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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Jeaniene Frost
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Körpers, der nicht von der Kevlar-Weste geschützt war. Einige der Ratten fielen wieder von mir ab, als sie sich durch den Neoprenanzug genagt und meine elektrisch geladene Haut erreicht hatten, aber es kamen einfach immer neue nach.
    Am liebsten wäre ich wie wild in der Gegend herumgesprungen, um sie abzuschütteln, aber ich kämpfte mich weiter vorwärts und streifte nur so viele der widerlichen Nager ab, wie ich gerade erreichen konnte. Wenn Cynthiana glaubte, sie könnte mir eine Ladung Silberkugeln verpassen, während ich durch ihren neuesten Zaubertrick abgelenkt war, hatte sie sich getäuscht.
    Und nur weil ich immer stur geradeaus starrte, sah ich sie. Große Gestalten, die sich hinter der nächsten Tunnelecke an die Wand drückten, so schmutzverkrustet, dass sie mit dem feuchten Beton zu verschmelzen schienen. Und wieder war da dieses seltsame erdige Aroma, das ich trotz des Gestanks der Ratten und des Geruchs meines eigenen Blutes wahrnehmen konnte. Als ich aufhörte zu rennen, wurde den Gestalten im Tunnel wohl bewusst, dass ich sie erspäht hatte, und sie kamen aus ihrem Schlupfloch hervor. Das ganze Dutzend.
    Sie sahen aus wie Menschen, aber ihre Augen waren von einem Leuchten erfüllt, das überhaupt nichts Menschliches an sich hatte. Es war kein Vampirgrün, und Reißzähne hatten sie auch keine, aber sie bewegten sich so flink, wie nur übernatürliche Geschöpfe es konnten. Und als sie die Münder obszön weit aufrissen und auf mich zugestürmt kamen, wusste ich, was sie waren.
    Ghule, dachte ich mit sinkendem Mut. Und Ghule aßen nicht nur Menschen, sondern auch Vampire.

45
    Während die Ratten noch an mir nagten, riss ich mir den rechten Handschuh herunter. Ein dünner, weiß leuchtender Faden trat pulsierend hervor und wuchs, bis er den Boden erreicht hatte. Die Ghule beobachteten es ohne die geringste Furcht, was nicht unbedingt ein gutes Zeichen war. Wenn sie hier im Tunnel lebten und nur vorhatten, mich anzugreifen, weil ich schmackhaft aussah, würden sie von mir ablassen, sobald sie feststellten, dass ich keine leichte Beute war. Hatte Cynthiana ihnen mithife eines Zaubers den Angriff befohlen, würden sie wie die Ratten auf mich einstürmen, bis der letzte von ihnen tot war.
    Oder ich.
    Allerdings hatte ich keine Zeit, mir weiter über ihre Motive Gedanken zu machen. Mit einem Affenzahn kamen drei der Ghule auf mich zugewieselt. Ich ließ meine Peitsche knallen, drehte mich im Kreis und verstärkte die Voltzahl, als ich den Widerstand von Körpern spürte. Ich hörte es ein paarmal dumpf plumpsen, während die Elektrizität, die durch meinen Körper jagte, die Ratten kurzfristig dazu brachte, von mir abzulassen. Mir blieb gerade eben genug Zeit, um zu sehen, dass ich zwei meiner drei Angreifer enthauptet hatte, bevor die Nager mich wieder anfielen. Der dritte Ghul lag ebenfalls am Boden und versuchte, seinen Unterkörper wieder mit dem Oberkörper zu verbinden, nachdem ich ihn in der Mitte entzweigeschnitten hatte.
    Brüllend stürmte das restliche Rudel los. Ich ließ die Peitsche um mich herumwirbeln wie ein riesiges, tödliches Lasso, das alles, was sich in meine Nähe wagte, zerfetzte. Zwei weitere Ghule sanken leblos zu Boden, wo schon die Ratten lagen, die durch den Kontakt zu meinem stärker denn je elektrisch geladenen Körper umgekommen waren. Mit der Peitsche schlug ich nach einem weiteren Ghul, und auch er wurde in zwei Stücke zerteilt. Das Rudel umkreiste mich jetzt misstrauischer, aber dem leeren Ausdruck in ihren Augen nach zu urteilen, waren sie tatsächlich ihres freien Willens beraubt worden. Sie würden immer weiter versuchen, mich umzubringen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wäre ich nicht in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt gewesen, hätte Cynthianas Macht mich in Staunen versetzt. »Jahrmarkttricks«, meine Fresse!
    Wieder zerhackte ich zwei Ghule, die meine Peitsche am Hals getroffen hatte, als sie sich gerade auf mich stürzen wollten. Blieben noch vier, und dank meiner vampirischen Superkräfte wurde mein Arm nicht mal müde. Mehr und mehr Ratten fielen von mir ab, als mein Neoprenanzug allmählich so löchrig wurde, dass Elektrizität nach außen sickerte wie Wasser aus einem Sieb. Die Kadaver der Nager knirschten unter meinen Füßen, als ich sie zertrat und selbst in die Offensive ging, indem ich die Ghule angriff statt mich von ihnen zurücktreiben zu lassen. Erbarmungslos zerschnitt meine Peitsche ihre Leiber genau wie die der Ratten, die noch immer
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