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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman
Autoren: Norah Sanders
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die kleinen Augenblicke voller Glück geschenkt, die sie so sehr brauchte. Er alberte mit Ronan herum, schwamm mit ihm im Meer und ritt mit ihm durch die Dünen. Evander konnte den Kleinen so sehr zum Lachen bringen, dass er davon Seitenstechen bekam. Er war ein wundervoller Freund. Bevor er nach Paris abreiste, hatte er ihr die Kraft gegeben, die Lähmung der Trauer zu überwinden.
    Josh, der sie beobachtet hatte, küsste sie auf die Lippen und gab ihr die Rosen. Sie waren wunderschön. Und wie sie dufteten …
    »Ronan hat mich heute Morgen angerufen«, sagte er. »Er hat mich um Rat gefragt.«
    »Was wollte er denn wissen?«
    »Wie man dich glücklich machen kann.«
    Die Worte versetzten ihr einen Stich ins Herz, und plötzlich brannten ihre Augen, so gerührt war sie.
    »Ronan sagte, du seist sehr traurig. Und du trügest immer nur schwarze Sachen.« Josh lächelte matt. »Er hat ein bisschen in einer alten Ausgabe der Vogu e geblättert und findet, seine Mommy sei die schönste Frau der Welt. Er wünscht sich, dass sie wieder wie eine Prinzessin aussieht. Mit einem Kleid, das ihre Schönheit betont, und funkelndem Schmuck, der ihre Augen leuchten lässt. Er wünscht sich so sehr, dass sie wieder glücklich lächelt.«
    Unwillkürlich musste sie schmunzeln. »Wie lieb von ihm.«
    »Ronan möchte, dass wir beide miteinander ausgehen.« Josh überreichte ihr die Schachtel.
    Shannon hob den Deckel an. Ein elegantes Abendkleid aus mitternachtsblauer Seide mit den passenden Schuhen und Handschuhen! Und ein Fächer aus Spitze! Und ein Fläschchen Parfum! Wie süß von ihren Jungs!
    Dann erst entdeckte Shannon die Tafel Ghirardelli-Schokolade, die unter dem Abendkleid hervorlugte. Das Papier schien aufgerissen worden zu sein. Ein romantischer Liebesbrief? In ihr tobte ein Tumult der Gefühle. Er wollte ihr einen schönen Abend schenken. Er wollte sie glücklich machen. Shannon sah ihn an. »Was hast du vor?«
    Lässig wedelte er mit dem Umschlag. »Ich habe zwei Karten für Carmen . Enrico Caruso singt nächste Woche in der Grand Opera. Am 17. April.«
    Das war Caitlins achtzigster Geburtstag. Die Einladung zur Party im Garden Court des Palace Hotels mit Caitlins handschriftlicher Notiz lag auf ihrem Schreibtisch.
    Bitte komm, Shannon. Wir haben etwas zu besprechen.
    Was soll ich sagen?, fragte sie sich. Ja, Josh, ich will. Du fehlst mir so, ich brauche dich. Nein, Josh, ich kann nicht. Ich trauere noch immer um Rob.
    »Shannon?«, fragte Josh nach. Er spürte ihre Zurückhaltung.
    Ronan hopste um sie herum. »Bitte, Mommy, sag doch ja! Daddy würde sich so freuen!«
    Da haben meine Jungs ja etwas ausgeheckt!, dachte sie und musste lachen. »Und du, mein Süßer?«
    »Ich auch.« Ronan grinste, und seine Augen funkelten dabei. Dann warf er sich in ihre Arme. »Danke, Mommy, danke … Ich hab dich lieb, Mommy …«
    »Ich hab dich auch lieb, mein Süßer«, flüsterte sie ergriffen.
    Ronan schmiegte sich ganz eng an sie und sah zu ihr hoch. »Und Daddy? Er hat gesagt, er hat dich sehr, sehr lieb …«
    »Mommy«, murmelte Ronan ins Kopfkissen. »Kommt Daddy morgen wieder?«
    Shannon deckte ihn zu und stopfte die Decke um ihn herum fest. »Möchtest du das?«
    Er nickte verschlafen. Er war so müde, dass ihm immer wieder die Augen zufielen. Josh war nach einem gemütlichen Abend zu dritt gerade erst nach Hause gefahren.
    »Ich rufe ihn nachher an, mein Süßer. Ich sag’s ihm.«
    Ronan gähnte. »Danke, Mommy.«
    Shannon gab ihm einen Kuss. »Gute Nacht. Schlaf gut.«
    »Du auch.«
    Sie drehte das Licht aus, lehnte die Tür an und ging hinüber in ihr Schlafzimmer. Die Schachtel mit dem Abendkleid lag auf dem Bett. Sie zog sich aus und hielt es sich vor dem Spiegel an. Die mitternachtsblaue Seide mit den aufgestickten Glitzersternen schmeichelte ihrer Haut und verlieh ihr einen rosigen Schimmer, anders als das düstere Schwarz, das sie sehr blass machte. Wie gern würde sie dieses Kleid tragen!
    Seufzend legte sie es zurück in die Schachtel, atmete tief den Duft des Parfums ein, das Josh für sie ausgesucht hatte, dann kroch sie unter die Bettdecke und kuschelte sich ins Kissen. Eine Weile lag sie so und träumte von einem romantischen Abend mit Josh. Dann setzte sie sich auf, öffnete die Schublade ihres Nachttischs und nahm Robs Brief heraus. Shannon, my love. Endlich hatte sie den Mut, seine letzten Gedanken zu lesen.
    Das Atmen fiel ihr schwer, und ihre Finger zitterten, als Shannon den Umschlag aufriss und das
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