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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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noch viel schöner als nachts«, bemerkte er mit rauer Stimme und betrachtete sie weiter zärtlich. Während seine Schwester sich mit Joan unterhalten hatte, hatte er die Schaffelle von den Fenstern genommen, sodass die kleine verrauchte Kate nun in sanftes Morgenlicht getaucht wurde.
    Viel später, nachdem sie ein weiteres Mal miteinander geschlafen hatten, legte sich Ewan seinen breacan feile an.
    Joan sah ihm fasziniert zu, wie er das auf dem Fußboden liegende Plaid faltete, sich dann darin einwickelte und zum Schluss den Gürtel um seine Taille schlang. Das alles geschah völlig routiniert, jeder Handgriff war bis ins kleinste Detail geübt.
    Sie hatten viel geredet, seitdem sie sich wiedergefunden hatten, aber Ewan vermied noch immer die Frage über ihre gemeinsame Zukunft. Dank seiner Schwester wusste er zwar, dass die Frau, die er liebte, keine gewöhnliche Engländerin war, aber er scheute sich zu fragen, ob sie für immer bei ihm bleiben wollte.
    Wie angekündigt, erschien Màiri am frühen Nachmittag, überreichte ihrem Bruder einen schmalen Brief und bat ihn, das Schreiben so schnell wie möglich zu Mìcheal zu befördern, was er ohne weitere Aufforderung tat, nachdem er sich zärtlich von Joan verabschiedet hatte.
    »Zum Glück grenzt das Gebiet der MacGannors an das unsrige«, sagte Màiri, die sich bereit erklärt hatte, Joan Gesellschaft zu leisten, bis Ewan zurückkam. »Bis Sonnenuntergang wird er wieder hier sein«, versicherte sie Joan.
    Die beiden Frauen setzten sich in das hohe Gras direkt neben der offenen Tür, sorgsam darauf bedacht, sofort in die Kate zu eilen, falls sich jemand blicken lassen sollte.
    Die Sonnenstrahlen warfen ihren hellen warmen Schein auf ihre Gesichter und sie genossen die Wärme vor der kalten Nacht.
    »Ich werde Mìcheal lange nicht sehen können«, sagte Màiri unvermittelt. »Möglich, dass Tèarlach erst im Frühjahr wieder in die Berge zieht. Ich beneide dich und Ewan, auch wenn du dich noch verstecken musst. Ihr seid beide frei und müsst euch nicht zwischen zwei Partnern aufteilen.«
    Joan räusperte sich. »Gibt es wirklich keine andere Frau in Ewans Leben?«
    »Nein, die gibt es nicht. Natürlich gab es die eine oder andere, aber keine Frau hat jemals sein Herz so berührt wie du. Als ihr damals in meiner Kammer aufeinander getroffen seid, wusste ich sofort, dass ihr füreinander bestimmt ward. Ewan war verzweifelt, als er feststellte, dass du fort warst.«
    Mit der Sonne entgegen gerecktem Kinn saß Joan da, nur die Erwähnung seines Namens ließ ihren Pulsschlag schon erhöhen. Dann wandte sie sich langsam Màiri zu. »Er scheint ziemlich hartnäckig gewesen zu sein, da du ihm die Wahrheit über mich verraten hast.«
    »Oh aye, Ewan kann sehr hartnäckig sein, und wenn ich nicht gewusst hätte, dass er dich liebt, hätte ich für immer geschwiegen. Aber er war so niedergeschmettert, ich konnte sein Leiden nicht länger ertragen. Zuerst hat er mich natürlich ausgelacht und gemeint, du hättest mir ein Märchen aufgetischt, damit ich dich in die Freiheit führe. Doch als ich auf die Bibel schwor, dass ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie du beim Abstieg in das Grab von einer Sekunde zur nächsten verschwunden warst, begann er mir zu glauben.«
    Màiri bewegte ihre nackten Zehen im Gras, genau wie Joan hatte sie ihren Rock bis Kniehöhe angehoben und die Schuhe ausgezogen. Obwohl es auf Mitte Oktober zuging, war es ungewöhnlich warm für die Highlands, aber sowie die Sonne hinter den Bergen verschwand, würde es bitterkalt werden.
    »Ich war froh, wieder in meiner Zeit gelandet zu sein«, gestand Joan, nachdem sie eine Weile nachdenklich ihre nackten Füße betrachtet hatte. »Zumindest war ich das, als ich wieder aus der Grube kroch. Aber es hatte sich alles verändert – nicht meine Zeit, oh nein. Ich hatte mich verändert, konnte mich plötzlich nicht mehr in meinem alten Leben zurechtfinden.« Sie erzählte Màiri von den wiedergekehrten Träumen, deren Inhalt sie dank ihrer mageren Gälischkenntnisse endlich begriffen hatte. »Ich redete mir ein, dass ich es Ceana schuldig bin, ihren Wunsch zu erfüllen.«
    »Du bist ihr gar nichts schuldig, aye?«
    Doch Joan widersprach. »Durch sie habe ich Ewan kennen gelernt, einen Mann, der durch das Schicksal zu früh für mich oder ich zu spät für ihn geboren wurde.«
    »Du meinst, sie hat dich mit Absicht ausgerechnet ins Jahr 1731 geführt?«
    »Ja«, erwiderte Joan bestimmt. »Seitdem Ewan mir gesagt hat,
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