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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod
Autoren: Mari Jungstedt
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Kunstdiebstahl auf Valdemarsudde geglückt war. Eine Frage, die alles andere überschattete, war, warum. Was hatte ihn diese entsetzlichen Morde begehen lassen? Hatte er auch seinen eigenen Vater umgebracht? Knutas dürstete nach einer Erklärung, aber zuerst musste die dringendste Frage geklärt werden: Wo war Elin?
    Während er das Tonbandgerät einschaltete und Ordnung in seine Papiere brachte, musterte er David Mattson. Der trug Jeans und einen Pullover und saß breitbeinig und mit gefalteten Händen auf seinem Stuhl. Das war also das Gesicht des Mörders, eines dreiundzwanzig Jahre alten Jungen, der mit seiner Freundin in einem nördlichen Vorort von Stockholm wohnte und an der Universität studierte. Er war bei der Polizei bisher nicht aktenkundig geworden.
    Knutas und Karin gaben sich alle Mühe, um ihm Elins Aufenthaltsort zu entlocken, aber David ließ sich nicht erweichen. Er ging davon aus, dass Johan der Polizei von dem Treffen erzählt und damit sein Versprechen gebrochen hatte. Deshalb weigerte er sich zu verraten, was er mit Johans Tochter gemacht hatte. Es spielte keine Rolle, dass die Polizei immer wieder beteuerte, dass Johan unschuldig war und dass ihre Informationen von Emma stammten.
    Ziemlich bald hatte die Polizei begriffen, dass David vom Tod seines Vaters nichts wusste. Mitten während des Verhörs traf der vorläufige Obduktionsbericht ein, aus dem hervorging, dass Erik Mattson vermutlich an einer Überdosis Kokain gestorben war.
    Wittberg bat Karin und Knutas, die Vernehmung für einen Moment zu unterbrechen, und informierte sie kurz über dieses Ergebnis.
    »Wir müssen Ihnen etwas mitteilen«, sagte Karin, als sie ins Verhörzimmer zurückkehrten.
    David Mattson schaute kaum auf. Er starrte seine Knie und seine gefalteten Hände an. Er hatte bisher auf ihre Fragen nur einsilbig geantwortet und immer wieder um kaltes Wasser gebeten. Karin hatte die Karaffe auf dem Tisch schon mehrere Male gefüllt.
    »Ihr Vater ist tot.«
    Langsam hob David den Kopf.
    »Sie lügen!«
    »Leider nicht. Er wurde gestern Morgen in seiner Wohnung aufgefunden. Er lag tot im Bett, und die Gerichtsmediziner glauben, dass er an einer Überdosis Kokain gestorben ist. Wir haben außerdem den ›Sterbenden Dandy‹ gefunden, das Bild hing über dem Bett. Auf der Leinwand befinden sich Ihre Fingerabdrücke.«
    David Mattson starrte sie lange verständnislos an. Das Schweigen im Raum schien elektrisch geladen zu sein. Knutas fragte sich, ob es wirklich klug gewesen sei, den Tod des Vaters zu erwähnen, ehe sie Elins Aufenthaltsort aus ihm herausgeholt hatten.
    »Wann haben Sie Ihren Vater zuletzt gesehen?«, fragte Karin.
    »Samstagabend«, antwortete David tonlos. »Ich war zum Essen da. Und hatte ein Geschenk für ihn. Wir haben lange, lange geredet. Dann wurde Papa böse, und ich bin gegangen …«
    Seine Stimme versagte. Sein Gesicht veränderte sich vollständig. Die harte, überlegene Maske warf Risse, und ohne einen einzigen Laut von sich zu geben, brach der riesige Mann über dem Tisch zusammen.

JOHAN WURDE SOFORT ins Visbyer Krankenhaus gebracht, wo er ein Beruhigungsmittel bekam und dann auf ein Gespräch mit einem Psychologen wartete. Die Krankenschwester verließ das Zimmer mit dem Versprechen, bald wieder zurückzukommen. Inzwischen sollte sich Johan auf ein Bett legen und sich beruhigen. Er fühlte sich leer und betäubt, als sei er gar nicht wirklich hier. Als die Tür das nächste Mal geöffnet wurde, dachte er, es sei die Krankenschwester, aber dann tauchte Emmas Gesicht über ihm auf.
    »Hallo«, sagte er und versuchte ein Lächeln. Sein Gesicht fühlte sich steif und aufgedunsen an, und alles schien an der falschen Stelle zu sitzen. Die Augen unten am Kinn, die Nase links an der Stirn. Einen Mund hatte er nicht. Nur ein vertrocknetes Loch.
    Emma erwiderte seinen Gruß nicht. Sie blieb ein Stück vom Bett entfernt stehen und starrte ihn mit angeekelter Miene an.
    »Du hast mir nichts von diesem Foto in der Redaktion gesagt«, fauchte sie. »Du hast jemanden beschattet, den du für den Mörder hieltest, nur, weil du das spannend fandest, ohne an uns zu denken – an mich und Elin, an unsere Sicherheit. Und jetzt ist sie verschwunden – meine Elin, meine geliebte Elin, und das ist deine Schuld. Deine verdammte Schuld! Wenn du dich anders verhalten hättest, wäre das nie passiert!«
    Johan, der von diesem unerwarteten Ausbruch tief getroffen war, wollte widersprechen.
    »Aber Emma«, sagte er mit
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