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Im Bann des italienischen Millionaers

Im Bann des italienischen Millionaers

Titel: Im Bann des italienischen Millionaers
Autoren: Elizabeth Power
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bewies, dass Riva der ironische Unterton in seiner Stimme nicht entgangen war. Sie hatte keine andere Wahl, als genau das zu tun, was er wollte. Warum nur bereitete ihm das ein derartiges Vergnügen?
    „Womit beschäftigt sich deine Großmutter eigentlich?“, wechselte Riva mürrisch das Thema und ging zur anderen Seite des Raumes. Nichts, aber auch gar nichts, verriet irgendetwas über die Frau, die ihre Zeit in diesem Zimmer verbrachte. Schon gar nicht die leeren Bücherschränke.
    „Womit sie sich beschäftigt?“
    „In ihrer Freizeit“, fügte Riva ungeduldig hinzu. „Das soll doch ein Handarbeitszimmer werden. Was für Handarbeiten macht sie?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Sie liest viel. Und, äh, näht … ricamare .“
    „Sie stickt?“ Dass er diese Vokabel nicht kannte, verwunderte Riva nicht. Ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel, als sie ihm den Rücken zuwandte. Irgendwie musste sie sich seiner maskulinen Ausstrahlung entziehen. Denn wenn sie noch länger seinen intensiven Blicken ausgesetzt war … trotz allem, was er ihr angetan hatte, wurden ihr in seiner Anwesenheit noch immer die Knie weich. Und das wilde Pochen ihres Herzens half auch nicht gerade.
    „Dieser Raum zeigt nach Norden. Also haben wir den ganzen Tag über gleichbleibendes Licht. Eine der Wände könnte in einer kräftigeren Farbe gestrichen werden …“ Trotz allem ließ sich ihre Begeisterung für ihren Beruf nicht länger unterdrücken. So ging es ihr immer, wenn sie ein neues Projekt anfing. Und offensichtlich sogar dann, wenn sich der einzige Mensch, den sie auf dieser Welt abgrundtief verachtete, als der Auftraggeber entpuppte. Aber hier ging es schließlich um ihre Karriere. Professionell musste sie sein. Sonst nichts. „Vielleicht sollten wir das Grundmotiv eher klassisch halten. Mag sie die griechische Antike?“
    „Sehr.“
    Wieso klingt er auf einmal so gleichgültig? Aus dem Augenwinkel warf Riva ihm einen prüfenden Blick zu. Hielt er das Handarbeitszimmer für seine Großmutter für überflüssig? Aber wenn die alte Dame es sich wünschte, sollte sie eines bekommen, das sich sehen lassen konnte! Und wenn es ihren arroganten Enkel zu Tode langweilte!
    „Durch die Verandatüren dringt zwar genügend Tageslicht herein, aber der Raum wirkt immer noch viel zu dunkel.“ Nachdenklich blickte sie sich um. „Vergrößern müssen wir nicht. Die Wände bleiben so. Vielleicht einen Blickfang dort drüben an dieser Wand, etwas Dramatisches …“, überlegte sie laut. Doch plötzlich hielt sie inne. „Darf ich fragen, was dich so amüsiert? Was gibt es denn da zu grinsen?“
    Mit verschränkten Armen lehnte er am Bücherschrank und beobachtete sie mit unverhohlen spöttischer Miene. „Oh, gar nichts“, erwiderte er übertrieben freundlich. „Ich bin einfach nur beeindruckt.“
    Seine Komplimente konnte er für sich behalten! „Was hattest du denn erwartet?“, schnaubte sie ärgerlich. „Dass ich der Situation nicht gewachsen bin?“
    „Es wäre nicht das erste Mal!“ Er ließ die Arme sinken und schlenderte lässig zu ihr herüber. Geschmeidig wie eine Raubkatze und in all seiner coolen Überlegenheit mindestens genauso einschüchternd. Nervös begann Riva an der Unterlippe zu nagen.
    Das fehlte noch! Auf derartige Gespräche wollte sie sich überhaupt nicht einlassen. Genau genommen auf gar kein Gespräch, das nichts mit dem Projekt zu tun hatte. Deswegen erwiderte sie kalt: „Damals vielleicht, Damiano. Aber heute ist heute. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt gern meiner Arbeit widmen. Dafür werde ich schließlich bezahlt.“
    Wütend wandte sie sich von ihm ab. Doch schon wenige Sekunden später wirbelte sie wieder zu ihm herum. „Wieso eigentlich ich?“, rief sie außer sich. „Findest du das nicht viel zu gefährlich? Nach dem, was du von mir zu wissen glaubst, wäre es doch gut möglich, dass ich irgendwann mit der Hälfte deiner wertvollen Antiquitäten durchbrenne!“
    „Erstens“, begann er sachlich, „weiß ich genau, wie wichtig dir dieser Auftrag ist. Schon deshalb würdest du dich hüten, etwas zu stehlen. Zweitens gibt es in diesem Haus nichts, das zu stehlen sich lohnt. Und drittens …“ Sein Ton wurde drohend. „Drittens solltest du nicht den Fehler machen, mich für einen nachsichtigen Chef zu halten, Riva. Fehltritte haben Konsequenzen. Und wenn du diese Lektion immer noch nicht gelernt hast, wirst du es eben nachholen müssen.“
    Was genau er damit meinte,
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