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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts
Autoren: Robert Asprin
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Lachen. »Wenn du mir in die Schatten dort drüben folgst, kannst du dich selbst überzeugen.«
    »Ich sage dir«, flüsterte Kama angespannt und blickte über ihren Bierkrug hinweg auf Straton. »Zip schafft die Altarsteine zur Oberstadt in die Tempelallee - die Steine und was sie beherbergten.«
    Müde lehnte sie sich zurück und ließ verstohlen den Blick über die übrigen Gäste des Wilden Einhorns wandern. Sie war sicher, daß keiner von ihnen ihre Worte gehört hatte. Sie hatte leise gesprochen, trotz ihrer schweren Zunge. Kein Mensch, zumindest. Der Dämon, der heute nacht noch spät hinter dem Schanktisch stand, hatte große graue Ohren und Augen, von denen man nie wußte, wohin sie wirklich schauten. Sein warziges Gesicht war abgewandt, doch das hatte nichts zu sagen. Er könnte sie in dem Bronzespiegel hinter der Theke beobachten.
    »Na und?« brummte Strat mürrisch und rieb abwesend die schmerzende Schulter. Früher war er vielleicht der beste Kämpfer unter den Stiefsöhnen gewesen, aber jetzt war er doppelt verwundet: Ischade konnte seine Schulter nicht heilen, und es gab keine Stiefsöhne hier, zu denen er gehören könnte.
    »Wir müssen es verhindern« sagte sie. Strat tat ihr leid, genau wie alle anderen, die ihr Vater hier zurückgelassen hatte. Sie und Strat hatten jetzt etwas gemein - etwas, das mehr war, als Crit hatte. Sie mußten das Bollwerk des Kommandos stützen, denn es könnte sein, daß Tempus sie auf die Probe stellte. Daran hatte niemand, außer Kama, gedacht. Wenn ihr Vater eines Morgens in die Stadt geritten kam, bereit, sie wieder in seinem Trupp aufzunehmen, falls sie Ordnung in der Stadt hergestellt hatten, wollte Kama in seinen Augen bestehen.
    Aber dieser große Stiefsohn war entweder zu betrunken oder zu tief verletzt, als daß er verstanden hätte, was sie meinte. »Es verhindern? Warum? Was ist schon dabei, wenn Zip einen niedlichen Dämon oder eine unbedeutende ilsigische Gottheit gefunden hat, die er anbeten kann? Das spielt doch keine Rolle. Den Göttern geht es hier nicht besser als den Magiern - oder den Kriegern.«
    Strat vertraute nur Ischades Magie, das wußte Kama. Er hatte zu viel gesehen, zu viele wiederauferstandene Tote, zu viele Untote, die sich des Nachts auf den Straßen herumtrieben, Strat hatte sein Schicksal gesehen und es willkommen geheißen. Er war ebenso eine Kreatur der Vampirin wie ihre Sklaven.
    »Komm, Straton!« beharrte sie und zupfte an seinem Ärmel. »Komm mit. Ich zeige es dir.«
    »Du und deine Liebhaber!« knurrte Strat, während die Stühle über die mit Sägespänen bedeckten Holzdielen scharrten. »Was, zur Hölle, willst du tun, wenn du ihn dabei überraschst, wie er seinem Dämon die Füße leckt?«
    »Pst!« mahnte Kama. Sie legte eine Hand auf Strats Kreuz und schob ihn zur Tür wie ein Weib, das seinen betrunkenen Ehemann von einem Saufgelage abholt, um ihn nach Hause zu dirigieren. Schnapper Jo grüßte mit seinem dämonischen Grinsen und senkte das stachlige Kinn in respektvoller Geste.
    Großartig! Ehrerbietung von einem Dämon, von Freunden in hohen Ämtern, aber von ihren wirklichen Freunden deshalb entfremdet. Crit und Gayle und Randal mieden sie wie die Pest. Nur Straton, der sich in einer ähnlichen Lage befand, Straton als einziger von all den Männern, mit denen sie im Hexerkrieg gekämpft hatte, erkannte sie an. Und Zip.
    Wie Strat gespöttelt hatte, war Zip ein weiterer ihrer Liebhaber. Männer bedienten sich ihrer Muskeln und ihres Geschlechts, andere einzuschüchtern, und niemand dachte deshalb schlecht von ihnen. Kama arbeitete anders, aber sie setzte ein, was notwendig war. Was eine Aufgabe verlangte. Es kränkte sie zutiefst, daß die Männer, mit denen sie Seite an Seite gekämpft hatte, ihr jetzt die kalte Schulter zeigten, nur weil sie zuließ, daß der Hohepriester seinen Einfluß einsetzte, um ihr zu helfen.
    Wenn ihr Vater Dutzende von Liebschaften gehabt hätte, hätte nicht ein Freistätter die Nase gerümpft. Vielleicht sollte sie ihren nächsten Bettpartner mit dem Messer zwingen und allen beweisen, daß sie ihres Vaters Tochter war. Vielleicht würde Crit dann aufhören, sie zu übersehen, wenn sie sich begegneten.
    Strat stolperte an der Schwelle, rülpste und torkelte die Stufen zur Straße hinunter. Der Braune wieherte und spitzte die Ohren. Kama schauderte. Das verdammte Pferd war mausetot, wußte es nur nicht. Strat wußte es offenbar ebensowenig, er fummelte in seinem Beutel und brachte ein Stück
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