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Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)

Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)

Titel: Im Fallschirmjäger-Bataillon 5 (German Edition)
Autoren: R. Lothar Pohl
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Zimmerbelegung gab.

    Der „Spieß“
(Hauptfeldwebel) meinte einmal er habe gehört, dass nachts die
„schwarze Muh“ umher gänge, man sollte das doch
umgehend unterbinden.
    Er meinte damit eine Art
von „Selbstjustiz“ zur „Bestrafung des
Kragenbindenklaus“. Oft waren die Vorhängeschlösser
an unseren Spinden offen. Und damals trug man noch Kragenbinden in
den Innendienstuniformen, eine weiße einknöpfbare Einlage
im Halsbereich. Da der Kragen der Uniform mit Häkchen
geschlossen werden musste, war das durchaus eine hygienische Einlage.

    Zur schwarzen Muh: Die
benannten Kragenbinden wurden von den „EK's“ an die so
genannten Brenner weitervererbt. Da konnte man schon mal einige
dutzend der Einlagen sein Eigentum nennen. Wiederum gehörten
nicht all zu viel zur Erstausstattung eines Soldaten.

    Natürlich konnte man
sie im Laden käuflich erwerben, aber auch sie hatten einen
Preis. Da aber das Einkommen anfänglich ziemlich gering war, gab
es eben auch hier einige, die im Rahmen einer „Sparmaßnahme“
sich die Kragenbinden von anderen „ausliehen“. Natürlich
konnte man die Kragenbinden auch waschen, aber einfacher war es
schon, sich diese Teile einfach zu nehmen.

    Das war freilich nicht in
Ordnung und wer sich so unkameradschaftlich zeigte, der musste
erzogen werden. Das Zusammenleben in der Gemeinschaft war letztlich
lebenswichtig, überlebenswichtig im Ernstfall. Hier war es
natürlich relativ harmlos.

    Wir hatten am Strand, am
herrlichen Strand von Prora, den man direkt von den Kasernenfenstern
auch sah, so eine Art kleinen Gummiknüppel gefunden. Etwa einen
Zentimeter mal einen Zentimeter und 40 cm lang, gefunden.

    Das Knüppelchen ward
nunmehr zur Bestrafung der Übeltäter genutzt.
    22:00 Uhr war Nachtruhe,
vorher fand natürlich der zwingend nötige Stubendurchgang
statt, falls man Gelegenheit hatte und schon etwas eher eingeschlafen
war, ertönte die obligatorische Trillerpfeife mit anschließendem
Schrei: „Nachtruhe“, fand ich idiotisch und das muss hier
einmal erwähnt werden.

    Danach stellten sich dann
alle mehr oder weniger schlafend.
    Nach einer ganzen Weile
wurden dann die Straffälligen im Taschenlampenlicht vom „hohen
Gericht“ peinlichst befragt und dann sprach man das Urteil was
unverzüglich auch vollstreckt wurde.
    Das Urteil beinhaltete
etwa 10 Stockschläge mit dem „Knüppelchen“ und
Rückverteilung des Diebesguts. Das waren keine Prügel, die
Hiebe konnte man schon ertragen, aber die moralische Wirkung war
sicher.

    „ Wie war es nun
mit der Spezialausbildung?“

    „ Diese Ausbildung
kann sich nur nach den speziellen Aufgaben richten, die jener Zeit
gelöst werden sollten. Das Problem war ja auch noch kurz
vor1965, dass im Grunde genommen keine eigentliche Basis vorhanden
war“.

    Es erfolgte eine gewisse
Anlehnung an die damaligen sowjetischen Luftlandetruppen und wiederum
geisterten noch gewisse Leitbilder aus der Wehrmacht in den Köpfen
umher.

    Nicht unwesentlich war zu
meiner Zeit der literarische Beitrag des unvergessenen
Schriftstellers Harry Thürk, mit: „Die Stunde der toten
Augen“. Das Buch hatte hohen Stellenwert bei uns. Ich bin heute
noch im Besitz des Buches. Ein Zitat auf der Innenseite des
Umschlages: „Seine Gestalten atmen den Hauch der Wirklichkeit.
Gedrillt lautlos zu töten, sind die Fallschirmjäger der
Frontaufklärungskompanie bereit, im Hinterland des Feindes zu
operieren und jeden Befehl auszuführen, ohne nachzudenken“.
    Die allerersten
Fallschirmspringer der NVA wurden ja auch von einem ehemaligen
Oberjäger der Wehrmacht, einen Teilnehmer der Schlacht um Monte
Casino, mit ausgebildet.

    Der Mann ist 24 Jahre
älter als ich, d.h. mit Ende des zweiten Weltkrieges war er ein
junger Mann von 23 Jahren, musste allerhand durchmachen.
(Amerikanische Gefangenschaft, Entlassung, danach erneute
Gefangenschaft in Tangermünde durch die Rote Armee).

    „ Was waren denn
eigentlich die Aufgaben des FJB-5?“

    In der Zeit als ich
diente, war gerade die Kubakrise vorbei, der Vietnamkrieg war im
vollen Gange, 1968 gab es genau am Ende meiner Dienstzeit Probleme
mit der ČSSR.

    Wir haben wirklich damals
mehr als „Schwein“ gehabt, dass wir soweit verschont
blieben. Für uns war der „kalte Krieg“
wahrscheinlich nur durch das Kräftegleichgewicht im Ruhezustand
zu halten. Also könnte man schon annehmen, dass auch mein Dienst
dazu beigetragen hat.

    Denn ganz ohne waren wir
nicht, der Kommentar eines RIAS Sprechers sagte
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