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im Geisterschloss

im Geisterschloss

Titel: im Geisterschloss
Autoren: Enid Blyton
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energisch und der Hund war sofort still.
    „Wer ist da?“, krächzte der alte Kunze; er kam hinter den Büschen hervor.
    „Nur Spaziergänger“, beruhigte ihn Herr Huber. Brabbelnd zog sich der Alte mit seinem Hund zurück. „Mehr könnt ihr von den beiden unwirschen Gesellen nicht verlangen“, meinte Ernas Mann. „Besuchen wir die übrigen Bewohner des Schlossgeländes.“
    Da mussten sie freilich einen weiten Bogen machen. Sie entdeckten, dass eine halb hohe und fast verfallene Mauer sich hinter dem Schloss entlangzog.
    „Für die Kinder von hier muss das doch ein toller Spielplatz sein“, meinte Nanni. „Wo könnte man besser Räuber und Gendarm oder Indianer spielen!“
    Herr Huber lachte. „Du vergisst, wie weit das Schloss von unserem Dorf entfernt ist. Und die nächsten Orte sind noch weiter weg. Außerdem: der Spuk!“
    „Na, davor fürchten sich die Kinder gewiss nicht.“
    „Aber ihre Eltern haben es ihnen sicher verboten, hierherzukommen. Vielleicht haben manche es sogar trotzdem versucht. Doch der alte Kunze und sein Hund werden sie gewiss schnell vertrieben haben.“
    Kurz darauf waren Hubers und die Zwillinge am anderen Ende der Mauer angelangt. Jetzt sahen sie das ehemalige Gärtnerhaus und die drei großen verwahrlosten Gewächshäuser; die hatten kaum noch eine heile Scheibe. Auf ihren kahlen Fensterrahmen wanderten drei Katzen entlang; andere schliefen auf der Mauer in der Sonne.
    Hanni sah in das erste Gewächshaus hinein, fuhr aber schnell zurück. „Pfui, Spinne! Da drin, da stinkt‘s gewaltig!“
    Die anderen lachten.
    „Siehst du“, meinte Herr Huber. „Auch das ist also kein angenehmer Spielplatz.“
    Das Gärtnerhaus sah richtig hübsch aus. In ein paar Fenstern standen Blumen und in dem kleinen Vorgarten blühten Rosen und Astern.
    Erna merkte, dass eine alte Frau hinter der Gardine stand und sie beobachtete. „Kommt, wir wollen weiter“, drängte sie. „Was sollen die Leute denken, wenn wir so neugierig hier herumschnüffeln?“
    Sie wanderten wieder um das Schloss herum und auf die andere Seite des Teiches, wo der alte Kahn lag. Dort entdeckten sie eine Hütte. Vielleicht hatten sich früher die Schlossbewohner darin zum Baden umgezogen? Eine Liege stand noch da und ein alter Garderobenständer.
    „Geheimnisvoll ist das doch“, meinte Nanni, als sie alles angeschaut und auch einen gewaltigen hohlen Baum in der Nähe entdeckt hatten: Darin führte eine schmale Leiter bis zu den Ästen hinauf. Dort oben musste ein Baumhaus gewesen sein, in dem gewiss einmal Kinder gespielt hatten. Ein paar Bretter und eine schief hängende Bank brachten die Zwillinge auf diesen Gedanken.
    „Geheimnisvoll und ein bisschen traurig“, fuhr Nanni fort. „So vieles ist noch deutlich zu erkennen von dem Leben, das Menschen früher einmal hier geführt haben. Und trotzdem ist alles vorbei. Keiner weiß etwas davon.“
    „Ja“, sagte Hanni, „eigentlich müsste man weiter nachforschen, ob es nicht doch noch Erben gibt.“
    „Na, da könnt ihr ja einmal euer Glück versuchen“, meinte Erna mit gutmütigem Spott, „aber ein bisschen älter müsst ihr dazu schon sein.“
    Den Zwillingen ging das Schloss nicht mehr aus dem Sinn. Sie erzählten ihren Eltern davon, als sie ihnen nach Spanien schrieben.
    Auch Wachtmeister Huber hatte weiter über das Fest vor dem Schloss nachgedacht. Er hatte den Bürgermeister besucht und ihm die Geschichte erzählt. Eines Abends kam der Bürgermeister zu Hubers. Es war der alte Herr, mit dem sich die Zwillinge im Zug unterhalten hatten.
    „Da sind sie ja wieder“, begrüßte er sie lachend, „meine netten Reisegefährtinnen. Nun, wie gefällt euch unser Rottleben? Ihr habt ja schon allerlei entdeckt, wovon hier kein Mensch wusste!“
    Erstaunt sahen die Schwestern ihn an. Sie hatten sich inzwischen alle in die Gartenlaube gesetzt. Erna hatte Gläser und eine Flasche Wein geholt. Sie wusste, wie gern der Bürgermeister abends ein Glas trank.
    „Ja“, fing der alte Herr wieder an, „mit diesem Fest hat es seine Richtigkeit. Weil Herr Huber mir davon erzählte, habe ich beim Landratsamt nachgefragt. Man hat vor dem Schloss einen Film gedreht. Der Wachtmeister hatte also richtig getippt.“
    „Du?“, fragte Erna ihren Mann. „Du hast das vermutet?“
    „Ja!“ Er lachte vergnügt und meinte: „Hanni und Nanni haben mich auf den Gedanken gebracht. Du weißt doch, dass sie von dem Sommerfest im Internat erzählten, bei dem auch Kübelpflanzen als
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