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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde
Autoren: Shaw Patricia
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einziger Missionar die Sprache der Bundjalung beherrschte, hatte man die Mission aufgegeben.
    Jack erarbeitete sich die Rückfahrt, da Stamos kein Geld von ihm annehmen wollte. Als sie den Brisbane River
    hinauffuhren, bot ihm der Skipper überraschend Arbeit an.
    »Ich hätte nichts dagegen«, meinte Jack, »das Boot gefällt mir.
    Und die Insel auch. Ich würde gern dort leben.«
    »Vergiss es«, entgegnete Stamos. »Sie verwandeln die Insel in eine Quarantäne-Station für Typhuskranke auf einlaufenden Schiffen. Wo wohnst du jetzt?«
    »Eigentlich nirgendwo.«
    »Dann könnte es Schlimmeres als New Farm geben. Ich habe ein Haus mit Blick auf den Fluss.«
    Jack dachte darüber nach, doch als der Lugger sich dem Hafen näherte, betrachtete er eingehend das Ufer. Als sie anlegten, wandte er sich an Stamos.
    »Was liegt oben auf diesen Klippen am anderen Flussufer?«
    »Die Stelle nennt sich Kangaroo Point. Da stehen nur
    Häuser, sonst nichts.«
    »Dann gebe ich dir einen Tipp. Zieh hinauf, da bist du sicher vor Hochwasser.«
    »Woher weißt du das?«
    »Hab ich von den Schwarzen gelernt. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Wann fährst du das nächste Mal hinaus?«
    »Am Donnerstag. Kommst du mit?«
    »Ich werde hier sein.«
    Als er sich auf die Suche nach einer Unterkunft machte, war Jacks Schritt ungewöhnlich beschwingt. Er nahm die Abkürzung durch ein Rübenfeld, sprang über einen Zaun und sprach ein Wallaby an, das in seiner Nähe graste.
    »Ich gehe fischen, burrai! Und werde auch noch dafür bezahlt.
    Was sagst du dazu?«
    Das Tier blickte auf, sah ihn nachdenklich an und schien zu nicken, bevor es sich wieder dem wohlschmeckenden Grünzeug zuwandte.
     
    Als der Fluss ein Jahr später anstieg und das Hochwasser Brisbane überflutete, lag die Ladybird sicher bei Stradbroke Island, und Jack Drew, ihr neuer Besitzer, wartete mit seiner Aborigine-Mannschaft, bis das schlammige Wasser in die Bucht gespült und vom Meer weggeschwemmt worden war. Sein Freund Stamos, der sich nach einer Rückenverletzung zur Ruhe gesetzt hatte, betrachtete die Zerstörung von seinem Haus oben am Kangaroo Point und dankte Gott, dass er Jacks Rat befolgt hatte.
    Die Fluten, die nach den Wirbelstürmen niedergegangen waren, waren auf die Hügel in der Umgebung geprasselt und hatten Emerald Downs unerwartet getroffen. Obwohl die Farmgebäude über der Flutgrenze erbaut waren, hatte der Major dreißig Stück Vieh und vier von Jessies Ziegen verloren. Die Hopfen- und Malzfelder waren davongeschwemmt worden.
    Er hielt sich an den Rat seiner Frau, die das Problem der Überschwemmungen kannte, und trauerte nur um die verlorenen Tiere statt um die finanziellen Einbußen, die wohl zum Auf und Ab des Farmerdaseins gehörten.
    Nach drei Wochen galt es wieder als sicher, nach Brisbane zu reisen. Die Stadtbewohner und Sträflinge waren noch bei den Aufräumarbeiten, doch immerhin hatte man die Cholera in den Griff bekommen, die durch verunreinigtes Wasser ausgebrochen war. Insgesamt neun Menschen waren ertrunken und sieben an Cholera gestorben, darunter fünf Kinder, und die Einheimischen
    trauerten. Es fehlte am Nötigsten, wie Kit bereits vermutet hatte. Deshalb hatten er und seine Frau Lebensmittel mitgebracht und an das Krankenhaus verschenkt, bevor sie sich ins Postamt begaben.
    »Sie hatten Bücher bestellt, Mrs. Ferrington?«, fragte der Postbeamte, und Jessie eilte zu ihm hinüber.
    »Ja. Sind sie angekommen?«
    »Sicher doch. Sie sind da draußen mit dem übrigen Kram. Vermutlich ruiniert. Sie müssen es noch einmal versuchen.«
    »So ein Pech«, meinte Kit, »aber egal, wir bestellen die Vorräte noch einmal, dann müssen wir eben warten. Hast du auch an den indischen Tee gedacht, er ist fast aufgebraucht.«
    »Ja, Liebster«, meinte sie lächelnd. »Den indischen Tee, den irischen Whiskey, das englische Essservice und so weiter, aber woher bekomme ich Ziegen für meine kleine Herde?«
    »Wir hören uns um. Aber jetzt dürfen wir keine Zeit verschwenden, wir wollen doch noch zu Jack.«
     
    Er war auf seinem Boot, das bei New Farm ankerte, als sie an Bord kamen und ihn mit einem Brief überraschten.
    »Ein Brief für mich?«, meinte Jack verwundert. »Mir schreibt doch keiner.«
    »Irgendjemand muss dir wohl geschrieben haben«, sagte Kit.
    »Ich habe ihn vor der Überschwemmung mit der Anweisung erhalten, ihn umgehend persönlich zu überbringen.«
    Jack schlitzte das rote Siegel mit einem Messer auf und betrachtete die großen
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