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Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los
Autoren: Stefan Wolf
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doch! Das waren Balthasars
Schuhe. Wegen der schiefen Absätze hat er sie unserem Gärtner geschenkt.
Florian Voigt ist so groß wie mein Gemahl und hat die gleichen Riesenfüße. Vor
drei Monaten war Voigt in Lumbambusana. Das ist irgendwo in Afrika. Dort hat er
— weil er die Hitze nicht verträgt — sein Gepäck vergessen. Wird der sich jetzt
freuen! Hoffentlich ist er zu Hause!“
    „Und wo ist sein Zuhause?“,
fragte Tim mit gefährlichem Unterton in der Stimme.
     
    *
     
    Voigt, um den sich die Schlinge
immer enger zusammenzog, bewohnte das sogenannte Gärtnerhaus in der hintersten
Ecke des herzoglichen Schlossparks.
    Voigt war abwesend und das
winzige Zwei-Zimmer-Gemäuer aus dem Jahre 1899 — verschlossen. Aber auf der
Rückseite entdeckte Tim ein geöffnetes Fenster.
    Es gehörte zum Klo, dem
zweitgrößten Raum — wie sich später herausstellte. Tim spähte hinein. Ihm
stockte der Atem.
    „Amigos! Hier hängen die
Gemälde! Alle neun! Neun alte Meister im Klo! Ich fasse es nicht! Voigt scheint
zwanghafter Einbrecher zu sein, hat sogar seinen Arbeitgeber beklaut und hängt
sich die Ölschinken dreist ins WC.“
    „Weil sie hier sicher sind“,
meinte Karl. „Denn Herzog Balthasar benutzt bestimmt nicht diese, sondern seine
eigene Toilette. Ich steig mal rein. Diese Galerie will ich mir aus der Nähe
ansehen.“
    Als Karl zurückkehrte, stand
ihm die Verblüffung ins Gesicht geschrieben. „Ihr werdet es nicht für möglich
halten. Aber als Kunstkenner sage ich euch: Von diesen Ölschinken ist nicht ein
einziger echt. Alles Fälschungen!“
    „Rätselhaft!“, murmelte
Klößchen.
    Doch Tim schnippte mit den
Fingern, dass es knallte. „Ich ahne, was dahinter steckt. Pfui Teufel, Hoheit!
Wisst ihr, was ich meine, Amigos? Der Herzog ist ein Betrüger! Der Mann hat
zweimal — zweimal! — Kohle kassiert für seine Schätze. Die echten Gemälde hat
er schon lange verkauft — natürlich an megareiche Kunst-Fans in ferner Welt.
Aber zuvor hat sich seine Hoheit diese Fälschungen besorgt oder machen lassen.
Die hingen dann im Schloss, damit niemand Verdacht schöpft. Ich wette, nicht
mal die Herzogin hat was gemerkt. Die ist garantiert unbeteiligt an dem
Millionenbetrug. Sonst hätte sie uns nicht auf Voigt aufmerksam gemacht. Ja,
und dann wurden die Fälschungen geklaut und Balthasar kriegte die Riesengelder
von der Versicherung.“
    „Starke Vermutungen, Tim“,
sagte Karl. „Aber wieso hängen die Fälschungen hier beim Gärtner im Klo?“
    „Ich erkläre mir das so: Der
Gärtner ist ein Gelegenheitseinbrecher und der Herzog weiß das. Voigt hat auch
bei Onkel Fritz-Ferdinand einen Diebeszug gemacht und u. a. die Seidenhemden
gestohlen. Dann erhielt er vom Herzog den Auftrag, die wertlosen Fälschungen zu
entwenden, denn ewig hätte dieser Plunder nicht vor den Blicken der Kunstkenner
bestanden. Voigt tat wie befohlen. Aber statt die Fälschungen zu vernichten,
entdeckte er eine plötzliche Leidenschaft für die Gemälde und hängte sie in
seinem WC auf — wovon der Herzog nichts ahnt.“



Die Falle am Fuchs-Weg
     
    Am Lessing-Gymnasium ist der
Englischlehrer Dr. Ochsfort sehr unbeliebt. Welcher Schüler hasst ihn am
meisten — und stellt die gefährliche Falle?

An der U-Bahn-Station Reizensee hetzte Gaby die Treppe hinauf, Empörung in den Kornblumenaugen. Tim, Karl und
Klößchen warteten oben im Tageslicht wie verabredet.
    Es war ein Nachmittag Ende Oktober.
Hier im malerischen Vorort der Millionenstadt lag buntes Laub in den Gärten und
die Tage wurden kürzer wie überall.
    Tim umarmte seine Freundin zur
Begrüßung.
    „Pst! Nicht hingucken!“,
hauchte sie ihm ins Ohr.
    „Wohin soll ich nicht gucken,
Pfote?“
    Aber dann begriff er auch
schon. Denn die drei Typen, die jetzt die Treppe heraufkamen, hatten
teuflisches Grinsen wie Masken aufgesetzt.
    „Ich habe ihr Gespräch
belauscht“, flüsterte Gaby, „ihren Plan. In der U-Bahn saß ich hinter ihnen.“
    Tim, Karl und Klößchen starrten
sofort Richtung Strandbad, als gäbe es was Tolles zu sehen. Aber dort war total
tote Hose. Denn im schweinekalten Reizensee schwimmen Ende Oktober nur noch die
Enten.
    Die drei Typen trollten sich
vorbei, redeten leise mit gehässigen Stimmen, ermutigten sich gegenseitig für
ihr Vorhaben.
    Sind Schüler, dachte Tim, keine
Azubis, sondern in unserem Alter.
    Die drei bogen ein in den
Fuchs-Weg, der von Hecken begrenzt wird. Er führt seewärts und ist auf gesamter
Strecke leicht
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