    Jetzt mischte Lucky sich ein. »Ich empfehle Ihnen, das Bigman zu gestatten, Dr. Peverale.«
    Der alte Astronom war völlig durcheinander. »Aber ich – Bigman kann doch nicht ...« Und dann verstummte er.
    Bigman fragte: »Zuerst, Dr. Cook: Woher wußte Erskine den Weg, den Lucky und ich im Bergwerk einschlugen?«
    »Ich wußte nicht, daß er den Weg kannte.«
    »Er ist uns nicht direkt gefolgt. Er schlug einen parallelen Weg ein, als wollte er uns überholen und sich dann im
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