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Im Bann des italienischen Millionaers

Im Bann des italienischen Millionaers

Titel: Im Bann des italienischen Millionaers
Autoren: Elizabeth Power
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Gegenteil: Danach war es ihm erst recht wichtig erschienen, alles über sie herauszufinden. Sein Onkel jedenfalls hatte sich so in Chelsea verliebt, dass er sich nicht im Geringsten für ihre Vorgeschichte interessierte.
    Als pflichtbewusster Neffe hatte er einen Detektiv engagiert, der für ihn Nachforschungen anstellen sollte. Er selbst hatte sich bemüht, die etwas zurückhaltendere, aber seiner Meinung nach ebenso habgierige Tochter auszuhorchen, ohne dabei ihrem gefährlichen Charme zu erliegen.
    Sie hatte ihm erzählt, ihr verstorbener Vater sei Offizier der Royal Navy, der britischen Kriegsmarine, gewesen; ein mutiger, für seine Verdienste um das Vaterland hoch dekorierter Mann, der leider nur wenig Zeit mit Frau und Tochter verbringen konnte. Und während Chelsea auf eine vielversprechende künstlerische Laufbahn verzichtet habe, weil ihr Ehemann es für nicht standesgemäß hielt, dass seine Frau eine Erwerbsarbeit aufnahm, habe seine Tochter die bestmögliche Ausbildung genossen, denn, so hatte Riva behauptet, ihr und ihrer Mutter sei es finanziell nie schlecht gegangen, und das Haus, in dem sie aufgewachsen war, habe ihre Mutter nach dem Tod des Vaters verkauft, weil es viel zu groß für sie gewesen sei.
    Damiano runzelte die Stirn. Noch heute belastete es ihn, dass er sich seine Informationen damals nicht nur von ihr beschafft hatte. Das hätte nicht passieren dürfen! Andererseits war ihm dadurch klar geworden, dass Riva alles aufs Spiel setzte, um sich einen reichen Mann zu angeln. Sogar ihre Jungfräulichkeit!
    Was, wenn er ihr damals ins Netz gegangen wäre? Wenn er die Märchen über ihr gutes Elternhaus und ihre exzellente Erziehung geglaubt hätte? Nein, sagte er sich nicht zum ersten Mal. Es war richtig, einen Ermittler auf sie und ihre Mutter anzusetzen!
    Und der Detektiv hatte einiges zu berichten gehabt: abgebrochene Ausbildungen, eine Festnahme auf einer Demonstration, Mieterflucht – nicht gerade eine Musterfamilie! Eher im Gegenteil. Damit hatte für ihn festgestanden, dass Mutter und Tochter nur hinter dem Geld seiner Familie her waren.
    Er wusste alles. Dass Riva ein uneheliches Kind war. Dass sie stets in ärmlichen Gegenden gewohnt und höchstens mittelmäßige öffentliche Schulen besucht hatte. Ihre Mutter war auch keine verhinderte Karrierefrau. Sie schaffte es nur mit Mühe, einen Job zu behalten und die Miete zu zahlen. Was Rivas Vater, den angeblichen Marineoffizier, anging: Er hatte kaum je ein Schiff betreten. Und wenn, dann um die Fracht eines Schleppkahns zu entladen. Eine Art Uniform hatte er tatsächlich einmal getragen. Eine gestreifte, als er wegen Betrugs im Gefängnis saß! Nur dass er bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, stimmte. Allerdings trug er dafür selbst die Verantwortung: Er hatte zu viel Alkohol getrunken.
    Nein, es tat Damiano nicht leid, Marcello vor diesen zweifelhaften Frauen bewahrt zu haben! Hätte sein Onkel Chelsea damals geheiratet, würde sie heute im Geld schwimmen! Denn vor anderthalb Jahren war das ehemalige Familienoberhaupt der D’Amicos plötzlich und unerwartet verstorben. Rechtlich hätte das gesamte Vermögen der trauernden Witwe zugestanden. Trotzdem bedauerte er Chelsea Singlemans Tod. Dio! Er war schließlich nicht aus Stein!
    Mit gerunzelter Stirn beobachtete er, wie Riva sich in dem zukünftigen Handarbeitszimmer seiner Großmutter umschaute. „Und? Was hältst du davon?“, fragte er schließlich. „Ich hatte an etwas mehr künstlerischen Flair gedacht. Traust du dir das zu?“
    Abermals ließ sie einen prüfenden Blick über die langweilige Tapete und die wenigen Möbelstücke wandern. Bis auf einen hölzernen Tisch und einen hohen Bücherschrank lagerte alles unter staubigen Abdeckfolien. Ganz offensichtlich war dieses im hinteren Bereich des Hauses gelegene Zimmer als Ort der Entspannung und Erholung gedacht. Irgendjemand, vielleicht Madame Duval selbst, hatte bereits versucht, die Einrichtung durch ein paar hübsche Details zu verschönern. Trotzdem wirkte der Raum insgesamt trist. Einzig die hohen gläsernen Verandatüren, die auf eine sonnenbeschienene Terrasse hinausführten, versöhnten ein wenig mit dem kargen Gesamteindruck. Durch sie hatte man einen wunderschönen Blick auf die alten Platanen und das frühere Herrenhaus.
    „Ist das eine Frage? Oder sollte es eher ein Befehl sein?“, erwiderte Riva schnippisch und sah ihn herausfordernd an.
    „Ich hoffe, die Aufgabe überfordert dich nicht?“ Ihr Schweigen
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