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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders
Autoren: Carrie MacAlistair
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besorgt.«
    Es gab keinen triftigen Grund, diese Einladung abzulehnen, und so ließ sich Joan in einen der kitschigen Plüschsessel sinken, während ihre Mutter und Simon sich händchenhaltend auf dem durchgesessenen Sofa niederließen.
    Mit unterdrücktem Gähnen setzte sich Joan an den kleinen Tisch und schlug das Notizbuch erneut auf. Sie würde nicht eher schlafen können, bis sie wusste, wie Fionas Recherchen verlaufen waren.
    4.12.1974
    In den vergangenen Wochen ist zuviel passiert, sodass ich meine Aufzeichnungen ein wenig vernachlässigen musste. Doch ich will versuchen, der Reihe nach zu schildern, was ich herausgefunden habe.
    Joseph ist es tatsächlich gelungen, etwas über meine Ahnen in Erfahrung zu bringen, beziehungsweise über eine Ahnin.
    Demnach gab es in den letzten Jahren des ausgehenden siebzehnten Jahrhunderts eine Frau namens Ceana Matheson, die in den schottischen Highlands lebte. Sie galt als Heilerin und Hebamme und zog durch Städte und Dörfer, von einem Clan zum nächsten, um den Menschen zu helfen. Ob sie einen festen Wohnsitz hatte, ist nicht bekannt, Joseph nimmt an, dass sie während ihrer Tätigkeiten bei den Menschen lebte, für die sie arbeitete.
    Leider konnte er nicht herausfinden, ob sie eine Familie hatte, er fand nur vage Aufzeichnungen über Ceana Matheson. Ihr letzter Aufenthaltsort wird als die Umgebung von Glenbharr Castle angegeben, dem damaligen Stammsitz des Clans MacLaughlin. Dort ist sie im Jahre 1703 auf grausame Weise ums Leben gekommen. Joseph ist der Meinung, dass Ceana zumindest ein Kind hatte, das auf Irrwegen nach England gelangte und so den Familienstammbaum fortführte. Leider konnte er nicht mehr herausfinden.
    Joan merkte nicht, dass sich die Finger ihrer rechten Hand unablässig mit einer Locke ihres Haares beschäftigten, sie zwirbelten und kneteten die Strähne, bis sie völlig zerzaust war.
    Nun wusste sie zwar, wer aller Wahrscheinlichkeit nach diese schottische Vorfahrin war, aber den Grund für die Albträume hatte sie noch immer nicht erfahren.
    Inzwischen spürte Joan eine bleierne Müdigkeit, und die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Kurz entschlossen schlug sie das Notizbuch zu, legte es zu den anderen Unterlagen in den Pappkarton zurück und fiel nach einer Katzenwäsche in ihr Bett. In dieser Nacht schlief sie traumlos.
    »Natürlich hatte ich schon Albträume«, sagte Marion am nächsten Morgen mit leichter Verwunderung. »Wer hat die nicht von Zeit zu Zeit?«
    So gleichgültig wie möglich stocherte Joan in ihrem Porridge herum. »Ich meine ganz bestimmte Albträume.«
    »Na ja, nachdem dein Vater gestorben war, träumte ich tatsächlich oft davon, meine Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können und mit dir auf der Straße zu stehen. Und dann gibt es hin und wieder mal einen gruseligen Traum nach einem Horrorfilm.«
    Joan beobachtete ihre Mutter bei diesen Worten kritisch; es war offensichtlich, dass Marion nichts verheimlichte. Demnach hatte sie nie im Schlaf die klagende Stimme gehört – bei der Joan inzwischen nicht mehr sicher war, ob es sich tatsächlich um einen Traum oder um eine Vision handelte.
    »Warum fragst du?«
    »Oh, nur so. Ich lese gerade ein interessantes Buch über Traumdeutungen, daher mein Interesse.« Joan machte eine betont muntere Miene. »Dein Freund ist übrigens sehr nett, habe ich dir das schon gesagt?«
    »Nein, aber ich habe es gestern gemerkt. Ihr habt euch prächtig verstanden, und du kannst mir glauben, dass er dich ebenso sympathisch findet.« Marion machte eine winzige Pause, dann schnitt sie eine Grimasse. »Das heißt also, dass du mit meiner Wahl einverstanden bist, nicht wahr?«
    Gegen ihren Willen musste Joan lachen. »Ma, ich bitte dich! Ich habe kein Recht, dir vorzuschreiben, in wen du dich verliebst.«
    »Schon, aber mir ist wohler bei dem Gedanken, dass du Simon akzeptierst«, konterte ihre Mutter, warf einen Blick zur Küchenuhr und stand mit einem leisen Seufzer auf. »Für mich wird es Zeit, der Bus kommt gleich. Du weißt dich hoffentlich zu beschäftigen, bis ich von der Arbeit komme?«
    Oh ja, das wusste sie ganz genau! Es gab noch einiges in Großmutters Notizen zu lesen, das interessant zu werden schien.
    »Grüß Simon bitte. Bringst du ihn heute Abend wieder mit?«
    »Nein, er trifft sich wie jeden Freitag mit seinen Freunden im Pub.« Bedauern war aus ihren Worten heraus zu hören. »Aber dafür sehe ich ihn bei der Arbeit in der Pause.«
    Simon arbeitete als Vorarbeiter in
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