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Im Bann des Kindes

Im Bann des Kindes

Titel: Im Bann des Kindes
Autoren: Vampira VA
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Körper auseinanderdrängte.
    Dann stieß sein Schaft wie neckend gegen ihre Pforte. Zweimal, dreimal. Bis er sich nicht länger damit begnügte.
    Ein Schrei floh von Liliths Lippen. Ein Schrei, der nicht Ausdruck von Schmerz war. Nicht nur jedenfalls.
    Sie wollte sich weitere verbieten, zog die Lippen zwischen die Zähne und konnte doch nicht verhindern, daß ihr kleine Schreie entwichen, wieder und wieder.
    Bis sie nicht länger an sich hielt.
    Sie wollte es doch selbst! Hatte sie nicht schon davon geträumt, als sie Landru damals aus dem Schutz eines Schrankes beobachtet hatte, vor Ewigkeiten, wie es ihr schien, als er sich in den Katakomben eines Sydneyer Friedhofs mit der Wölfin Nona vereinte?
    Hatte sie es nicht über die Jahre vergeblich zu verdrängen versucht? Daß sie ihn im Grunde ihrer Seele begehrte? Daß sie hungrig war nach seinen Berührungen?
    Ein mühsam errichteter Damm brach.
    Sie bäumte sich ihm entgegen, fand Halt an seinen Schultern, grub ihre Nägel in sein Fleisch.
    Landru brüllte, als sein Blut floß, doch er hielt nicht inne. Er forcierte die Härte seiner Stöße, als wollte er Lilith damit zertrümmern, zerstören - und doch unterlag er ihr.
    Mit katzenhafter Gewandtheit zwang sie ihn auf den Rücken, nahm rittlings auf ihm Platz, doch er gönnte ihr das Vergnügen nur kurz. Dann warf er sie ab, faßte sie von hinten an den Hüften und zog sie zu sich heran.
    Lilith erbebte, vor ihm kniend, und wollte ermattet niedersinken. Doch Landru ließ es nicht zu. Er drehte sie zu sich her, wühlte seine Finger in ihre schwarze Mähne und zwang sie, zu Ende zu bringen, was ihr schon vergönnt gewesen war.
    Erst dann ließ er ab von ihr. Sie sanken in die Laken, beobachtet von mehr als einem Dutzend Augenpaaren, in denen geschürte Begierde fast sichtbar brannte.
    Seite an Seite lagen Lilith und Landru da. Und in dem Maße, da Lilith die Glutwellen der Lust in sich verebben spürte, kam etwas anderes empor.
    Ekel. Weniger vor dem, was Landru mit ihr getan hatte, sondern vielmehr vor sich selbst.
    Nun, da sie sich ihr Begehren selbst eingestanden hatte, zerbrach auch ihr Stolz. Landru hatte sie gezähmt wie eine Katze, ihren Willen gebrochen und sie ihrer Freiheit beraubt.
    Konnte es eine größere Demütigung für sie geben?
    * Vampire.
    Ihnen galt Raphael Baldaccis fürchterlichster Haß. Allein der Ge-danke an sie erweckte schon Kräfte in ihm, die ihn allem überlegen machen mußten, was sich ihm nur in den Weg stellte. Und den Vampiren zu begegnen entfesselte diese Kraft, deren Quelle Haß war. Ein Haß, der jeden anderen Menschen an den Rand des Wahnsinns und womöglich darüber hinweg treiben mußte.
    Jeden anderen Menschen .
    Raphael lachte bitter auf.
    Jeden normalen Menschen - das traf es wohl eher.
    Vielleicht - nein, bestimmt sogar aus diesem Grund hatte Salvat dafür gesorgt, daß er sich an nichts erinnerte, was geschehen war, bevor er ihn in den Orden geholt hatte. Um zu verhindern, daß Raphael selbst Opfer dieses Hasses wurde. Daß er sich in ihm verlor, bis es kein Entrinnen mehr gab. Salvat und die anderen hatten ihn gelehrt, jene Kraft in andere Bahnen zu lenken, anders zu nutzen, sinnvoller.
    Sinnvoller .
    Wieder lächelte der junge Mann, nicht bitter diesmal, sondern traurig; und ein kleines bißchen wütend.
    In ihrem Sinne. Im Sinne der Illuminati.
    Sie, Salvat und die anderen, hatten ihm als Gegenleistung dafür nichts anderes genommen als sein Leben. Sein früheres Leben. Die Erinnerung daran und alles, was ihm wert und lieb gewesen war.
    Aber - wäre sein Weg ein anderer gewesen, wenn sich an jenem Punkt, in jener Nacht nicht alles geändert hätte? Wäre er nicht früher oder später darauf gestoßen, wenn auch auf andere und vielleicht nicht einmal weniger grauenvolle Weise? Wäre ihm sein Weg nicht vorbestimmt gewesen, von Geburts wegen? War es nicht seine Pflicht, in die Spuren jenes Mannes zu treten, der sich ihm in jener Nacht als sein Vater zu erkennen gegeben hatte? Fragen über Fragen, und Raphael fand nicht eine einzige Antwort.
    Weil sie ohnehin nicht von Interesse waren. Nicht mehr.
    Die Welt war eine andere geworden. Eine, in der sein Haß am rechten Platz war. Auch wenn er mit all seiner Kraft nicht wirklich etwas unternehmen konnte gegen das, was geschehen war.
    Gegen die Herrschaft der Vampire.
    Sie regierten die Welt, hatten die Menschheit vollends unterjocht. Hätte Salvat es ihm nicht verwehrt, hätte er Raphael seinen Haß auf die Blutsauger ausleben
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