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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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wettergegerbte Gesicht noch älter wirken. Er verbeugte sich leicht, machte jedoch keine Anstalten, den Koffer loszulassen.
    “Ich bin hier, um Ihnen zu helfen”, sagte er mit leiser, rauher Stimme.
    Ein gewiefter Gepäckträger, der auf ein schnelles Trinkgeld aus war, entschied Bethany. Aber der Mann konnte ihr von Nutzen sein. Sicher wartete vor dem Flughafen ein Bruder oder Sohn oder Vetter in einem Taxi auf den Fluggast, den der Mann anbrachte. Ihr Vater hatte ihr in seinen Briefen von diesem Schleppersystem berichtet.
    “Danke. Ich kann Hilfe gebrauchen”, gab Bethany zu.
    Der Mann lächelte nachsichtig. “Prinz Zakr Tahnun Sadiq schickt Ihnen seine Empfehlung. Er hat mich beauftragt, Sie nach Al-‘Ayn zu fahren, Miss McGregor. Und Sie anschließend wieder zurückzubringen. Würden Sie mir bitte folgen …”
    Bethany verließ der Mut. “Wir werden für… Ihre Sicherheit sorgen”, hatte der Scheich gesagt. Auf keinen Fall hatte sie erwartet, daß er so prompt handeln würde. Warum mischte er sich überhaupt in ihr Vorhaben ein? Er hatte sich nicht um ihren Vater gekümmert, und sie mußte dem Mann ebenso gleichgültig sein.
    “Wer ist dieser Prinz Zakr eigentlich?” fragte Bethany leicht gereizt.
    “Er ist der Scheich von Bayrar, und ich bin sein Diener”, setzte der Araber ehrerbietig hinzu. Welche Rolle der Scheich in der Regierung dieses Landes auch immer spielte, Bethany war klar, daß dieser Mann seinem Prinzen bedingungslos gehorchen würde.
    Blitzschnell überlegte sie. Fürs erste saß sie in der Falle. Der Araber hielt ihren Koffer fest, und wenn sie sich nicht auf ein Handgemenge einlassen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Mit Widerstand würde sie nichts erreichen.
    Außerdem schien der Scheich ihr nichts Böses zu wollen.
    “Das ist sehr liebenswürdig von ihm”, erklärte Bethany gefaßt lächelnd. “Bitte gehen Sie voran. Ich bin froh, daß Sie mir helfen.
    Spion, Wächter oder Fahrer, was immer dieser Mann war, er würde weniger wachsam sein, wenn sie so tat, als beugte sie sich dem Willen des Scheichs. Bethany folgte dem Araber und gab sich den Anschein, über die Lösung des Beförderungsproblems erfreut zu sein.
    Der Alte führte Bethany zu einer riesigen schwarzen Limousine. Unwillkürlich mußte Bethany lächeln, als er ihr die Tür aufhielt und sie sich in den weichen Schalensitz sinken ließ.
    Die erste Kostprobe des Reichtums dieses Ölstaats!
    Nun denn, die Fahrt nach Al-‘Ayn in diesem Luxusgefährt kommt meinen Plänen sehr entgegen, entschied Bethany nüchtern. Die Rückreise würde der Mann jedoch ohne sie antreten müssen. Sobald sie in Al-‘Ayn war, mußte sie den Aufpasser abschütteln und mit ihren Nachforschungen beginnen.
    Als erstes hieß es, P.J. Weatherly ausfindig zu machen. Viel hing davon ab, was der Archäologe ihr sagen konnte. Er war der Ausgangspunkt bei der Suche nach ihrem Vater.
    Eine vierspurige Autobahn zog sich von Rhafhar aus gut hundertdreißig Kilometer quer durch die Wüste. Bethany schloß daraus, daß sie doch nicht so weit von der Zivilisation entfernt war, wie der Scheich von Bayrar sie hatte glauben machen wollen. Dennoch war Bethany klar, daß sie seine Warnungen nicht einfach in den Wind schlagen durfte. Und sie konnte auch die Furcht nicht verdrängen, daß ihr Vater möglicherweise wirklich nicht mehr lebte.
    Aber ich werde nicht aufgeben, schwor Bethany sich. Auf keinen Fall! Ganz gleich, wie wenig Hoffnung bestand, solange es keine Beweise für den Tod ihres Vaters gab, würde sie weitersuchen. Er hätte genauso gehandelt.
    Soweit Bethany zurückdenken konnte, hatte eine besonders innige Beziehung sie mit ihrem Vater verbunden. Oft hatte es nur eines Blicks, eines Lächelns bedurft, um sich auch ohne Worte zu verstehen. Nach dem Tod ihrer Mutter vor sieben Jahren hatte Bethany die Wirtschaftsführung in ihrem Haus in Paddington übernommen. Seitdem war das Verhältnis zu ihrem Vater noch enger geworden, weil er sie an allem Anteil nehmen ließ: seiner Arbeit, seinen Träumen und Überzeugungen, der hingebungsvollen Erforschung unbekannter Rassen und versunkener Kulturen …
    Nein, mein Vater kann nicht tot sein, was immer die anderen auch glauben mögen, versuchte Bethany sich Mut zu machen.
    Niemand - und am allerwenigsten der Scheich von Bayrar -
    kannte ihn so gut wie sie. Sie würde sich weder durch ihn noch sonst jemanden von ihrem Vorhaben abbringen lassen.
    Es dauerte fast zwei Stunden, ehe die
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