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Im Bann des stolzen Griechen

Im Bann des stolzen Griechen

Titel: Im Bann des stolzen Griechen
Autoren: Rebecca Winters
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deiner Wohnung übernachten.“
    Nun hob sie den Kopf. „Ja. Sie sind dir sehr dankbar für alles.“
    „Der Hubschrauber holt sie aus Heraklion ab.“
    „Ich weiß, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“
    „Meine Familie besteht darauf. Meine Schwestern haben schon vereinbart, dass sie sich im Haus unserer Eltern abwechselnd um Nikos kümmern.“
    „Es gibt wohl kaum ein Baby, das je mehr Liebe erfahren hat als die beiden. Aber es muss sehr schwer für Leon sein.“
    „Eigentlich müsste Deline ihn trösten. Allerdings hat er sie zu tief verletzt. Es ist eine Tragödie.“
    „Ja“, bestätigte Gabi unter Tränen. „Ich würde alles darum geben, den beiden zu helfen.“
    „Gabi“, sagte Andreas rau. „Weißt du denn nicht, dass du Leon gerade das Leben rettest?“
    Nun sah sie ihn an. „Du auch. Aber wer steht Deline zur Seite?“
    Er liebte sie allein dafür, dass sie so mitfühlend war. „Sie hat eine liebevolle große Familie.“
    „Das freut mich.“ Sie presste Kris enger an sich.
    Ihr gequälter Gesichtsausdruck zerriss ihm das Herz. Plötzlich hörte er, wie Nikos zu weinen anfing.
    „Ich hole ihn.“ Nachdem er den Motor abgestellt hatte, stand er auf. „Ich bringe ihre Babyschalen und ihre Fläschchen mit. Soll ich auch die Karre holen? Wir könnten in Adamantas an Land gehen und dort Mittag essen.“
    Überrascht blickte sie ihn an. „Hast du denn Hunger“?
    „Nein“, gestand er.
    „Ich bin auch nicht hungrig. Macht es dir etwas aus, wenn wir zurückkehren? Es ist wirklich paradiesisch hier, aber wenn Leon eintrifft, möchte er sicher seine Kinder sehen.“
    Ein Schauer rieselte ihm über den Rücken, als Andreas klar wurde, wie oft Gabi und er dasselbe dachten. Zwischen ihnen schien eine ähnliche Verbindung zu bestehen wie zwischen Leon und ihm, nur viel stärker.
    Vor der Operation hielten sich beide Großelternpaare im Krankenzimmer auf, um Kris zu umarmen und zu küssen. Ihr Vater war sichtlich mitgenommen, und Gabi wusste, dass er Thea vor sich sah. Nach ihrem frühen Tod war er noch immer oft den Tränen nahe.
    Leon hatte seine Mutter in die Arme genommen, was Gabi sehr anrührte. Andreas und sein älterer Bruder Gus standen neben ihrem Vater, der emotional aufgewühlt wirkte. Da er vor einem Jahr den Herzinfarkt erlitten hatte, musste seine eigene Sterblichkeit ihm in einem Moment wie diesem besonders bewusst sein.
    Nachdenklich betrachtete Gabi einen nach dem anderen. Alle Mitglieder der Familie Simonides waren groß und ungewöhnlich attraktiv. Als Andreas ihrem Blick begegnete, sah er ihr für einige Sekunden so tief in die Augen, dass es ihr durch und durch ging.
    Es schien ihr, als würde er sich an ihre erste Begegnung erinnern. Diese hatte das Leben vieler Menschen verändert, nicht nur das der beiden anwesenden Familien, sondern auch das von Deline.
    Gabi blickte auf ihre Armbanduhr. Es war erst Viertel vor sieben. Kris sollte an diesem Morgen gleich als Erster operiert werden, worüber sie sehr froh war. Ihnen allen hatte dieser Tag bevorgestanden.
    Der Arzt hatte Leon gesagt, dank der modernen Behandlungsmethoden wäre es nur ein Routineeingriff, der etwa eine Stunde dauern würde. Bald würde Kris ein ganz normales Leben führen können. Im Gegensatz zu mir, dachte Gabi traurig. Denn ein Leben ohne Andreas mochte sie sich nicht vorstellen.
    Du solltest dich lieber daran gewöhnen, meldete sich eine innere Stimme. Die gemeinsamen Tage mit Andreas waren gezählt, und sie würde nie wieder glücklich sein.
    Schließlich brach sie den Blickkontakt ab und umarmte ihre Mutter, die ihr Geheimnis kannte und ihr Kraft geben konnte.
    Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet, und eine Schwester kam herein, um das Baby abzuholen. „Um die Ecke ist ein Wartebereich“, informierte sie sie. „Würden Sie bitte alle dorthin gehen?“
    Als Gabi beobachtete, wie Leon den Kleinen unter Tränen ein letztes Mal küsste, hätte sie beinah laut aufgeschluchzt. Andreas tröstete ihn, sobald die Schwester mit Nikos den Raum verließ, und Gabi schien es, als würde man ihr das Herz herausreißen.
    Langsam machten sich alle auf den Weg zum Wartebereich, während ihr Vater ihr die Hand drückte. Die Stunde bis nach der Operation würde ihr wie eine Ewigkeit vorkommen, das wusste Gabi.
    Es überraschte sie nicht, dass Andreas alle mit Getränken und Snacks versorgte. Nach einer Weile trafen seine Schwager ein, und die drei berieten sich, während die Frauen sich unterhielten.
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