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Im Bann seiner Macht (German Edition)

Im Bann seiner Macht (German Edition)

Titel: Im Bann seiner Macht (German Edition)
Autoren: Sabine Berger
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BH.
                  BH??? Verdutzt hielt sie inne und bemerkte, dass sie gar ke i nen mehr trug. Was zur Hölle ...? Das war dann doch die Steigerung zum Verrückten! Silke war nicht gerade mit einem kleinen Busen gesegnet und musste jeden Tag einen BH tragen, um mit den Dingern fertig zu we r den. Sport mit Cupgröße C war nicht gerade ein Honiglecken. Außerdem war so eine zusätzliche Schutzschicht notwendig, um den nervenden Blicken notgeiler Männer zu entgehen. Wenn sie aber nicht einmal wusste, warum sie vorzeitig umgedreht hatte, wie – verdammt – sollte sie dann wi s sen, wo ihr BH geblieben war? Den verlor man schließlich nicht so am Wegesrand! Ihr Kopf schmerzte und ihre Kehle war wie ausg e trocknet. Hastig nahm sie ein paar Schlucke aus ihrer Mineralwasse r flasche. Schon beim Ansetzten bemerkte sie den leichten Schmerz, aber als sie sich die Lippen trocken wischte, zuckte sie verwu n dert zusammen. Ihr Mund war g e schwollen und wund und ihr Kinn spürte sich an, als wäre sie ein paar Mal gestürzt oder über Schleifpapier radiert. Ve r ständlich war das alles nicht und allmählich fragte sie sich, ob sie überfallen worden war und nun an transienter Amnesie litt. Vielleicht hatte sie nur einen Sonnenstich, aber wirklich übel war ihr eigentlich nicht. Silke rauchte nicht, trank keinen Alkohol und konsumierte auch sonst keine Dr o gen. In ihrem Leben gab es nur ihren Job, ihren Sport und Wandern, mehr nicht. Aber körperliche Verausgabung hatte noch nie ihren Verstand ve r nebelt. Zumindest bisher nicht.
                  Irgendwann gab sie die blöde Grübelei auf und startete das Auto. Nach einer o r dentlichen Dusche würde die Welt schon wieder anders aussehen! Mit quietsche n den Reifen fuhr sie los, überschritt jede G e schwindigkeitsbegrenzung, die ihr in die Quere kam und war schon nach zwei Stunden wieder in ihrer Wohnung. Dort zerrte sie sich bereits im Vorzimmer das Gewand vom Körper, hastete ins Bad und dusc h te so lange, bis ihr Körper krebsrot war. Danach schlüpfte sie ins Bett, obwohl es erst kurz vor 19.00 Uhr war, und schlief s o fort ein. 
     
    Am nächsten Morgen erwachte sie nach mehr als zwölf Stu n den komatösen Schlafs und fühlte sich immer noch wie ger ä dert. Zum Glück war Sonntag und sie hatte nichts vor. So konnte sie den ganzen Tag verbummeln und versuchen sich daran zu erinnern, was zur Hölle gestern eigentlich passiert war. Sie war ein ziemlicher Or d nungsfreak und hatte sich im Vorfeld für die Wanderung einen exakten Zeitplan zusammengestellt. Die Bewältigung der Höhenmeter wurde mit Kondition und Tempo auf eine Zeitschiene gelegt und durch eine oder zwei Pausen verlängert. Meist war das oberste Ziel, sich wie ein Tier zu schinden, um den Kopf frei zu b e kommen und ihren Körper zu reinigen. Sie hatte genug Stress im Job, mochte ihren Chef nicht sonderlich und fand so manche Patienten Nerven aufre i bend. Sie war auch eine sehr engagierte Tier- und Umweltschützerin, die manchmal an den Pro b lemen der Welt verzweifeln und dennoch ihre Finger nicht vom Fleisch lassen kon n te. Das war vermutlich eines ihrer Hauptprobleme, denn sie konnte keine gerade Linie ziehen. Sie wol l te nicht auf ihr Schinkenvollkornbrot am Morgen oder auf das eine oder andere gute Steak verzichten. Sie konnte es während dem Essen sogar richtig geni e ßen, hatte danach aber durchaus ein schlechtes Gewissen. Freunde verspotteten sie bereits als Öko-Freak, meinten es aber nie wir k lich böse. Silke war im Prinzip beliebt, nur eben nicht blind gegenüber dem Lebensmittelwahnsinn, der sich tagtäglich in den S u permärkten abspielte. Massentierhaltung, Antibiotika und industrielle Zusätze, Transportwahnsinn und alle möglichen Umweltsünden mac h ten ihr jeden Tag zu schaffen. Mehr als anderen jedenfalls. Kein Wunder also, dass Silke auf diversen Listen von U m weltorganisationen stand, regelmäßig spendete und im Großen und Ganzen auf ihre Ernährung achtete. Selbst während ihren Wanderungen konnte sie es nicht lassen den Müll zusammenzuklauben. Für sie war es eine Mission und eine Art Wiede r gutmachung. Für andere war es die pure Spinnerei. Sie brauchte regelmäßiges Boxtraining und stundenlange Wand e rungen, um den Kopf wieder frei zu bekommen und zugleich ihren Körper vom gelegentl i chen Fleischkonsum zu reinigen. Sie aß ausschließlich Biofleisch, aber selbst das veränderte ihren Körpergeruch. Bei ihr war es nur ein Hauch, aber die
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