Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
die offizielle
Lesart. Tatsächlich vermute ich, dass es sich um einen gezielten Anschlag
handelt. Denn Dr. Ochsfort ist wenig beliebt bei seinen Schülern. Ist sogar
verhasst. Vorige Woche kam es im Unterricht beinahe zu einer Tätlichkeit. Ein
löjähriger Schüler — Martin Oberhamer — hat Ochsfort Prügel angedroht.“
    „Den Typ kennen wir“, erwiderte
Gaby, die den Hörer hielt. „Tim musste ihm heiße Ohren verpassen, weil der
Mistbolzen auf ‘ner Rolltreppe eine Oma geschubst hat. Aber diesmal, Papi, ist
er unschuldig. Denn wir kennen die Täter. Es sind drei. Und wir machen uns
jetzt Vorwürfe, dass wir ihrem Ehrenwort geglaubt haben.“
     
    *
     
    Dramatische Untersuchung
begann. Fritz, Thorsten und Siggi leugneten — nicht ihre Anfangs-Absicht, aber
alles weitere Tun. Sie wären nach dem Zusammenstoß mit TKKG sofort abgezogen:
zurück zur U-Bahn-Station, wo sie den 15.50-Uhr-Zug Richtung Prollhauser-Platz
gerade noch erreicht hätten. Und dafür gäbe es auch Zeugen.
    Denn im Zug hätten sie Zoff
gehabt mit zwei türkischen Mitschülern, die sie als Kümmeltürken beschimpften. Kemal und Kenan bestätigten das. Auch die Uhrzeit. Damit hatte
das Trio ein — wenn auch hässliches — Alibi.
     
    *
     
    In der Stadtstreicher-Szene
hieß er Faultier-Egon wegen seiner Neigung zum Rumliegen. Er war Penner seit 20
Jahren und keineswegs unzufrieden.
    TKKG hatten ihr Taschengeld
zusammengeworfen und überreichten Egon den Betrag — als Lohn für eine
Falschaussage, aus der aber nichts Schlimmes entstehen würde. Denn das Ganze
war ein Trick.
    An diesem Nachmittag kam Martin
Oberhamer aus dem Crash-Kino, wo er sich einen bluttriefenden
Horror-Schwachsinn reingezogen hatte.
    Tim, flankiert von seinen
Freunden, vertrat Martin den Weg. Faultier-Egon schob sich heran und starrte
dem 16-Jährigen ins Gesicht.
    „Das ist er! Bei Gott! Ich
schwöre es!“

    „Danke, Egon!“, sagte Tim. „Sie
können jetzt gehen. Falls nötig, benennen wir Sie der Polizei als Zeugen.“
    Der Penner schlurfte ab. Martin
verlor erst alle Gesichtsfarbe und dann die Fassung.
    „Was... was soll das?“,
stammelte er.
    Tim lächelte wölfisch.
„Faultier-Egon hat dich zufällig beobachtet, als du die Schnur über den
Fuchs-Weg gespannt hast. Die Falle für Ochsfort, den niemand so hasst wie du.
Leugnen ist sinnlos, du Saukerl!“
    Der Trick funktionierte. „Ja,
ich hasse ihn!“, schrie Martin. „Ich bin sein schlimmster Feind. Und ich
wollte, dass es ihn erwischt.“
    Dann wurde ihm übel und er
schwankte zum Abfallkorb.
     
    *
     
    Später erzählte Gaby ihrem
Papi, wie TKKG auf Martin gekommen waren.
    „Als wir die Falle verhindert
haben, war das an der Hecke zum Oberhamer-Anwesen. Dort bellte der Dackel und
wurde dann von jemandem beruhigt. Klar! Das war Martin. Er hat alles belauscht
und später die Falle wieder aufgebaut — mit der Schnur. Denn die hatte Thorsten
achtlos in die Hecke geworfen.“



Der Tritt in einen blauen Haufen
     
    Ausgerechnet ein Hundehaufen,
den Gabys Cockerspaniel Oskar hinterlässt, überführt diesmal den Täter.

Aus der Toreinfahrt hinter der
Bäckerei ,Backstube’ drangen Schmerzensschreie — erst von einer schrillen, dann
von einer dumpfen Männerstimme. Schläge klatschten, heisere Kehlen keuchten,
Keilerei war im Gange.
    Tim begriff sofort. Mit einem
„Mir-nach-Amigos!“, rannte er in die dunkle Einfahrt. Karl, Klößchen, Gaby und
Hund Oskar folgten.
    Auf dem Hof brannten Laternen.
Tim sah: Zwei Männer rauften — zwei Männer im reifen Alter von vierzig,
schweineteuer gekleidet, vielleicht sogar Familienväter und mit Ehrenämtern
gesegnet.
    „Auseinander! Schluss ist!“
    Tim riss den Kleineren aus dem
Schwitzkasten des Größeren. Der Kleinere jaulte, weil er dabei fast ein Ohr
einbüßte. Der Größere, ausgestattet mit Bierbauch, verlor den Halt und fiel
rücklings in den Restmüll einer umgekippten Abfalltonne.
    Oskar knurrte. Gaby, die ihn an
der Leine hielt, zog sich die Kapuze ins Gesicht und versteckte ihr Kichern im
Wollschal.
    „Sollen wir die Polizei holen“,
schnauzte Tim. „Oder kehrt jetzt Vernunft ein? Weshalb prügeln Sie sich?“
    Der Große ergriff Tims
ausgestreckte Hand und ließ sich hochziehen. Sein Mondgesicht war immer noch
wutrot.
    „Heini Bräzl macht jede Nacht
Anschläge auf meine Geschäfte“, erklärte er und wies auf den Kleinen, der sich
das misshandelte Ohr hielt. „Wir haben uns hier getroffen zu einer Aussprache.
Stattdessen hat er den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher