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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde
Autoren: Shaw Patricia
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bleiben, wenn ihr ihn nicht gebrauchen könnt?«, wollte Ilkepala vom Häuptling wissen. »Ich hatte zu tun. Ich kann mich nicht mit abtrünnigen Weißen abgeben.« »Mit diesem hättest du dich besser abgegeben. Wie viele Männer hast du letzthin verloren? Über vierzig, und viele tragen Wunden von den Gewehren. Dieser Jack Drew weiß, wie die Weißen kämpfen; sieh zu, was er euch beibringen kann.« »Ich bitte keinen dreckigen Weißen um Hilfe!«Ilkepala lächelte grimmig. »Du brauchst ihn nicht zu bitten. Hole ihn in den Kreis, wenn ihr eure Überfälle plant. Lass ihn zuhören. Der Mann kann einfach nicht den Mund halten. Ich glaube fest daran, dass er euch bald sagen wird, was ihr zu tun habt, dreist, wie er ist. Vielleicht kann er etwas Interessantes beisteuern.«
    Von diesem Tag an wendete sich Häuptling Bussamarais Geschick zum Guten. Es war ihm stets gelungen, die Weißen von seinem Land nahe der Wide Bay fern zu halten, doch misslangen ihm die Überfälle auf die Siedler, die ihn allmählich einkreisten. Jetzt kam die Wende. Seit Drew die Angriffspläne entwarf und sich weigerte, die traditionellen Strategien einzusetzen, entwickelten sich Bussamarais Männer zur Geißel des Bezirks, vertrieben Weiße aus ihren Häusern und verscheuchten Schafe und Rinder.
    Ilkepala erinnerte sich, wie Jack Drew sich zum ersten Mal in die Planung eines Überfalls eingemischt hatte. Er selbst war bei dieser Versammlung zugegen gewesen, ohne dass der Weiße ihn sehen konnte, denn er hatte allen Grund, nervös zu sein. Jack Drew war alles andere als hilfreich; den dritten Abend in Folge hockte er einfach da, den Mund fest geschlossen. Bussamarai war nicht gerade beeindruckt und würde sich auch nicht herablassen, den Burschen nach seiner Meinung zu fragen. Doch als Ilkepala gerade kapitulieren und Drews
    Freunde bitten wollte, ihm einen Schubs zu geben,
    explodierte der Mann und fiel den anderen heftig ins Wort. »Ihr Narren!«, brüllte er und sprang auf. »Es hat nichts mit Mut zu tun, in ihre Kugeln zu laufen. Eure Schilde sind nutzlos dagegen. Ihr seid alle verrückt!«
    Das Gesicht des Häuptlings blitzte vor Zorn. So wenige Worte, so schwere Beleidigungen. Ilkepala fürchtete um Jacks Leben. Rasch ließ er eine dicke Rauchsäule aus dem Lagerfeuer aufsteigen und eine Stimme ertönen, die dem Häuptling befahl, weise zu handeln. »Ein weiser Mann hört alle Meinungen an und verdaut sie«, fügte die Stimme hinzu. Nie wieder sollten diese Krieger mit ihren zerbrechlichen Schilden und Speeren in den Kampf ziehen. Von Jack Drew lernten sie, List höher zu schätzen als Tapferkeit; ihre Hauptfeinde, die berittenen Polizisten, aufzuspüren und zu töten; auf ihr Kriegsgeschrei zu verzichten und schweigend anzugreifen; aus der Deckung heraus Herden aufzuscheuchen, Häuser niederzubrennen …o ja, Jack Drew kannte viele Tricks, die er mit großer Freude demonstrierte. Ilkepala kam der Gedanke, dass er die Planung vermutlich mehr genoss als die eigentliche Schlacht. Der Überfall auf die Montone-Station lag Bussamarai sehr am Herzen. Der Angriff im letzten Sommer hatte in einer Katastrophe geendet. Die erste Reihe seiner Krieger war vom Gewehrfeuer niedergemäht worden, und nach dem Kampf hieben die Weißen mit Schwertern auf die Männer ein, die noch lebend am Boden lagen. Dann warfen sie die Leichen auf einen Haufen und zündeten sie an. Der Häuptling grämte sich noch mehr, als er erkannte, dass die Weißen anscheinend keinerlei Verluste erlitten hatten. Jedenfalls konnte er keines ihrer üblichen Begräbnisse beobachten.
    Ilkepala spürte, wie Freude in ihm aufstieg, als die Tingum-Männer durch die Büsche schlichen, die das Wohnhaus und die Nebengebäude der Montone-Station umgaben, sich anpirschten, wie Jack Drew es ihnen geraten hatte. Obwohl Jack Drew und der Häuptling sich angefreundet hatten, würde ein zweiter Fehlschlag dem Ruf des Häuptlings schwer schaden, und es war durchaus möglich, dass man Jack Drew die Schuld geben würde. Ilkepala schauderte. Auch sein eigener Ruf stand auf dem Spiel. Er klopfte auf den Totemstock, den er bei sich trug, um die Geister daran zu erinnern, dass er Glück brauchte. Doch dann startete Bussamarai den Angriff, und Ilkepala schoss in die Höhe. Er sah, wie der Häuptling aus der Deckung rannte, Speer und Kriegsbeil in Händen, während die Hunde auf der Station anschlugen. Von überallher stürzten seine Männer nach vorn. Eine weiße Frau kam mit einem Korb aus dem Haus mit
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