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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman
Autoren: Norah Sanders
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beginnen. Aber Shannon kam nicht.
    Vor einigen Stunden hatte sie angerufen, um zu gratulieren. Sie hatte gesagt, dass sie mit Josh in die Oper wollte und dass sie sogar eine Suite im Hotel hatte. Auf die Notiz auf der Einladungskarte hatte sie nicht reagiert. Bitte komm, Shannon. Wir haben etwas zu besprechen. Caitlin hatte nicht nachgefragt. Sie hatte angenommen … nein, sie hatte gehofft, Shannon würde doch noch kommen.
    Caitlins Knie zitterten, als sie sich schließlich erhob und mit beiden Händen den tosenden Beifall beruhigte. Was ein Triumph werden sollte, empfand sie plötzlich als Niederlage.
    Es gab keine Versöhnung.
    Charlton beobachtete sie besorgt.
    Caitlins Stimme bebte. »Meine Freunde …« Das Johlen übertönte sie, und sie hob die Hand. Nach und nach wurde es ruhig im Saal. »Achtzig Jahre. Sie ziehen vorbei wie ein einziger Tag voller Triumph und Tragik. Voller Erinnerungen an Söhne und Enkel, die nicht mehr da sind. Voller Gedanken an ein erfülltes Leben.« Sie sah zu Charlton hinüber, der ihren Blick erwiderte. »Achtzig Jahre. Charlton fand, es wäre ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören. Vor einigen Wochen hat er die Brandon Corporation an Josh übergeben.« Sie hob die Stimme. »Tolle Idee, Charlton!«
    Gelächter brandete auf, das die jahrzehntelange Konkurrenz der beiden Unternehmen beschwor. Charlton hob grinsend die Hand und winkte ihr zu.
    »Ich habe mich entschlossen, dasselbe zu tun. Ich werde Tyrell & Sons übergeben …« Ihre nächsten Worte gingen in einem Beifallssturm unter. Das Orchester wiederholte die ersten Takte von Auld Lang Syne.
    Caitlin blickte zu Colin hinüber. Seine Augen leuchteten erwartungsvoll. Sherrie drückte ermutigend seinen Arm. Beklommen ließ Caitlin ihren Blick weiter durch den Saal schweifen, aber sie konnte Shannon nirgendwo entdecken. Wie gern hätte sie sich mit ihr versöhnt! Und sich mit ihr beraten, bevor sie ihre Entscheidung verkündete!
    Ihr Blick ging zurück zu Colin. Nach ihrer erbitterten Auseinandersetzung vor einigen Monaten wusste sie nicht, was er eigentlich wollte. In San Francisco bleiben und das Unternehmen leiten? Oder nach Alaska zurückkehren und seine Freiheit genießen?
    Caitlin atmete tief durch. »Wer kann die Dinge in die Hand nehmen? Wer kann in diesen Zeiten bestehen?« Sie machte eine dramatische Pause. »Ich habe immer davon geträumt, das Unternehmen, das ich aufgebaut habe, an eine Frau zu übergeben, die die Geschäfte weiterführt. Entschlossen, beharrlich und taff. Aber ist es nicht richtiger, es an den Besten zu übergeben, der es mit Würde und Autorität zum Erfolg führt? Den Fähigsten und Umsichtigsten, der Verantwortung übernimmt, egal ob Mann oder Frau.«
    Ein Raunen wogte durch den Saal.
    »Der millionenschwere Konzernentscheidungen getroffen hat. Der Unternehmen in aller Welt gegründet hat. Der in den letzten Jahren neue Wege beschritten hat, indem er in neue Technologien investiert hat. Der neue Maßstäbe setzt.«
    Colin wirkte plötzlich angespannt.
    »Meine Freunde, ich bin sehr stolz darauf, dass dieser hervorragende und bewundernswerte Mensch mit Herz und Verstand meine Nachfolge antreten wird …«
    Eng umschlungen lagen sie im Schein der Kerzen im Bett, streichelten und küssten sich. Josh hatte seinen Arm um sie gelegt, und ihre Hand ruhte auf seinem Po. So viel Zärtlichkeit, so viel Liebe!
    Den ersten Heiratsantrag habe ich vermasselt, dachte er. Dieses Mal will ich alles richtig machen.
    Er küsste sie sanft und richtete sich auf. »Ich habe dir einen romantischen Abend versprochen. Du glaubst doch nicht, dass das schon alles war?« Josh zog die Schublade des Nachttisches auf, holte die kleine Samtschachtel hervor und überreichte sie ihr mit einem Kuss. »Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich.« Ihre Finger zitterten, als sie die Schachtel öffnete. »Eine rote Rose!«, kicherte sie überrascht. Offenbar hatte sie etwas anderes erwartet. »Wie schön!«
    »Glück ist so zart und so vergänglich wie diese Blüte«, flüsterte Josh und nahm sie aus der Schachtel. »Wir können es nicht festhalten, um es zu bewahren. Aber wir können einander festhalten, um unsere Liebe zu bewahren. Mit diesem Ring.« Er zog ihn heraus und steckte ihn an ihre Hand. Shannon schien es zu gefallen, denn sie lächelte, und ihre Augen überstrahlten das Funkeln des Brillanten. »Willst du mich heiraten?«
    Sie umarmte ihn. »Ja!«, hauchte sie gerührt und küsste ihn sanft. »Ja … ja … ja!«
    Kurz nach fünf
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