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im Geisterschloss

im Geisterschloss

Titel: im Geisterschloss
Autoren: Enid Blyton
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Nanni.
    „Das Schloss ist verlassen“, erklärte Herr Huber. „Seit vielen Jahren schon. Wer sollte da ein Fest feiern? Die Fenster sind auch über und über voll Staub und Spinnweben. An manchen hängen die Läden halb herunter. Überhaupt ist der ganze Bau verkommen.“
    „Dann waren wir woanders!“, rief Hanni. „Unser Schloss sah gar nicht verkommen aus. An den Treppen entlang standen große Kübel mit grünen Büschen und Bäumchen – fast wie bei einer Hochzeit in der Kirche ...“
    „Oder wie in Lindenhof in dem einen Sommer“, sagte Nanni dazwischen, „als ein Sturm kurz vor dem Sommerfest die ganzen Anlagen vernichtet hatte. Weißt du noch, Hanni?“
    „Hm, hm, hm“, brummte Herr Huber und von da ab saß er merkwürdig still dabei und überlegte.
    „Erzählt weiter!“, drängte Erna. „Was gab‘s an dem sonderbaren Platz noch zu sehen?“
    „Die Leute waren alle schön angezogen“, antwortete Hanni. „Sie schienen sich gut zu amüsieren. Rechts vom Schloss war ein kleiner Tanzboden, auf dem getanzt wurde.“
    „Übrigens waren auch Fotografen da. Wir müssen versuchen, Bilder zu erwischen, damit ihr uns glaubt“, sagte Nanni.
    „So,so, Fotografen ...“, murmelte Wachtmeister Huber und schrieb irgendetwas in sein Notizbuch.
    „Erna!“, drängte Hanni. „Wenn es hier ein Geisterschloss gibt, dann interessiert uns das mächtig! Bitte, erzähl mal davon.
    „Ja, also, es liegt genauso, wie ihr es beschrieben habt: Im Park ist der Schlossteich. Er ist dunkelgrün, wie ihr gesagt habt. Wasserhühner gibt es dort auch und am Ufer liegt ein morscher Kahn.“
    Hanni und Nanni lauschten und machten große Augen.
    „Und das Schloss?“, fragte Hanni.
    „Ja, das Schloss ist auch da. Es ist sehr groß und es hat eine breite Freitreppe. Aber von Pracht ist da nichts zu merken. Wie Klaus sagte: überall Staub und Spinnweben. Der Putz blättert von den Mauern. Viele Treppenstufen sind schadhaft. Wir sind einmal dort gewesen. Mir war richtig unheimlich zumute ...“
    Ernas Mann fuhr fort: „Das Schloss hat einmal einer sehr reichen Familie gehört. Grafen oder Barone waren es. Der letzte Bewohner ist vor vielen Jahren gestorben. Es heißt, dass noch ein Erbe von ihm in Amerika oder in Australien lebt. Doch er hat sich nie gemeldet, obwohl in Zeitungen große Aufrufe an ihn erschienen. Vielleicht lebt er auch schon längst nicht mehr. Jedenfalls hat sich niemand mehr um den Besitz gekümmert. Die Äcker und Wiesen, die dazugehören, sind verpachtet. Die Landesregierung verwaltet alles. Aber – du liebe Zeit – die haben auch andere Sorgen als dieses Schloss.“
    „Doch warum spricht Erna von einem Geisterschloss?“, wollte Nanni wissen.
    „Weil es dort spukt ...“, begann Erna, aber ihr Mann warf sofort ein: „... sagen die Leute. Ich glaube es nicht. Angeblich soll ab und zu ein Licht durch ein paar Räume geistern. Natürlich wird auch eine Geschichte erzählt von einem der früheren Herren, der einen Diener erstochen hat ...“
    „Nein“, fing Erna wieder an, „einer der alten Barone wurde erschlagen. Er kann keine Ruhe finden, weil er einen Schatz versteckt hatte ...“
    „Da seht ihr es“, unterbrach der Wachtmeister lachend. „Man weiß nichts Vernünftiges und deshalb werden die tollsten Geschichten erfunden. Ob wirklich im Schloss manchmal ein Licht zu sehen war, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat der Mond hineingeschienen. Oder der alte Kunze hat einen Spaziergang durchs Schloss gemacht.“
    „Wer ist denn das?“, fragte Nanni.
    „Ein Sonderling. Er wohnt abseits vom Schloss in einem alten Gemäuer, das Eremitage genannt wird. Dort soll früher einer von den Baronen oder Grafen gehaust haben, der wie ein Mönch lebte und sich doch nicht ganz vom Stammsitz trennen wollte.“
    „Und da wohnt jetzt der alte Kunze? Was ist das für ein Mann? Auch so was Ähnliches wie ein Mönch?“, erkundigte sich Hanni.
    „Dazu ist er bestimmt nicht sanftmütig genug“, meinte Herr Huber schmunzelnd. „Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen. Ich habe unseren Gemeindeboten einmal hinbegleiten müssen. Den ließ er einfach nicht an seine Wohnung heran. Er hat einen großen schwarzen Hund; der liegt zwar an der Kette. Aber die Kette läuft über ein langes Drahtseil. Da biegt das Tier plötzlich um die Ecke, ehe man es sich versieht. Unseren braven alten Boten hat vor Schreck fast der Schlag getroffen.“
    „Und was macht der ... der – wie heißt er? – der alte Kunze dort?“, fragte
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