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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition)
Autoren: Dieter Reitze
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Trappenberg im Gefolge?«
»Verzeiht Sir, aber seine Verwundung lässt noch keinen Kriegseinsatz zu. Ich bat ihn, noch einige Tage am Krankenlager zu verweilen. Ich bin sicher, er wird noch vor Monatsende zu uns stoßen, denn er hat dort die beste Pflege, die sich ein Kriegsmann wünschen kann«, sagte Dietrich mit feinem Lächeln.
»Verstehe«, antwortete de Dijon. »Na, hoffentlich kriegt er dann auch seinen Schwertarm wieder hoch, nachdem ja offensichtlich bereits alles andere von ihm absteht.«
Mit lautem Gelächter quittierten die anwesenden Edelleute diesen Kommentar und somit trug der gute Jörg auch in seiner Abwesenheit zur Verbesserung der Stimmungslage bei. Etwas Aufheiterung konnten hier sicher alle brauchen, denn nach dem englischen Überraschungsangriff der letzen Nacht waren viele Tote zu beklagen.
Dietrich wurde nun seine Hundertschaft zugewiesen, und er war einverstanden, auch die Einheit Trappenberg zu führen. Diese insgesamt vierhundert voll gepanzerten Ritter stellten schon eine gewaltige Schlagkraft dar, die es nun geschickt einzusetzen galt. Am nächsten Morgen wollte man sich zur großen Lagebesprechung treffen und die Angriffspläne verkünden. Nachdem man noch einige Höflichkeiten ausgetauscht hatte, verabschiedeten sich die meisten dieser edlen Ritterschaft, und auch Dietrich wollte nun endlich sein Haupt auf ein Lager betten.
Auf der Suche nach seinem Zelt ließ Dietrich seinen Blick weit über das Gelände schweifen und machte sich ein Bild von der Situation. Die Ebene war recht weit und reichte bis an ein kleines Wäldchen in der Ferne. Dies hier war eigentlich eine gute Position, konnte man doch den Feind schon früh herannahen sehen. Es war deshalb eine schlaue Idee, im Schutze der Dunkelheit hier völlig überraschend anzugreifen.
Das englische Heer Eduards III. hatte sich außer Sichtweite gebracht. Ein Großteil der Truppen hatte sich hinter die Mauern der großen Burganlage von Gaillard zurückgezogen. Diese hatte schon früheren normannischen Königen als Trutzburg gedient und war von Richard Löwenherz zu ihrer heutigen Größe ausgebaut worden. Hier erwarteten die Engländer den Angriff, waren aber auch Manns genug, sich zur offenen Feldschlacht zu stellen. Es würde ein schweres Ringen werden, die Normannen wieder auf ihre Insel zu jagen. Sie waren zahlenmäßig zwar unterlegen, hatten jedoch Tausende ihrer Langbogenschützen zur Seite, deren Pfeile auch auf weite Distanz noch treffsicher und tödlich waren.
Dietrich gingen viele Dinge durch den Kopf, und so merkte er gar nicht, dass er bereits den Platz erreicht hatte, auf dem sein Zelt stand. Hier erwartete Cedric seinen Herrn schon mit einer Mahlzeit. Verpflegung hatte er von den Fronbauern erstanden, und auch etwas Wein konnte er bereits organisieren. Nach einem für ein Feldlager recht ordentlichen Abendmahl wollte sich Dietrich noch mit seinem Knappen über dessen bevorstehenden Einsatz unterhalten.
»Als mein Knappe möchte ich dich im Kampf immer in meiner Nähe wissen«, sagte er dem sehr aufmerksam zuhörenden Cedric. »Das hat vor allem den Grund, dass du mir meine Waffen im Gebrauchsfall zureichst. Du wirst an meiner Seite in den Kampf reiten und besonders auch auf dein eigenes Leben achten. Bilde dir nicht ein, mich beschützen zu müssen, denn es wird eher umgekehrt der Fall sein. Da dies deine erste Schlacht sein wird, hoffe ich sehr, dass du dich tapfer schlägst, und achte mehr auf deine linke Seite, als das im Kampf mit Ulrichs Knappen der Fall war.«
Cedric hörte die Worte seines Herrn mit gemischten Gefühlen. Wollte er doch keine Schande über das Feldzeichen derer von Seidenpfad bringen. Die Ehre, im Ritterheer neben all den Edlen kämpfen zu können, war eine große Herausforderung, der er sich nun stellen musste. Er hatte in den Zeiten mit Ritter Albricht auch schon einige Gefechte ausgestanden und mit seinem Kampfgeschick beeindruckt. Der Abend neigte sich dem Ende zu, und als ihn die Müdigkeit übermannte, schlief er ein, bevor er aufs Lager kam. Dietrich zog den Jungen sanft vom Hocker und bettete ihn, ohne dass der es noch bemerkte. Morgen sollte er auf Geheiß seines Herrn die Feldschmiede aufsuchen und sich dort vom besten Plattner seine spanischen Beinschienen abändern lassen. Es wurde befürchtet, dass er beim Angriff durch Fußtruppen mit einem Spießhaken zu schnell vom Pferd gerissen werden könnte.
Am Mittag des 21. Juni 1372 fand sich Dietrich gemäß seiner Order am verabredeten
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