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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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Hitler, Herrgott noch mal?«
    »Das ist was anderes.«
    »Willst du unbedingt durchdrehen? Dann spinn nur weiter so rum.«
    Er holte eine Packung Schokomilch und eine Schachtel Donuts mit Marmelade aus dem Kühlschrank und fing an zu essen.
    »Willst du was?« fragte er.
    »Ich möchte Patsy Dap überrumpeln«, sagte ich.
    »Wie war dir denn zumute, wenn er Johnny Carp aus dem Verkehr zieht?«
    »Mir wäre nach gar nichts zumute«, sagte ich.
    »Hm, hätt ich auch drauf gewettet.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß Sonny tot ist«, sagte ich.
    »Komm mir nicht mehr mit diesem Zeug.«
    »Auf die eine oder andere Art ist Sonny da draußen, Clete.«
    »Ich will es nicht hören, ich will nichts davon wissen, nicht das geringste«, sagte er, schob die Hand in seine Unterhose und steuerte das Badezimmer an.
    Wir fuhren mit meinem Pickup hinaus zu Patsy Dapolitos gemieteter Hütte am Stadtrand, aber niemand öffnete uns die Tür.
    Clete schirmte die Augen vor der grellen Sonne ab und spähte durch die Jalousien am Seitenfenster.
    »Schau dir den Müll da drin an. Ich wette, der Typ scheißt in die Hosen«, sagte er.
    »Ich erkundige mich mal beim Vermieter.«
    »Patsy ist in ’nem Puff in Lafayette.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ein Typ, für den ich Kaution gestellt habe, hat gesagt, er hat zwei Miezen bei den Four Corners, die nicht allzu wählerisch sind.«
    »Das heißt nicht, daß er dort ist.«
    »Wenn man Patsy Dap heißt, denkt man entweder ans Vögeln oder man überlegt sich, wie man jemandem das Licht ausblasen kann. Bei diesen Typen irr ich mich selten. Das macht mir manchmal zu schaffen.«
    Ich warf ihm einen verwunderten Blick zu.
    »Sei froh, daß du deine Marke hast, Streak. Das heißt nämlich, daß du dich auf dem Gehsteig bewegst statt in der Gosse«, sagte er.
    Eine halbe Stunde später betraten wir das Büro eines Motels bei den Four Corners in Lafayette. Regentropfen pladderten auf die im Fenster eingelassene Klimaanlage. Ich zeigte dem Betreiber des Motels meine Dienstmarke und ein Foto von Patsy Dap.
    »Kennen Sie diesen Mann?« fragte ich.
    Er rümpfte die Nase unter seiner Brille, schaute verständnislos, schüttelte den Kopf.
    »Hier kommen allerhand Leute durch«, sagte er.
    »Wollen Sie, daß wir Ihnen den ganzen Laden auf den Kopf stellen?« fragte ich.
    »Zimmer sechs«, erwiderte er.
    »Geben Sie uns den Schlüssel ... Danke, wir merken Sie für eine Auszeichnung als braver Bürger vor«, sagte Clete.
    Der Regen fegte unter das Vordach, als wir zu Dapolitos Zimmer gingen. Ich klopfte mit dem Knöchel an die Tür.
    »Dave Robicheaux. Machen Sie auf, Patsy«, sagte ich.
    Einen Moment lang war es still, dann meldete er sich in einem trägen, gequälten Tonfall. »Lassen Sie mich in Ruh, wenn Sie keinen Wisch haben.«
    Ich drehte den Schlüssel um, legte die Hand an meine 45er und stupste mit dem Fuß die Tür auf.
    »Ups«, sagte Clete, als er über meine Schulter spähte.
    »Raus mit euch beiden«, sagte Patsy vom Bett aus.
    Clete stieß mit der flachen Hand langsam die Tür auf und schnüffelte, als wir eintraten.
    »Löhnst du deine Bräute jetzt dafür, daß sie China White paffen? Erstklassiges Zeug, mein Guter.«
    Sie war allenfalls sechzehn, blond und auf eine derbe Art schön – mollig um Arme und Schultern, mit einem herzförmigen Gesicht, das ungeschminkt war, und Händen, die zu einem Bauernmädchen gepaßt hätten. Sie raffte das Laken um ihren Leib. Ich zog die Tagesdecke vom Fußende des Bettes und hängte sie ihr um, dann reichte ich ihr ihre Kleidung.
    »Ziehen Sie sich im Badezimmer an, während wir mit dem Mann hier reden«, sagte ich. »Wir werden Sie nicht festnehmen.«
    Ihr Blick wirkte weggetreten, eine Pupille größer als die andere, ihre Augen waren glasig, teils vor Angst, teils von dem asiatischen Stoff.
    »Hören Sie, dieser Mann bringt von Berufs wegen Menschen um. Aber wenn er kein Geld dafür bekäme, würde er’s auch umsonst machen. Gehen Sie nie wieder hierher«, sagte ich.
    »Warum denn diesmal der Stunk?« fragte Patsy. Er saß auf dem Bett, hatte den Rücken an das Kopfteil gelehnt und knetete mit einer Hand das Laken, das seinen Unterleib bedeckte. Sein fester, kompakter Körper war so weiß wie die Haut von einem Knollenblätterpilz. Über beiden Brustwarzen war ein kleiner blauer Vogel eintätowiert.
    »Ich glaube, daß Sie mich möglicherweise nach wie vor erledigen wollen. Sich ein paar Pluspunkte bei Polly Gee holen«, sagte ich.
    »Sie irren
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