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Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)

Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)

Titel: Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)
Autoren: R. Lothar Pohl
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im Hinterland des Feindes“.

    Nicht wie du denkst, los
und ab mit Karacho. Nein, da musste alles äußerst
diszipliniert erfolgen.

    Die Strecke bis zur
Zentrale sollte auch erst einmal unauffällig zurück- gelegt
werden. Es war eine entsprechende Zeit vorgegeben. Bis zu einem genau
vorgegebenen Zeitpunkt durfte diese Aktion nur laufen, das heißt
bis dato musste eine Unterschrift als Beweis, dass wir es geschafft
hatten, eingeholt werden. Lag man nicht mehr in der Zeit, konnte die
Sache sehr ernst werden. Wie wir mit der Wache in der dortigen
Einrichtung klar kamen, ist mir entfallen.

    Zum Ende vielleicht noch
eine kleine Geschichte wie ich mir Sonderausgang mit Hilfe unserer
Band verschaffte. Es war ja so, einige von uns konnten auch ein
Instrument spielen, die Jungs fanden sich zu einer kleinen Band
zusammen. Es wurde auch fleißig geübt, eine Art Proberaum
wurde dafür bald genehmigt. Ein klein wenig Ahnung von der Musik
war meinerseits auch gegeben, immerhin erhielt ich als Schüler
ein Jahr Gitarrenunterricht.

    Es dauerte nicht lange und
es kam eine Art Kulturaustausch zustande. Will sagen, die Kapelle
spielte in kleiner gastronomischer Einrichtung in jener ländlichen
Gegend auf Bestellung, an manchen Wochenenden. Da kam ich auf die
Idee, dass man ja eigentlich auch einen Techniker brauchte, der die
Lautsprecher anschloss und die Instrumente einsatzbereit
koordinierte. In Wahrheit war das aber wirklich nichts Ernstes und
die „Musiker“ kamen bestens allein zurecht.

    Jedenfalls sprach ich mich
mit den Bandmitgliedern ab und man hatte nichts gegen meinen
„Scheineinsatz“. Vor dem Auftritt beschäftigte ich
mich auf der Bühne und tat technisch unheimlich wichtig.
    Die Zuschauer nahmen es
als Normalität hin - und ich konnte am Abend Musik hören,
tanzen und ein Bierchen trinken. Natürlich kam ich auch wieder
gut in die Kaserne.

    Später, bei einem
Treffen erzählte mir der eine Kumpel, er hätte nach der
Armeezeit sogar in einer richtigen Band weitergespielt. Es gab nur
ein Problem, anfänglich konnte er nur etwa 10 eingeübte
Stücke, man überzeugte ihn aber, dass das nichts machen
würde.

    Er erzählte mir, dass
anfänglich auch alles gut gegangen sei. Als aber die
jugendlichen Tänzer nun das dritte mal die Reihenfolge des
musikalischen Vortrages über sich ergehen lassen mussten, ward
die Band ausgepfiffen. Fand ich lustig. Ja, aller Anfang ist eben
schwer.

    Ja mein Lieber, wie Du
erfahren hast, konnte man schon in Friedenszeiten, Gott sei dank, mit
der Armee zurecht kommen.
    Es ging eigentlich sehr
kameradschaftlich zu, vom Offizier bis zum „Gemeinen“.
    Entsprechend der
vorgesehenen Aufgaben, war es ja auch eigentlich immer ein kleiner
Kreis zu dem man gehörte. Oft waren nur zwei Männer im
Einsatz und da spielte der Dienstgrad keine Rolle.
    Da hat sich ein
Kameradschaftsgefühl entwickelt, was dich ein Leben lang nie
mehr verlässt.

    Wenn dein Mitstreiter dann
ziemlich kaputt war und du hast ihm geholfen seinen Ballast
abzulegen, sein Nachtlager mit herzurichten und noch seine Büchse
Erbsen auf dem kleinen Spiritustabletten Kocher warm zu machen, dann
hast du dich gut gefühlt.
    Diese Erinnerung hat dir
später, in manchen schweren Situationen geholfen, manches zu
überstehen. Diese Zeit damals gehört zu meinem Leben, und
ich möchte sie auch nicht missen.

    Aber die Ausnahme
bestätigt die Regel. Der vorgenannte Musiker erzählte mir
diesbezüglich eine seltsame Geschichte. Er war einmal mit einem
jungen Offizier auf „Feindaufklärung“. Irgendwie
ging es um einen Panzerbeobachtungsposten. Tagsüber wurde im
Versteck ausgeruht und des Nachts stand man in einer Art selbst
ausgehobenen „Panzerloch“. Nachtglas und ein Notizbuch
zur Hand.

    Natürlich hing die
Schutzmaske auch am Mann, die hatte einen schmalen Halteriemen der
verhinderte, dass die Maske beim Laufen behindernd hin – und
her baumelte. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel meinte der
Vorgesetzte: „Machen Sie mal den Halteriemen von der
Schutzmaske fest“. Diese wundersame, auf hier überflüssige
Ordnung und Gründlichkeit hinweisende Bemerkung wurde natürlich
kopfschüttelnd ignoriert.

    Warum diese sinnlose
Äußerung? Irgendwie sollte sicher ein verlorenes, falsch
verstandenes Distanzgefühl zurückgeholt werden...

FOTOS
auf den folgenden Seiten: Archiv Pohl (©R. Lothar Pohl)

Schlafsaal

    Circus Pardella

    Sprengausbildung

    IM FELDLAGER:

    Ran an die Kartoffeln

    Kochhexen im Einsatz

    Tarnung
ist
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