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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Autoren: Katie Fforde
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suchen. Also machte sie hinten unter ihrem Blusenkragen einen Knoten in die Kette. Doch sie zog ihn zu fest, der Seidenfaden riss und Glasperlen regneten klimpernd an ihr herab.
    »Oh, Mist«, murmelte Althea und versuchte so viele wie möglich aufzufangen. »Jetzt muss ich doch die Perlen nehmen.«
    Sie rannte die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, griff in die Glasschale, in der sie ihren Schmuck aufbewahrte, stach sich in den Finger und fand schließlich die Perlenkette.
    Es stellte sich heraus, dass die Perlen wirklich die bessere Wahl gewesen waren. Sie verliehen ihr eine gewisse Würde.
    Wie gewöhnlich war sie viel zu früh und musste eine Weile umherspazieren, bis sie das Gefühl hatte, der rechte Zeitpunkt sei gekommen, ihre schlotternden Knie zwischen den protzigen Säulen hindurch zum gläsernen Eingang des Gebäudes zu bewegen. Ein freundlicher Mann am Empfang wies ihr den Weg und so gelangte sie zum Lift und in das richtige Stockwerk.
    Und nun stand sie Auge in Auge mit einer äußerst attraktiven jungen Frau in einem kurzen Rock und ärmellosem Oberteil, die weder dicke Waden noch schwabbelige Oberarme hatte, und Althea hatte das tröstliche Gefühl, dass die Perlen ihr die Würde einer Frau in den mittleren Jahren verliehen. Angesichts dieser strahlenden Jugend und dieser perfekten Figur war das ihre einzige Rettung. Mit diesem Geschöpf konkurrieren zu wollen, wäre ein aussichtsloses Unterfangen gewesen.
    »Kommen Sie doch herein, Mrs Farraday. Sie sind allerdings ein bisschen zu früh«, sagte die junge Frau, zweifellos Patrick Donahughs Sekretärin, von der Juno ihr erzählt hatte; die Sekretärin, die ein bisschen mehr in seinem Leben war als nur das. »Weiß Mr Donahugh, warum Sie ihn sprechen möchten?«
    Althea lächelte ein bisschen verlegen. »Nein.«
    »Sie können es mir ruhig sagen. Ich bin seine persönliche Assistentin.« Sie zeigte eine Reihe unnatürlich ebenmäßiger Zähne, zweifellos überkront, aber nichtsdestotrotz überwältigend.
    Althea fuhr mit der Zunge ihre eigenen Zähne entlang, naturbelassen und möglicherweise lippenstiftverschmiert. »Dann bin ich überzeugt, er wird es Ihnen erzählen. Aber ich kann die ganze Sache wirklich nicht zweimal erklären.«
    Die junge Dame schien ein wenig eingeschnappt, bemühte sich aber es nicht zu zeigen. Sie führte Althea zu einer Sitzgruppe. »Ihr Termin ist erst in fünf Minuten, wissen Sie.« Sie schien Spaß daran zu haben, Althea unter die Nase zu reiben, was sie doch selbst genau wusste. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Zögerlich ließ Althea sich in ein Sofa sinken, aus dem sie vermutlich nie wieder aus eigener Kraft herauskommen würde, und sah der jungen Frau nach, die ins innere Heiligtum entschwand. Wahrscheinlich wollte sie verhindern, dass ihr Chef auch nur eine Nanosekunde vor der verabredeten Zeit herauskam.
    Althea ergriff eine Ausgabe von Country Life und blätterte zu den Seiten über Gartengestaltung. Automatisch wanderten ihre Finger zu einer Glasschüssel, die, so glaubte sie, eine Art Salzgebäck enthielt, Nahrung für die Hungrigen, Nervenfutter für die Ängstlichen. Im letzten Moment bemerkte sie, dass es sich um gefärbte Hobelspäne und Samen handelte. Wie viele Menschen hatten sie wohl in den Mund gesteckt, fragte Althea sich, um sie dann unauffällig in ihre Taschentücher zu spucken?
    Endlich kehrte die hübsche Sekretärin zurück. »Bitte hier entlang«, sagte sie und beobachtete Althea eingehend, während sie sich schwerfällig aus dem Sofa in die Höhe hievte. Dann führte sie sie zu einem Büro.
    Patrick Donahugh erhob sich von seinem ausladenden Schreibtisch, der mit solchen Bergen von Plänen und Papieren befrachtet war, dass Althea sich an die alte Jahrmarktsattraktion erinnert fühlte, bei der man seine Münze auf einen kleinen Münzenberg warf, in der Hoffnung, eine Lawine auszulösen. Er hatte sein Jackett ausgezogen, was nur verständlich war, bedachte man die Temperatur in diesem Büro. Das Blau seiner Augen glich exakt dem seines Hemdes. Zweifellos hatte seine Freundin dieses Hemd ausgesucht.
    »Patrick Donahugh.« Er streckte die Hand aus. »Was kann ich für Sie tun?«
    Er hatte dichtes, wirres Haar, das vielleicht von Sonne und Wind gebleicht war oder anfing zu ergrauen. Nase und Mund waren zu groß geraten und saßen ohne jede Symmetrie in seinem Gesicht, was den geraden Blick, mit dem er Althea ansah, noch intensiver machte. Seine Haut hatte eine kräftige Urlaubsbräune – nicht aus der
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