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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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Augen verloren; also werde ich selbst versuchen, ein paar Worte gälisch zu lernen, um zu erfahren, was die unsichtbare Frau in meinen Träumen mir zu sagen hat.
    21.11.1974
    Morgen treffe ich mich mit Joseph, er ist Ahnenforscher und will versuchen, mehr über meine schottischen Vorfahren heraus zu bekommen. Wozu das nützlich sein könnte, weiß ich noch nicht, aber es kann nicht schaden, soviel wie möglich darüber zu erfahren.«
    Unten schlug die Haustür zu. Ein Blick zur Uhr sagte, dass sie sich seit Stunden mit dem Tagebuch ihrer Großmutter beschäftigte. Es war bereits Nachmittag, und an Marions Lachen erkannte sie, dass sie nicht alleine heimgekommen war, sondern wie angekündigt, Simon mitgebracht hatte.
    Hastig fuhr sich Joan mit allen zehn Fingern durch die Haare, bevor sie das Gästezimmer verließ, um den Gast zu begrüßen.
    »Hallo Joan!«, rief ihre Mutter ausgelassen. »Ich möchte dir gerne Simon vorstellen. Hattest du einen netten Tag?«
    Joans Lächeln wirkte maskenhaft, als sie die letzten Stufen herunterstieg und dabei sagte: »Ja, sehr nett, ich habe lange geschlafen und dann ... ein wenig gelesen.« Ihr Blick wandte sich dem interessant aussehenden Mann mit den grauen Schläfen zu. »Ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen, Simon.«
    Sein Lächeln war offen. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Marion hat mir schon sehr viel von Ihnen erzählt, sie ist sehr stolz auf Sie und auf das, was Sie aus Ihrem Leben gemacht haben.«
    Noch immer standen sie zu dritt in dem engen Flur. Aus den Augenwinkeln konnte Joan erkennen, wie glücklich ihre Mutter aussah.
    »Ma übertreibt gerne«, sagte sie schließlich, und diesmal wirkte ihr Lächeln natürlicher. »Ich arbeite in einer Werbeagentur.«
    »Ja, aber in einer der anerkanntesten Agenturen Londons. Glauben Sie nicht, in Southampton lebt man hinter dem Mond, Lincoln & Fletcher sind auch in unseren Regionen bekannt.«
    Marion hatte sich bereits schmunzelnd abgewandt und in die Küche begeben, und mit schlechtem Gewissen folgte ihr Joan.
    »Eigentlich hatte ich das Essen vorbereiten wollen«, sagte sie zerknirscht. »Du hast den ganzen Tag gearbeitet, und ich hab nur gefaulenzt, dabei hatte ich mir vorgenommen, dass alles fertig ist, wenn du nach Hause kommst.«
    Marion winkte ab. »Unsinn, du arbeitest in London genug und sollst dich bei mir erholen.« Blitzschnell band sie sich eine Schürze um und begann mit flinken Fingern die Einkaufstüten auszupacken. »Außerdem hast du mir selbst oft genug gesagt, dass deine Kochkünste eher bescheiden sind.«
    »Das ist leider wahr, trotzdem möchte ich dir behilflich sein.«
    »Darf ich auch einen Vorschlag machen?«, mischte sich Simon ein. »Wir kochen zu dritt, jeder übernimmt eine Aufgabe, dann geht es schnell und macht doppelt so viel Spaß.«
    Und genauso wurde es gemacht. Simon putzte Gemüse, Joan schälte Kartoffeln und Marion würzte das Fleisch. Es gab viel zu lachen, auch wenn Joans Gedanken immer wieder zu Fionas Aufzeichnungen huschten. War es Großmutter gelungen, etwas herauszufinden – und wenn, was war es?
    Es wäre unhöflich gewesen, sich während Simons Anwesenheit davonzustehlen, deshalb widerstand Joan dem Drang, wieder nach oben zu gehen und weiterzulesen.
    Auch während des anschließenden Essens herrschte eine gelöste Atmosphäre, und Joan fand, dass ihre Mutter um Jahre jünger wirkte. Simon tat ihr gut, man sah ihm an, wie viel Marion ihm bedeutete, die Blicke, die er ihr zuwarf, waren zärtlich und voller Liebe.
    Joan betrachtete ihre Mutter jedoch mit anderen Augen. Hatte auch sie unter diesen Albträumen gelitten, zumindest für eine gewisse Zeit? Marion hatte nie Andeutungen darüber gemacht, aber das hatte Großmutter auch nicht getan, zumindest hatte Marion nie etwas davon erwähnt. Außerdem hatte Fiona in einer ihrer ersten Eintragungen geschrieben, dass sie niemandem von ihren Träumen erzählen mochte, weil sie fürchtete, für verrückt erklärt zu werden.
    »Ihr möchtet jetzt sicher lieber allein sein«, sagte Joan, als sie später im gemütlich warmen Wohnzimmer saßen. »Dafür habe ich vollstes Verständnis, ich werde ...«
    »Wie kommst du denn darauf?« Verwundert schüttelte Marion den Kopf. Sie trug das dunkle Haar an diesem Abend offen, was sie sehr mädchenhaft aussehen ließ.
    »Simon und ich haben alle Zeit der Welt, um allein zu sein. Bitte bleib und lass uns zusammen eine Flasche Wein trinken. Simon hat extra einen besonders guten Tropfen
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