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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman
Autoren: Norah Sanders
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gebogene Eisenstange von ihr herunter. »Ich hol dich da raus.«
    Flüchtende stolperten an ihr vorbei. Glasscherben knirschten unter ihren Sohlen, Seidenkleider rissen zischend, als sie irgendwo hängen blieben, Frackschöße flatterten, als die Flammen damit erschlagen wurden. Kein Keuchen, kein Schreien, kein Wimmern – es war plötzlich erschreckend still.
    Caitlin versuchte den Kopf zu heben, aber auch dafür reichte ihre Kraft nicht aus. Mühsam zog sie ihre Hand aus den Trümmern und betastete den Stahlträger, der sie niederdrückte.
    Charlton richtete sich auf und rief nach Colin.
    Ihr Enkel tauchte in ihrem Gesichtsfeld auf. Colin kämpfte sich durch die Trümmer und kniete sich neben sie. Über ihm ragte die zerborstene Kuppel auf. Jeden Augenblick konnten Glas und Stahl auf sie herabstürzen.
    »Hat das Beben aufgehört?«, presste Caitlin atemlos hervor.
    Behutsam strich Colin ihr Glassplitter aus dem Gesicht und nickte. »Es ist jetzt ruhig. Aber es kann jederzeit wieder losgehen. Wir holen Sie da raus, Ma’am.« Sein Blick fiel auf ihr blutüberströmtes Dekolleté. Erschüttert presste er die Lippen zusammen und sah hoch. »Sherrie, fass mit an!«
    Colin sprang auf und packte den Stahlträger mit beiden Händen. Sherrie, die eben ein Tischtuch über jemanden neben Caitlin gebreitet hatte, half ihm. Keuchend vor Anstrengung wuchteten sie den Träger hoch. Charlton griff Caitlin unter die Arme und zog sie durch die Scherben des zerbrochenen Porzellans heraus. Sie schrie vor Schmerz. Sobald ihr Körper frei war, ließen Colin und Sherrie den Stahlträger zurücksinken. Sie lauschte auf das dröhnende Rumpeln der sich verschiebenden Trümmer und keuchte panisch. Die Kuppel?
    »Ganz ruhig, Caitlin! Beweg dich nicht!« Charlton wollte sie in die Arme nehmen, um sie in Sicherheit zu bringen, doch Colin drängte ihn zur Seite.
    Nach einem raschen Blick auf den drohenden Überhang über ihm sagte er: »Lassen Sie mich das machen, Sir.« Colin schob seine Arme unter ihre Schultern und Knie, trug sie zu einem Sofa einige Schritte weiter und legte sie vorsichtig darauf. Dann stand er auf und machte Platz für Charlton, der neben Caitlin niederkniete. Er nahm ihre Hand. »Wie geht’s dir, Liebes?«
    »Mir ist so entsetzlich kalt …«
    Charlton zog seinen Frack aus und deckte sie zu. »Besser so?«
    Sie nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie rang mit den Tränen. Denn sie spürte, wie das Blut aus ihrem Körper rann.
    »Hast du Schmerzen?«
    Sie nickte schwach. »Ich kann mich nicht bewegen.«
    »Der Stahlträger …« Charlton biss sich auf die blassen Lippen.
    »Wo ist Shannon?«
    Sein Blick huschte zu Colin. »Sie ist nicht hier.«
    »Ich hatte so sehr gehofft, dass sie doch noch kommt.«
    »Caitlin …«
    »Charlton, ich muss es ihr sagen. Ich will mich mit ihr versöhnen. Ich kann …« Caitlin rang nach Atem. »… nicht gehen, ohne sie …«
    »Ja, Liebes«, beruhigte Charlton sie. »Colin? Suchen Sie Shannon.« Er kämpfte mit den Tränen. »Und Josh und den Kleinen.«
    Caitlin schloss kurz die Augen. Von Minute zu Minute wurde sie schwächer. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. »Charlton? Muss ich mich fürchten?«
    Er beugte sich über sie, wischte das Blut ab, strich ihr über das Haar und küsste sie sanft auf die Lippen. Seine Ruhe nahm ihr die Angst. »Du doch nicht, Caitlin.«
    Mit Ronan auf dem Arm folgte Josh Shannon über herabgestürzte Marmorvertäfelungen und abgerissene Kristalllüster die Treppen hinunter. Inmitten von Schutt und Feuer, Trümmern und Toten beherrschte ihn nur noch ein Gedanke: Raus hier, bevor alles einstürzt!
    Die Lobby bot ein Bild der Verwüstung. Die Flüchtenden rannten zu den zerborstenen Glastüren.
    »Da ist Colin!«, rief Shannon und schob sich zu ihm hinüber. Die beiden umarmten sich. »Du lebst!«
    »Und du!« Colin sah Josh an. »Hey!«
    »Hey!«
    »Caitlin ist schwer verletzt.« Colin wandte sich an seine Schwester. »Sie hat nach dir gefragt, Shannon. Immer wieder. Sie …« Er schluckte. »… will dich noch einmal sehen.«
    Colins Blick fiel auf den Ring an ihrer linken Hand. Sein Freund nickte ihm zu: Gut gemacht, Josh! Dann nahm Colin ihm Ronan ab, der sein Gesicht an seine Schulter lehnte, und führte Shannon und ihn in den Garden Court. Überall suchten Menschen nach verschütteten Freunden und Angehörigen, retteten sie aus den Trümmern und versorgten ihre Wunden.
    Caitlin lag auf einem Sofa am Ende des Bankettsaals. Die Glassplitter der
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