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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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mochten.
    Klaren Kopf bewahren, ermahnte sie sich. Abwarten.
    Zumindest hatten die Leute nicht auf sie geschossen und ihr auch sonst nichts getan. Es war klüger, sich den Befehlen der Männer erst einmal zu fügen.
    Der Jeep fuhr über einen Hügelkamm, und Bethany wurde mulmig zumute, als sie knapp vierzig Meter vor sich ein Lager entdeckte. Mehrere Lastwagen standen neben einem großen von einer Leibwache umgebenen Zelt, vor dem eine Gruppe Männer auf einem Teppich versammelt war. Auf einer Seite des Zelts befanden sich Sitzstangen, auf denen große Falken hockten, ähnlich dem, den Bethany in Rhafhar gesehen hatte.
    Während der Jeep langsam zum Stehen kam, entfernten die Reiter sich etwas. Der Fahrer sprang heraus und half Bethany beim Aussteigen. Ihr wurde bewußt, daß sie der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit war, und sie bemühte sich um eine würdevolle Haltung, während sie zu der Gruppe auf dem Teppich geführt wurde.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie den Mann in der Mitte bemerkte. Der Ausdruck in seinen dunklen Augen sagte Bethany, daß auch er sie erkannt hatte. Ängstlich fragte sie sich, was den erwarten mochte, der es wagte, sich dem allmächtigen Scheich von Bayrar zu widersetzen.

3. KAPITEL
    Prinz Zakr Tahnun Sadiq erhob sich majestätisch. Er trug einen rotblauen “taub”, dessen Schlichtheit seine markanten Züge noch stärker hervorhob. Seine Begleiter folgten dem Beispiel und traten zur Seite, so daß er allein, mit gebieterischer Miene hochaufgerichtet dastand.
    In knappem, militärischem Ton erstattete der Soldat neben Bethany Bericht. Sein Trupp habe die Frau mit dem Jeep im Jagdgebiet angetroffen. Nach der Festnahme habe sie den Scheich persönlich als Beschützer genannt. Da eine allein durch die Wüste reisende Ausländerin jedoch verdächtig sei, hätten sie beschlossen, sie ins Lager zu bringen.
    Prinz Zakr reagierte keineswegs erheitert. Mit den dunklen Augen blickte er Bethany so grimmig an, daß ihr Schauder über die Haut liefen. Wie hatte sie nur so töricht sein können, ausgerechnet den Scheich als Retter in der Not zu nennen?
    Wenn sie seine Anweisungen befolgt hätte, wäre sie gar nicht erst in diese unerfreuliche Lage geraten, das wußten sie beide.
    “Sie haben um eine Audienz bei mir gebeten, Miss McGregor?” fragte er ironisch.
    Bethany raffte allen Mut zusammen. “Ich … möchte mich vielmals entschuldigen, Sie bei… der Jagd… gestört zu haben…”
    Wie sollte Sie ihn ansprechen? Prinz? Scheich? Zakr? Mister?
    ,,… Eure Majestät…” Damit konnte sie wohl am wenigsten falsch machen. Bethany versuchte, in seinen Zügen zu lesen, ob die schmeichelhafte Anrede etwas bewirkt hatte. Doch das war offenbar nicht der Fall.
    “Ich bin sicher, daß Sie Ihren Fehler bereuen”, erwiderte der Scheich mit leiser, schneidender Stimme. “Falls nicht, werden Sie es spätestens dann tun, wenn ich mit Ihnen fertig bin.”
    Verbittert berichtigte Bethany ihren ersten Eindruck von Prinz Zakr Tahnun Sadiq. Der Mann war weder ein Heiliger noch ein Märtyrer. Er war ein Fanatiker, ein Teufel!
    Mit Entschuldigungen kam sie bei ihm also nicht weiter.
    Fieberhaft ging Bethany andere Möglichkeiten durch, den Scheich zu besänftigen. Ihr kam eine verrückte Idee, aber sie war nicht sicher, ob sie nicht zu durchsichtig war. Kühn setzte Bethany alles auf eine Karte.
    “Ich habe Sie gesucht!” rief sie flehend. “Ich muß Sie sprechen!”
    Prinz Zakr zog eine Braue hoch. “Sie sind hergekommen …
    um mich zu suchen?”
    Hastig sprach Bethany weiter, ohne sich um seinen verdächtig samtweichen Ton zu kümmern. “Sie sagten, Sie seien das Gesetz und hätten alle Befehlsgewalt”, erinnerte sie ihn.
    “Der Hüter des Rechts. Und genau das brauche ich hinter mir, um meinen Vater zu finden. Recht und Gesetz!” wiederholte sie leidenschaftlich.
    Einen Moment sah der Scheich sie befremdet an, dann lächelte er schwach.
    “Ich bin es nicht gewöhnt, Bittsteller ohne Anmeldung zu empfangen, Miss McGregor”, erklärte er mit ausdrucksloser Stimme. “Da Sie sich jedoch als Besucherin in unserem Land aufhalten und … außergewöhnliche Umstände vorliegen …
    mache ich in Ihrem Fall eine Ausnahme und gewähre Ihnen eine Privataudienz.”
    Der Prinz drehte sich halb um, und einer seiner Bediensteten eilte herbei, um die Zeltklappe aufzuhalten. Mit einer Handbewegung bedeutete der Scheich Bethany vorzugehen.
    Um ruhiger zu werden, holte sie tief Luft, dann schritt
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