Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
Viertel geriet, umso stärker wurde der Drang, loszurennen oder zumindest einen kleinen Zwischensprint einzulegen. Andererseits hatte ich Angst, dass schnelle, laute Schritte auf dem Asphalt irgendwelches Gesindel, das sich hier herumdrücken mochte, auf mich aufmerksam machen würden. Ich fürchtete, dass dieser Teil der Stadt so verlassen war, weil Straßengangs oder andere Unterweltler hier ihr Unwesen getrieben und die Geschäftsleute verjagt hatten. Wer wusste schon, was hinter diesen eingeschlagenen Fenstern oderin den dunklen Eingängen mit den halb offenen Türen lauerte?
    Die nächsten zehn Minuten gehörten zu den quälendsten meines Lebens. Ich war allein in einem miesen Bezirk einer fremden Stadt und hatte keine Ahnung, ob ich in die richtige Richtung ging oder auf eine noch schlimmere Gegend zulief. Zweimal glaubte ich, ein Rascheln in einer der Gassen zu hören. Zweimal schluckte ich die aufkommende Panik hinunter und widerstand dem Bedürfnis, die Flucht zu ergreifen. Der Gedanke an Alina drängte sich förmlich auf – ihre Leiche war in einer ähnlich verlassenen Straße gefunden worden. Ich konnte den unguten Gedanken, dass hier weit mehr als Verfall und Einsamkeit drohten, einfach nicht loswerden. Das Viertel war nicht nur menschenleer – es vermittelte mir das Gefühl … ja, von Gott verlassen zu sein, so als ob ich vorhin an einem Schild mit der Aufschrift: J EDER, DER DIESES V IERTEL BETRITT, WIRD ALLER H OFFNUNGEN BERAUBT, hätte vorbeigehen müssen.
    Die Übelkeit wurde immer stärker und meine Haut fing an zu kribbeln. Ich lief und lief und behielt, so gut es ging, die Richtung bei, in welche die Frau gewiesen hatte. Obschon es noch nicht spät war, verdüsterten Regen und Nebel den Tag und die wenigen Straßenlaternen, die noch intakt waren, erwachten flackernd zum Leben. Die Nacht brach herein und bald würde es überall so finster sein wie in den Schatten zwischen den schwachen Lichtinseln.
    Ich beschleunigte meine Schritte. Allein der Gedanke, ich könnte im Dunklen nicht mehr aus diesem schrecklichen Stadtviertel herausfinden, brachte mich an den Rand eines hysterischen Ausbruchs und ich schluchzte fast vor Erleichterung, als ich ein paar Blocks entfernt ein hell erleuchtetes Gebäude entdeckte – eine Oase aus Licht.
    Endlich verfiel ich in den schnellen Trab, den ich mir bisher versagt hatte.
    Als ich näher kam, sah ich, dass keines der Fenster kaputt und das Ziegelgebäude mit einer restaurierten Fassade makellos in Schuss war. Große Säulen markierten den in eine Nische eingelassenen Eingang mit einer hübschen Tür aus Kirschholz und Buntglasscheiben an den Seiten und darüber. Die großen Fenster im Erdgeschoss waren von kleineren Säulen flankiert und mit kunstvollen schmiedeeisernen Gittern gesichert. Eine Limousine neuesten Baujahrs parkte neben einem teuren Motorrad auf der Straße vor dem Haus.
    Dahinter konnte ich Ladengebäude mit Wohnungen in der ersten Etage sehen. Menschen tummelten sich auf der Straße – ganz normale Leute, die einen Einkaufsbummel machten, essen oder in einen Pub gingen.
    Plötzlich befand ich mich wieder in einem belebten Viertel – einfach so! Gott sei Dank, dachte ich. Allerdings war ich später nicht mehr ganz so sicher, wer mich vor Gefahren bewahrt hatte oder ob ich überhaupt gerettet war. Bei uns zu Hause in Georgia gibt es ein Sprichwort: Raus aus der Pfanne, rein ins Feuer. Meine Schuhsohlen hätten eigentlich rauchen müssen.
    B ARRONS B OOKS AND B AUBLES verkündete ein buntes Ladenschild, das an einem in die Mauer über dem Eingang eingelassenen Messingpfahl baumelte. In einem der altmodischen Fenster leuchteten die Buchstaben O PEN. Fehlte nur noch ein Anschlag: V ERIRRTE T OURISTEN SIND WILLKOMMEN – WIR RUFEN EIN T AXI FÜR S IE.
    Für diesen Tag hatte ich wirklich genug – ich würde nicht noch einmal nach dem Weg fragen und keinen Schritt mehr zu Fuß gehen. Ich war durchnässt und fror, wünschte mir nur eine heiße Suppe und eine noch heißere Dusche. Unddiese Wünsche waren stärker als die Notwendigkeit, auf den Penny zu achten.
    Ein Glöckchen bimmelte, als ich die Tür aufstieß.
    Ich trat ein und blieb, blinzelnd vor Staunen, gleich neben der Tür stehen. Nach der äußeren Aufmachung hätte ich einen gemütlichen kleinen Buchladen und allerlei Krimskrams erwartet. Aber dies hier war ein riesiges Geschäft mit Bücherregalen, neben denen die Bibliothek, die Disneys Biest seiner Schönen am Hochzeitstag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher