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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung
Autoren: Nicole Alexander
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brandneuen Wohnung und einem gut bestückten Konto, was Shelley, die gerne essen ging, nur recht war. » Ohne.«
    Selbst im schwachen Licht der Dämmerung konnte sie erkennen, dass er nicht enttäuscht war.
    Â» Aber auch ohne ihn kann ich mich dann am Wochenende nicht richtig erholen. Ich glaube, ich muss mich jetzt schon mal schadlos halten.« Entschlossen warf er sich Sarah über die Schulter.
    Â» Du Neandertaler!«, schrie sie und trommelte auf seinen Rücken.
    Anthony lachte und schlug ihr klatschend aufs Hinterteil. » Ja, genau. Das bin ich!«
    Sarah öffnete die Flügeltüren ihres Schlafzimmers und atmete tief die kühle Luft der Morgendämmerung ein. Sie brannte in ihrer Kehle und ihren Lungen und prickelte auf ihren Wangen. Der junge Jack Dillard, der seit zwölf Monaten Cowboy bei ihnen war, hatte sich besonders viel Mühe mit der Rasenpflege im Frühjahr und Sommer gegeben, und das Ergebnis erstreckte sich jetzt wie ein grüner Teppich um die Farm herum. In einer Woche jedoch würde der Rasen wie der übrige Garten in Wangallon sich langsam auf den Winter vorbereiten. Sarah grinste fröhlich, während sie ihre Haare mit einem Gummiband auf dem Hinterkopf zusammenband. Jede Jahreszeit in Wangallon war voller Wunder. Die klare Luft an einem frostigen Morgen, wenn die Vögel ihre Federn aufplusterten, um sich zu wärmen, war ihr genauso willkommen wie das frische Grün im Frühling.
    Sarah rieb sich den Schlaf aus den Augen und wartete, bis sich der Himmel im Osten rötlich färbte. Ein roter Schimmer legte sich über Bäume, Gras und die Töpfe mit Geranien, bis schließlich auch die alte Bougainvillea mit ihren grünen Blättern und den hellroten Scheinblüten im Morgenlicht erstrahlte. Rosig am Morgen, für den Schäfer bringt Sorgen, dachte Sarah. Beim Anblick dieses Morgenhimmels hätte ihr Großvater bestimmt Regen innerhalb von drei Tagen vorausgesagt. Na, das wollen wir doch hoffen, murmelte sie. Sie wollten heute Morgen über die Pläne für die Winterfütterung sprechen. Sarah nahm einen braunen Pullover aus dem Zedernholzschrank und schlüpfte hinein.
    Â» Morgen«, sagte Anthony verschlafen.
    Sarah zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Shelley und Anthony hatten gestern nach dem Abendessen dem Portwein zu reichlich zugesprochen. Sarah hatte Süßwein noch nie gemocht und war bei ihrem bevorzugten Gift, einem samtenen Merlot, geblieben. Sie fühlte sich frisch und ausgeruht. » Ist dir der Portwein nicht bekommen, Liebling?« Sarah trat ans Bett und drückte Anthony einen Kuss auf die sonnengebräunte Wange.
    Er setzte sich auf, verschränkte aber schnell die Arme über dem nackten Brustkorb. » Woher kommt denn die kalte Luft?« Er runzelte die Stirn und blickte auf den Wecker.
    Sarah ignorierte seine Frage. » Du hast verschlafen«, entgegnete sie und knabberte an seinem Nacken.
    Anthony blinzelte in das helle Morgenlicht. Sein Blick fiel auf die alte Truhe, die Sarahs Urgroßvater Hamish gehört hatte. Es war ein hässliches altes Möbelstück, aus Packkisten gezimmert, das statt Griffen Baumwollbänder hatte. Er hatte es noch nie gemocht. » Wir brauchen eine Jalousie für die Fenster.« Verspielt kniff er Sarah in die Nase, bevor er sie in seine Umarmung zog. » Nein, noch besser wäre, wenn wir in Angus’ Zimmer umziehen würden. Es ist größer, und außerdem gehört ein Bad dazu.«
    Sarah dachte an die Intimitäten der letzten Nacht. » Wir kommen schon zurecht.«
    Anthony vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. » Du riechst nach Sandelholz. Das war schon immer so.« Seine starken Hände umfassten ihre Schultern, und er hob einen Finger, um ihr über die Wange zu streicheln. Sarah wusste, wie schwer es war, ihm zu widerstehen. Sie drückte ihn mit den Handflächen weg und wuschelte ihm durch die rotbraunen Haare. In einer halben Stunde fand ihre wöchentliche Zusammenkunft statt. Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, blickte Anthony zum Wecker.
    Â» Nein«, sagte sie bestimmt.
    Â» Hey.« Anthony ergriff ihren Verlobungsring mit dem Rubin und drehte ihn zwischen den Fingern. » Es wird langsam Zeit, dass ein goldener Ehering dazu kommt.«
    Sarah nahm ihm den Ring weg und legte ihn wieder auf den Nachttisch. Anthonys Anteil am Familienbesitz bestand aus dem Ring seiner Großmutter und
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