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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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sie rasch an den Männern vorbei, die sie beobachteten. Sie war froh, nicht mehr länger im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen, gleichzeitig beunruhigte die Vorstellung sie, dem Scheich allein gegenübertreten zu müssen.
    Seine spöttische Betonung der “außergewöhnlichen Umstände”
    sagte ihr, daß sie noch keinen Grund zum Aufatmen habe.
    “Als mein Gast werden Ihnen die üblichen drei Tassen Kaffee serviert”, erklärte Prinz Zakr, als Bethany an ihm vorbeiging. Wie unter einem Zwang blieb sie stehen und drehte sich um. Ihre Blicke begegneten sich, und plötzlich spürte sie die Macht, die von ihm ausging, fast körperlich. Vorsicht!
    warnte eine innere Stimme. Dieser Mann war anders als alle, die ihr jemals begegnet waren. Er verkörperte Scharfsichtigkeit, Intelligenz und Kraft…
    Einen Augenblick drohte Bethany der Mut zu verlassen, dann nickte sie und betrat eiligst das Zelt, um sich dem Bannkreis des Scheichs zu entziehen.
    Sie hörte ihn zweimal in die Hände klatschen, worauf die Zeltklappe leise geschlossen wurde. Obwohl Bethany versuchte, sich durch seine Nähe nicht ve runsichern zu lassen, gelang es ihr nicht. Es kostete sie alle Willensanstrengung, sich auf die Umgebung zu konzentrieren.
    Das Zelt diente offenbar als Sonnenschutz, unter dem die Jagdgruppe sich zum Essen einfand, denn es enthielt mehrere lange Schragentische mit Klappstühlen. Vor Bethany befand sich ein kleinerer Tisch mit einem bestickten Tuch, um den bequeme, mit weichen Kissen bestückte Rohrsessel standen.
    “Sie dürfen die unvorteilhafte Kopfbedeckung abnehmen, Miss McGregor”, forderte der Scheich Sie auf. “Sie beleidigt mich.”
    Bethanys Nerven waren so angespannt, daß sie
    zusammenzuckte, als er sprach. Hastig nahm sie die Kappe ab, dabei rutschten ihr einige Haarnadeln aus den Locken. “Oh!”
    Verlegen tastete sie danach.
    “Erlauben Sie.”
    Wie versteinert stand Bethany da, als der Scheich ihr ins Haar griff und die restlichen Nadeln entfernte. Dabei ließ er die Finger durch die seidige Lockenpracht gleiten und drapierte sie um Bethanys Gesicht. Die Berührungen jagten ihr elektrisierende Schauer über die Haut. Wie unter einem Zwang blickte sie zu ihm auf und griff nach den Nadeln, die er ihr reichte.
    Seine Augen funkelten belustigt. “Wenn Sie als Junge auftreten wollen, hätten Sie eine Sonnenbrille aufsetzen sollen.”
    “Die habe ich in der Jackentasche. Ich bin frühzeitig bei Tagesanbruch losgefahren …” Bethany verstummte. Zakrs beunruhigende Nähe verleitete sie zu Geständnissen, die sie eigentlich nicht machen wollte.
    Er fuhr ihr mit dem Finger leicht übers Kinn. “Auch mit Sonnenbrille hätte ich Sie erkannt. In Ihnen steckt mehr, als man ahnt. Mehr als selbst ich zunächst angenommen hatte. Und ich bilde mir ein, ein guter Menschenkenner zu sein.”
    Seine Augen waren jetzt so dunkel, daß Bethany das Gefühl hatte, in ihre Tiefen gezogen zu werden. Langsam ließ er den Finger aufwärtsgleiten und folgte den Konturen ihrer vollen Unterlippe. “Ich glaube nicht, daß Sie mich gesucht haben, Bethany Lyon McGregor. Dann wäre Abdul nämlich bei Ihnen gewesen.”
    “Abdul?” Sie brachte das Wort nur mühsam hervor, weil ihre Kehle sich trocken anfühlte. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippe, die unter den Berührungen von Zakrs Finger prickelte.
    Er ließ den Blick auf Bethanys Mund ruhen, und sie biß sich unwillkürlich auf die Lippe, weil diese zu beben begann. Wie in Trance blickte Bethany ihn ah. Dieser Mann weckte Empfindungen in ihr, die ihr fremd waren und es ihr unmöglich machten, klar zu denken. Sie ertappte sich sogar dabei, sich vorzustellen, wie es sein müßte, die Augen zu schließen und seine Lippen auf ihren zu spüren …
    “Der Fahrer, den ich Ihnen geschickt habe. Was haben Sie mit ihm gemacht, Bethany McGregor?”
    Wieder fuhr Prinz Zakr ihr mit dem Finger sanft über die Wange und dann liebkosend zum Ohrläppchen. Das Atmen fiel Bethany schwer. Fahrer … dachte sie benommen.
    “Ich habe gar nichts gemacht. Er war einfach nicht da”, brachte sie atemlos hervor.
    Prinz Zakr ließ die Hand sinken und sah Bethany scharf an.
    “Abdul wird zur Rechenschaft gezogen werden, weil er meine Befehle nicht ausgeführt hat.”
    “Nein!” rief Bethany entsetzt. “Es war nicht seine Schuld!
    Ich…” Sie sah das Zucken um Zakrs Lippen und verstummte.
    “Sie waren erstaunlich einfallsreich”, stellte er fest.
    “Ja …”
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