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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung
Autoren: Nicole Alexander
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häufig Koalas gesehen, aber für Sarah war es der erste. Die Vorstellung, dass diese sensiblen Geschöpfe immer noch auf Wangallon lebten, entzückte sie. Ihr gelang zumindest noch eine Aufnahme, bevor der Koala sich höher auf den Baum zurückzog.
    Â» Du hast also einen gefunden?« Anthony tauchte auf seinem Pferd Zufall auf. Der Wallach hieß so, weil es reiner Zufall war, wenn er ihn nicht mindestens einmal im Monat abwarf.
    Â» Du hast mich erschreckt.« Sarah hängte sich die Kameratasche über die Schulter.
    Anthony sprang vom Pferd. » Tut mir leid.« Er pflückte einen langen Grashalm und kitzelte sie damit am Ohr. » Ich habe seit einer Ewigkeit keinen Koala mehr gesehen.« Anthony legte Sarah den Arm um die Schultern, und beide spähten hinauf in das dichte Blätterdach. Der Koala kletterte noch höher. Zufall versuchte, seinen Kopf zwischen sie zu drängen, und knabberte an ihren Haaren.
    Â» Was ist bloß mit deinem Pferd los, Anthony?«, beschwerte sich Sarah und kraulte den Wallach zwischen den Ohren. » Du kümmerst dich anscheinend nicht genug um ihn.«
    Â» Mir geht es ja mit dir genauso«, erwiderte Anthony. » Wie ich sehe, hast du dein altes Hobby wieder aufgenommen?« Er berührte den Schulterriemen der Kameratasche.
    Sarah klopfte auf die Tasche. » Ja, mir hat die Fotografie gefehlt. Ich glaube, heute ist mir eine tolle Aufnahme gelungen. Kannst du dich noch an das Wallaby erinnern, das wir gesehen haben?« Sarah zeigte auf den Pfefferkornbaum und den zerfallenen Holzzaun. » Ich habe es dort fotografiert. Das Licht war magisch.«
    Zufall wieherte ungeduldig. Sarahs Stute Tess scharrte mit einem Huf über den sandigen Boden.
    Anthony lächelte. » Nun, ich freue mich, dass du wieder fotografierst. Es hat dir ja immer Spaß gemacht. Du kannst doch auch wieder an Wettbewerben teilnehmen wie früher, bevor…«
    Â» …bevor Großvater gestorben ist?«, vervollständigte Sarah den Satz. » Dazu hatte ich bisher noch keine Lust.« Sie trat an ihr Pferd.
    Nebeneinander ritten sie durch das Wäldchen von Pfefferkornbäumen in Richtung des Abendsterns, der bereits am bewölkten Himmel stand. Sie verließen die normale Staubpiste und folgten einem der zahlreichen Schafpfade, die sich über ganz Wangallon erstreckten. Sarah fragte sich oft, wie diese Trampelpfade wohl vom Himmel aus aussehen würden. Wahrscheinlich wie ein riesiges Schnittmuster, weil sie Wasserlöcher und Futterstellen miteinander verbanden.
    Â» Schöner Anblick«, kommentierte Anthony, als Sarah vor ihm durch ein Gatter trabte.
    Sarah war klar, dass er nicht über ihre Reitkünste sprach. Sie lächelte ihn spitzbübisch an. » Bist du interessiert daran, ihn persönlich und aus der Nähe zu betrachten?«
    Er beugte sich aus dem Sattel und schloss das Tor wieder. » Vor oder nach dem Abendessen?«
    Â» Hmm. Hängt von deinem Appetit ab.« Sarah trieb Tess zum Galopp an.
    Sie erreichten die Ställe der Farm, als der Himmel bereits mit dem Horizont verschmolz. Herbstkühle stieg auf, als sie Tess und Zufall absattelten. Anthony striegelte die Pferde rasch und machte die Hufe sauber, während Sarah ihnen Futter in die Boxen füllte. Ursprünglich hatten sie Lammkeule zum Abendessen geplant, geschmort mit Kartoffeln, Karotten, Kürbis und viel Soße, aber wahrscheinlich reichte jetzt die Zeit nur noch für Spaghetti bolognese mit dieser unvergleichlichen Spezialsoße, die nur Sarah beherrschte: direkt aus dem Glas.
    Â» Fertig.« Sarah verriegelte die Box. Die Pferde kauten zufrieden. » Shelley kommt diesen Freitag. Du hast es doch nicht vergessen, oder?«
    Anthony entriss Randoms Zähnen seinen Hemdsärmel und schloss auch an seiner Box die Klappe. » Mann, du wirst ganz schön lästig«, sagte er zu dem Wallach, der beleidigt den Kopf wegdrehte.
    Â» Du hast es vergessen, oder?« Anthony schien ihr gesamtes Stadtleben in den Abfalleimer befördert zu haben. Und sie wusste nicht einmal genau, ob es daran lag, dass sie in ihrer Zeit in Sydney mit ihrem Exverlobten zusammengelebt hatte, oder ob er einfach die Stadt nicht mochte und nichts damit anfangen konnte.
    Â» Kommt sie mit oder ohne den Anzugtyp?« Ein Grinsen huschte über Anthonys Gesicht.
    Der fragliche Anzugtyp war ein schnell redender Werbemensch, Robert, mit einer Exfrau, einer
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