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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde
Autoren: Shaw Patricia
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den Vögeln und wurde sofort von mehreren Speeren getroffen. Im Fallen kullerten Eier aus ihrem Korb und zerbrachen. Ilkepala seufzte. Die Angreifer waren weitergelaufen, die gefangenen Vögel kreischten und gackerten vor Panik, die guten Eier waren dahin. Er hatte großen Gefallen an den Eiern gefunden, die diese fremdartigen Vögel legten, und erteilte allen, die ihm solche Eier brachten, einen besonderen Segen.
    Doch was war das? Jack Drew war unter der ersten Welle der Angreifer, schon tauchten Gewehrläufe an den Fenstern auf. Drew duckte sich zwischen den Gebäuden, gelangte zum Haupthaus, hielt Schritt mit Bussamarai. »Was macht er da?«, fragte Ilkepala seine eigenen Leute. »Befehl des Häuptlings«, sagte Moorabi. »Alle Männer müssen kämpfen.« »Doch nicht er. Er steht nur im Weg.« »Bussamarai wollte, dass er kämpft, um seine Treue zu beweisen.« Ilkepala schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Jack Drew besonders glücklich darüber war, da er Kämpfen stets aus dem Weg gegangen war und sich bisher an keinem Überfall beteiligt hatte. Er besaß weder die Kraft noch die Beweglichkeit der Schwarzen. Durchaus möglich, dass ihn Bussamarai auf die Probe stellen wollte, indem er ihn zur Konfrontation mit seinen eigenen Leuten zwang, sinnierte Bussamarai. Ein interessantes, wenngleich sinnloses Experiment.
    Die Weißen leisteten Widerstand, feuerten pausenlos, sorgten für Verluste, doch die Männer der Tingum rannten zu einer Veranda, hämmerten gegen die Tür, stürzten schließlich ins Haus.
    Die Gewehrschüsse hallten wie Donnerschläge. Jemand hatte die Nebengebäude in Brand gesteckt, rannte mit einer lodernden Fackel zum Haupthaus, wurde aber mit einem Schuss niedergestreckt. Ein anderer Mann sprang vor und hob die Fackel auf. Jetzt konnte niemand mehr den Angriff aufhalten. Das schienen auch die Verteidiger zu wissen. Ilkepala sah, dass sie das Haus verließen. Es war auch eine Frau unter ihnen. Im Davonlaufen schossen sie weiter, rannten zu einem lang gestreckten Gebäude, das ihnen nicht lange Schutz bieten würde.
    Plötzlich galoppierten aufgescheuchte Pferde von einer Koppel auf das Haus zu, getrieben von der gleichen Panik wie die eingesperrten Vögel. Jetzt brannte auch das Haupthaus. Einige Minuten lang hatte Ilkepala das Zentrum des Kampfes aus den Augen verloren und sah nun, wie immer mehr Männer auf das Wohnhaus zuströmten. Doch plötzlich entdeckte er hinter dem lang gestreckten Gebäude eine Gruppe Weißer, die zu Pferd entkommen wollten, den Weg entlanggaloppierten, gefolgt von den Kriegern, deren Speere im aufgewirbelten Staub zu Boden fielen. »Da entlang, sucht Jack Drew«, sagte er zu seinen Gefolgsleuten, und sie schossen davon. Bussamarai hatte gewonnen! Zwar waren die Weißen entkommen, doch die Station war zerstört. Alle Gebäude und der große Heuhaufen standen in Flammen, die Feier konnte beginnen. Man würde diesen Erfolg mit einem großen Festmahl begehen.
    Später. Viel später. Denn Jack Drew hatte ihnen nahe gelegt, rasch zu verschwinden, sobald die Schlacht gewonnen war, denn dies war die beste Schafstation im Bezirk, und man würde ihnen bald Schützen und berittene Polizisten auf den Hals hetzen, die auf Rache aus waren.
    Rauch kräuselte sich zum Himmel empor und trieb im Wind davon, was den anderen Weißen in der Gegend als Warnung diente. Sie würden herkommen, und der Zorn über das Werk, das die Schwarzen an diesem Tag vollbracht hatten, würde groß sein. Doch es war notwendig gewesen. Ilkepala machte sich keine falschen Hoffnungen darüber, wer in diesem Teil des Landes letztlich den Krieg gewinnen würde. Die Tage der Tingum waren gezählt, wie es auch bei den Kamilaroi und allen anderen Stämmen und Völkern des Südens der Fall gewesen war, doch er hegte die Hoffnung, dass die kriegerischeren Stämme des Nordens durch eigene Gewalt oder die Gleichgültigkeit der Weißen überleben würden. Gewiss brauchten sie nicht das ganze Land der Schwarzen.
    Er ging den Hang hinunter und sah seine beiden Männer, die Jack Drew zu den Bäumen hinübertrugen. Selbst von fern konnte er erkennen, dass seine Brust blutverschmiert war. »Narr«, murmelte er. »Spielt den Helden. Er hätte zurückfallen und plündern und Schuppen anzünden können, wie viele zaghafte Männer es tun.« Sie betteten ihn behutsam auf den weichen Farn, der am Boden wuchs, und schüttelten den Kopf, als Ilkepala näher kam. Auf die schlimme Brustverletzung war er
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