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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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dass er sich magisch angezogen von Ceanas Grab fühlte, glaube ich nicht mehr an einen Zufall. Ceana wollte, dass er mich zurückholte.«
    Gedankenverloren kaute Màiri auf ihrer Unterlippe. »Er hat dich nicht gefunden und kam völlig verwirrt zurück. Nun glaubte er mir zwar, aber er war sehr unglücklich, weil er dich nicht gefunden hatte.«
    »Zu der Zeit war ich längst wieder in England, schon fast wieder zum zweiten Mal in Schottland.« Mit einem leichten Schmunzeln erwähnte Joan das schrullige Ehepaar aus Liverpool, Lucy und Edward Ferguson und die Beobachtungen, die sie bei ihren Wanderungen gemacht hatten. »Ich ahnte sofort, dass es sich dabei um Ewan handeln könnte und machte mich auf die Suche nach ihm, und meine Zweifel, eine weitere Zeitreise zu unternehmen, wurden wieder größer. Immerhin wäre es möglich gewesen, dass er noch in meiner Zeit herumirrt.«
    »Sag, ist es wahr, dass die Burg in deiner Zeit zerstört ist?«
    »Ja, es tut mir leid. Aber fast alle Burgen, Kirchen und Häuser sind zerstört.« Joan erinnerte sich an die eingerissenen Mauern von Glenbharr Castle und schob den Gedanken schnell von sich.
    Eine Weile saßen sie wieder schweigend da, scheinbar in sich gekehrt; doch ihre Sinne waren geschärft gegen jedes verdächtige Geräusch.
    »Wirst du für immer hier bleiben oder nur so lange, bis du die Überreste deine Urahne beerdigt hast?« Màiri verzog einen Mundwinkel. »Ich weiß, wie wichtig es für Ewan ist, dass du bei ihm bleibst.«
    Wohlig streckte sich Joan, warf mit einer Kopfbewegung ihr Haar über die Schulter und sagte nach einem zufriedenen Seufzen: »Ich werde bleiben ... denn ich will bleiben. Ohne Ewan an meiner Seite könnte ich nie wieder glücklich sein, auch wenn eure Zeit sehr gefährlich für eine Engländerin ist.«
    Über Màiris ovales Gesicht glitt ein Leuchten. »Ewan wird dich beschützen. Er ist stark und wird nicht zulassen, dass dir jemals etwas geschieht. Bei ihm bist du in Sicherheit.«
    Das mochte bedingt stimmen, bei ihm war Joan sicher – aber es war eine trügerische Sicherheit. Ewan konnte sie nicht vor allen Gefahren seiner Zeit schützen, weder vor seinem Vater, der allgemeinen Feindseligkeit seiner Landsleute und schon gar nicht vor Krankheiten und Seuchen. Trotzdem stand für Joan fest, dass sie bleiben wollte.
    »Wahrscheinlich wird sich der Zeittunnel für immer und ewig schließen, wenn Ceanas Gebeine an einem geweihten Ort begraben sind«, dachte Joan laut. »Wenn ihre Seele endlich Frieden gefunden hat, gibt es keinen Grund mehr, durch die Zeit zu reisen.«
    Stumm nickte Màiri. »Hast du dir das gut überlegt, Seonag? Nach dem, was du mir über deine Zeit berichtet hast, müssen wir dir doch wie ein unterentwickeltes Volk erscheinen.«
    Diese Bemerkung entlockte Joan ein Lachen und sie gab zu, anfangs wirklich davon überzeugt gewesen zu sein, als sie ihre ersten unfreiwilligen Eindrücke des achtzehnten Jahrhunderts gesammelt hatte.
    »Ich will für immer hier bleiben«, versicherte sie schließlich ihrer Freundin. »Ich habe erkannt, dass all die hübschen Dinge meines Zeitalters nicht lebensnotwendig sind, dass sie die Menschen nur verweichlichen und oberflächlich machen. Früher ist mir das nie aufgefallen, ich war ein integriertes Teilchen dieser Gesellschaft, aber nach meiner Rückkehr wurde es mir von Tag zu Tag deutlicher bewusst.«
    Màiri griff nach Joans Hand. »Ich wünsche dir, dass du glücklich bei uns wirst, auch wenn wir noch nicht wissen, wie es weitergeht. Aber ich weiß genau, dass Ewan in deiner Zeit nicht zurechtkäme, auch wenn er dir zuliebe dort bleiben würde.«
    Joans Augen weiteten sich vor Überraschung, und ihre Stimme klang unsicher, als sie fragte: »Hat er das gesagt?«
    »Aye, das hat er, nachdem er erfolglos zurückgekehrt war.«
    Ergriffen schwieg Joan, Ewans Liebe schien so groß zu sein wie ihre!
    »Als ich ihm gestern während seiner Schwertübungen im Burghof sagte, dass du wieder da bist, wollte er mir zunächst nicht glauben und fuhr ungerührt mit seinen Übungen fort.« Sie kicherte. »Er hieb wütend auf den armen Peader ein, der sein liebster Übungsgegner ist. Erst als er merkte, dass ich keine Anstalten machte zu gehen, wurde er unsicher und zog mich in eine Ecke, wo er mich eindringlich bat, nicht mit seinen Gefühlen zu spielen.«
    Joan wurde es warm ums Herz, und plötzlich sehnte sie sich unsäglich nach dem geliebten Mann. Sie hielt die Hand als Schutz vor der Sonne gegen die
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