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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts
Autoren: Robert Asprin
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Geheimnisvollen gezogen, nicht westwärts, Niko entgegen. Crit war überzeugt, daß Strat einen anderen Weg genommen hatte: geradewegs in die Umarmung der Finsternis, zu seiner Liebsten, Ischade. Und diesmal war es nicht Crits Schuld, sondern Tempus’, der sich üblicherweise mehr um das Wohlergehen seiner Männer sorgte.
    Aber es war unmöglich gewesen, vernünftig mit Tempus zu reden. Er hatte einfach alle Stiefsöhne, ebenso wie das 3. Kommando, mit sich genommen und die Stadt ihrem Schicksal überlassen.
    Und hatte Crit zurückgelassen, ihm die ganze Verantwortung für Gerechte und Ungerechte gleichermaßen aufgebürdet. Also gab es eine neue Rangordnung in dem heimgesuchten Freistatt, die nur insoweit gerecht war, als daß sie alle und jeden kränkte, ohne irgend jemanden zufriedenzustellen.
    Schreib es der schlechten Laune Tempus’ zu, die ihm den Schimpfnamen >der Finstere< eingebracht hatte, sagte sich Crit. Ihm blieb der Rest des Jahres, der Anordnung Therons nachzukommen, ein einiges, friedliches Freistatt zu schaffen. Falls ihm das nicht gelänge, hatte Theron gedroht, würde er die geballte Rankanische Armee herschicken - ein Soldat in jeder Hütte und eine Faust in jedem Gesicht.
    Nicht, daß sich Crit viel aus der Stadt selbst machte. Durchaus nicht. Wohl aber machte er sich etwas aus seinem Ruf, daraus, nicht zu versagen, immer zu tun, womit man ihn beauftragt hatte.
    Obwohl er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich Einwände erhoben, gedroht hatte, seinen Abschied einzureichen, als Tempus ihm die Verantwortung übertragen hatte, Ordnung herzustellen, wo nie Ordnung geherrscht hatte, brachte Critias es doch nicht fertig, eine Aufgabe unbeendet zu lassen. Egal, was es kostete.
    Und es hatte ihn unmittelbar seine einzigen Freunde hier gekostet: Straton, seinen rechten Partner und Heiligen-Trupp-Bruder; Kama, des Geheimnisvollen Tochter, die in Freistatt mit den anderen zurückgelassen worden war, denen ihr Vater am meisten grollte; Marc, den Waffenschmied, der sein Verbindungsmann zu Freistättern wie Zip gewesen war; und Zip selbst, den VFBF-Führer und Befehlshaber dritten Ranges, der Crit nun als seinen Feind sah, weil Crit jetzt ganz oben in der Hierarchie von Freistatt stand.
    Wonach es ihn nie verlangt, was Strat jedoch so sehr für sich erstrebt hatte.
    Crit schüttelte den Kopf und zuckte zusammen, als Feuchtigkeit, die sich in seinem zerzausten Haar gefangen hatte, auf seine Stirn und die Wangen spritzte. In unauffälliger Kleidung, wie sie in der Hafengegend üblich war, wartete er auf einen Verbindungsmann. Er tat etwas, womit er sich auskannte. Tempus hatte ihm eine zerstörte Stadt hinterlassen, die er irgendwie zu einem funktionierenden Ganzen zusammenschmieden mußte, wenn er nicht versagen wollte. Und Crit kannte sich mit allem aus, was von einem Soldaten verlangt wurde - aber Versagen war ihm fremd, damit würde er nicht zurechtkommen.
    Strat fehlte ihm, wie ihm Essen und Trinken fehlen würde. Kama fehlte ihm nicht ganz so sehr, aber er liebte sie immer noch. Und er haßte diesen Abschaum, mit dem sie sich eingelassen hatte: Molin Fackelhalter, den politisch engagierten Priester eines Pantheons, der nicht in diese ilsigische Welt gehörte.
    Alle rankanischen Eroberer dieser ilsigischen Stadt namens Freistatt sowie die beysibischen Invasoren, die danach gekommen und ein Bündnis mit dem rankanischen Statthalter Prinz Kadakithis geschlossen hatten, zählten die Bürger hier fälschlich zu der Art, die regierbar war. Und nun war es Crits Verantwortung, für Recht und Ordnung zu sorgen, wo das Gleichgewicht zwischen Göttern und Magie plötzlich zusammengefallen war, und es nur noch eines gab, Freistatt mit Waffengewalt zu regieren.
    Als Oberbefehlshaber der Schutzkräfte unterstand er dem PrinzStatthalter Kadakithis, der wiederum Theron unterstand und vielleicht mehr als nur seinen Palast verlieren würde, wenn die Forderungen des Kaisers nicht erfüllt wurden; ebenso unterstand er Kadakithis’ beysibischer Gemahlin Shupansea, die nicht einmal menschlich war, sondern eine Art Fischfrau von jenseits eines gefährlichen Meeres; und er fühlte sich verantwortlich für Kama, weil sie des Geheimnisvollen Tochter und mehr Crits Frau war als Molins.
    Kama hatte Crit ein Kind geboren, und sie hatten es auf einem Schlachtfeld verloren. Seither ging sie mit besonderer Vorliebe mit Männern ins Bett, bei denen sie annahm, daß es Crit besonders tief treffen würde, wenn er davon erfuhr. Er erfuhr
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