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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten
Autoren: Fler
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aussah, bekamen wir vorher Training vom Stuntman. Uns wurde beigebracht, wie wir Leute schlagen konnten, ohne sie wirklich zu treffen. Es sollte ja niemand verletzt werden. Eigentlich ist es so wie eine Choreografie, die man lernen muss. Nur ohne Detlef D! Soost. Das geht so: Während der eine ausholt, muss der andere nach rechts ausweichen. Aber wir als Anfänger machten natürlich alles falsch – und Bushido schlug einem der Schauspieler aus Versehen die Nase ein. Der Typ kam ins Krankenhaus und hatte die Arschkarte gezogen. Na ja, ein bisschen Schwund ist immer. Der mittlerweile verstorbene Produzent des Films, Bernd Eichinger, hatte ein ziemlich väterliches Verhältnis zu Bushido, aber mich beachtete er kaum. Ich freute mich trotzdem, dass ich nun zumindest kurzzeitig zum Schauspieler geworden war.
    Aber nicht nur vor der Kamera boomte es: Unser Album Carlo Cokxxx Nutten 2 war ein Hit. Die Platte stieg auf Platz zwei der deutschen LP- Charts ein. Auch das Soloalbum Flersguterjunge knackte die Top-Five und schlug auf dem vierten Rang ein.
    Es folgte das gemeinsame BMW-Album – Berlins Most Wanted. So nannten Bushido, Kay One und ich uns als Gruppe. Das Ganze war ebenfalls ein Erfolg – Platz 2! Baaaam! Wir waren happy, unsere Wiedervereinigung hätte eigentlich gar nicht besser laufen können. Und trotzdem trennten Bushido und ich uns wieder. Es war an der Zeit, dass ich die Fäden selbst in die Hand nahm. Die Idee mit dem Klamottendesign hatte ich inzwischen verwirklicht und meinen eigenen Laden Psalm 23 in der Blissestraße 68 in Berlin-Wilmersdorf eröffnet.
    Und er lief sogar richtig gut. Ich wollte mein eigenes Label gründen – Maskulin – und sofort mit den Aufnahmen für mein neues Album Air Max Muzik 2 beginnen. Ich wollte mein eigener Chef sein. Alles andere interessierte mich nicht mehr.
    Dazu kam, dass die Freundschaft zwischen Bushido und mir einfach nicht mehr so war wie früher. Bei Beziehungen sagt man ja immer so schön: »Wir haben uns auseinandergelebt.« Genau das schien mit uns auch passiert zu sein. Mir fiel der Abgang alles andere als leicht, da ich mir ja erhofft hatte, dass alles so werden würde wie damals. Aber ich wollte auch nichts erzwingen, und auf keinen Fall wollte ich, dass es wieder Streit gab, denn davon hatte ich definitiv mehr als genug gehabt. Jahrelang war es zwischen mir und Bushido hin und her gegangen.
    Eine persönliche Beleidigung jagte die nächste, ein Diss-Track folgte auf den anderen. Wir waren ewig damit beschäftigt gewesen, den anderen zu hassen. Und was hatte uns das Ganze gebracht? Nichts! Erfolgreicher war ich dadurch ganz sicher nicht geworden. Ganz im Gegenteil: Diese ewigen Streitereien hatten mich nur davon abgehalten, mich auf mich selbst zu konzentrieren.
    Die Energie, die ich in den Zoff gesteckt habe – ich hätte sie viel lieber in meine Musik investieren sollen. Und genau das wird in Zukunft auch passieren. Wenn mich irgendein Rapper in Deutschland heute hassen will, dann soll er das tun, wenn er Spaß dran hat. Ich werde mich wie ein Mann verhalten und zurückschlagen, wo es sein muss. Aber ich werde von mir aus die Konfrontation nicht mehr suchen. Ich habe genug Stress und Wut in meinem Leben gehabt. Ich brauche keinen Krieg mehr.
    Zwischen Bushido und mir gab es übrigens am Ende unserer gemeinsamen Zeit 2010 kein erneutes Streitgespräch. Wir haben ganz einfach festgestellt, dass es besser ist, wenn wir wieder getrennte Wege gehen. Wir telefonieren nicht, treffen uns auch nicht mehr. Aber wir sind keine Feinde. Sollte mir Bushido in Berlin irgendwann mal über den Weg laufen, dann werde ich mit ihm quatschen – wie mit einem alten Kumpel …
Traumfrau
    Es passierte in Köln. Ich war mit meinen Jungs Beko und Silla für ein Konzert zu Besuch in der Stadt am Rhein. Ganz entspannt saßen wir im Backstage-Bereich, quatschten über irgendeine Scheiße und vertrieben uns die Zeit bis zum Auftritt. Beko war gelangweilt. Er tigerte seit einer ganzen Weile im Raum auf und ab, und plötzlich riss er die Tür auf und sagte: »Ich geh mal gucken, ob da draußen schon ein paar schöne Mädchen sind.« Mit einem Grinsen verschwand er in der Halle. Silla und ich lachten nur kurz und redeten dann weiter. 20 Minuten später öffnete sich die Tür erneut, und Beko kam zurück – in Begleitung von zwei Frauen. Eine der beiden begrüßte uns total freundlich und offen.
    Als ich sie ansah, fiel mir gleich die Kinnlade herunter. Mit ihren langen schwarzen
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