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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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Menge im Kühlschrank vorrätig hatte.
    Während Bethany die Sandwiches aß, die P.J. vor sie hingestellt hatte, beantwortete sie seine Fragen über sich, bis die Fremdheit zwischen ihnen überbrückt war. Der Archäologe entspannte sich zunehmend, wozu die Flasche Johnny Walker Swing beitrug. Obwohl Bethany es kaum erwarten konnte, ihr Anliegen vorzutragen, brachte sie erst nach einer Weile diplomatisch das Gespräch auf das Verschwinden ihres Vaters.
    “Er sprach viel von Ihnen, Bethany, und war sehr stolz auf Sie”, verriet P.J. “Jeden Monat gab er mir einen Brief für Sie mit, den ich einwerfen sollte. Es hätte mich nicht so beunruhigt, wenn er mal keine Vorräte bestellt hätte, aber einen Brief hätte er Ihnen immer geschrieben … Daran erkannte ich, daß etwas nicht stimmte…”
    P.J. schüttelte betrübt den Kopf und trank einen großen Schluck Whisky. “Ich habe die Behörden in der Stadt benachrichtigt, und sie haben einen Trupp zu seinem Ausgrabungsort in den Jebel-Hafit-Bergen geschickt. Aber Ihr Vater war verschwunden. Fort, als hätte es ihn nie gegeben.
    Auch der Stamm der Schihuh, der die Höhlen bewohnt, war mit Mann und Maus weg. Wie vom Erdboden verschluckt”, setzte er finster hinzu.
    “Trotzdem bin ich sicher, daß mein Vater noch lebt”, erwiderte Bethany bestimmt. “Wir hängen so aneinander …”
    P.J. zuckte leicht zusammen und sah sie an. Das zuversichtliche Leuchten in ihren großen ausdrucksvollen Augen ging ihm zu Herzen. “Ich fürchte, der Fall ist hoffnungslos, meine Liebe.”
    Angst und Verzweiflung schnürten ihr die Brust zu, aber Bethany dachte nicht daran, aufzugeben.
    “Ich wünschte, es wäre nicht so.” P.J. seufzte. “Aber …” Er begann, ihr dieselben Möglichkeiten zu erläutern, die der Scheich aufgezählt hatte.
    Doch Bethany wurde nur noch entschlossener. Sie war nicht bereit, sich mit dem Tod ihres Vaters abzufinden, solange es keine Beweise dafür gab. Als Krankenschwester hatte sie gelernt, daß es manchmal erstaunliche Ausnahmen von der Regel gab.
    Höflich hörte sie P.J. zu und ließ sich ihre Bedrücktheit nicht anmerken, als ihr bewußt wurde, daß der Archäologe ihr nicht helfen würde. Wie der Scheich war er überzeugt, ihr Vater sei tot. Also war sie völlig auf sich selbst gestellt und mußte zusehen, wie sie allein ans Ziel kam.
    Diesmal beging Bethany nicht den Fehler wie vorher beim Scheich. Sie widersprach nicht und ließ sich auch nicht anmerken, daß sie entschlossen war, ihren Vater zu suchen.
    Nachdem P.J. mit ernster Miene geendet hatte und sie schweigend ansah, bat Bethany ihn nur, ihr auf einer Karte zu zeigen, wo ihr Vater in den Jebel-Hafit-Bergen gearbeitet hatte.
    P.J. schien erleichtert zu sein, daß sie nicht mehr wollte. Er holte die maßstabsgrößte Karte der Gegend hervor, dann bezeichnete er Bethany. den ungefähren Ort des Höhlenlagers ihres Vaters.
    “Ich werde morgen dorthin fahren”, erklärte Bethany ruhig.
    P.J. hüstelte. “Die Fahrt dorthin ist lang und anstrengend.
    Hundertachtzig Kilometer. Und das meiste davon ist Wüste. In den Bergen gibt es nur Ziegenpfade. Vier Stunden Hinfahrt …
    vier zurück. Es hat keinen Zweck, Bethany. Sie nehmen die Strapazen umsonst auf sich.”
    “Ich fahre trotzdem, P.J.”, beharrte Bethany. “Wenigstens muß ich sehen, wo Daddy…” Die Vorstellung, was ihr Vater möglicherweise durchmachte, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    P.J. räusperte sich. “Das ist doch ganz natürlich, meine Liebe.
    Ich verstehe Sie gut und wünschte, ich könnte Sie hinbringen …
    aber meine Zeit ist knapp. Wenn ich nicht hier bin, kommen die Ausgrabungen ins Stocken. Und es würde letztlich nichts helfen, wenn ich…”
    “Ich erwarte ja gar nicht, daß Sie mitkommen, P.J.”, unterbrach Bethany ihn schnell und sah ihn bittend an. “Ich dachte nur … vielleicht könnte ich Ihren Jeep für einen Tag ausborgen?”
    P.J. schien darüber nachzudenken, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. Nachdem er sich einen weiteren Whisky eingeschenkt hatte, schüttelte er müde den Kopf.
    “Sie wollen allein fahren! Ohne Begleitung! Nein, meine Liebe. Das wäre glatter Wahnsinn. Nur Gott weiß, was Ihrem Vater zugestoßen ist. Ich kann nicht zulassen, daß Sie sich in eine solche Gefahr begeben. Das geht einfach nicht. Die Gegend, in die Sie sich vorwagen wollen, ist sehr gefährlich.”
    Einige Augenblicke biß P.J. sich auf die Lippe, dann hellte seine Miene sich etwas auf. “Der Mann des
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