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Im Bann des Falken

Im Bann des Falken

Titel: Im Bann des Falken
Autoren: Emma Darcy
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Scheichs, der unten wartet… Sie werden sich mit ihm irgendwie einigen müssen. Er ist hier, um auf Sie aufzupassen. Das sagte er mir, als ich ihn ausfragte.”
    Es fiel Bethany schwer, ihre Niedergeschlagenheit nicht zu zeigen. Der Fahrer, den der Scheich ihr als Aufpasser mitgegeben hatte, war der letzte, der ihr helfen würde.
    Doch ihr blieb keine Zeit, sich ihrer Enttäuschung hinzugeben. Auf P.J. konnte sie nicht rechnen, soviel war ihr inzwischen klar. Also mußte sie ohne ihn zurechtkommen. Jetzt hieß es, schleunigst einen anderen Schlachtplan zu entwickeln!
    P.J. kniff die Augen zusammen und betrachtete Bethany interessiert. “In Prinz Zakr Tahnun Sadiq haben Sie einen mächtigen Freund.”
    “Ja”, sagte sie nur und war froh, daß der Archäologe die Sachlage völlig falsch gedeutet hatte. Wenn er wüßte, wie es zwischen ihr und dem Prinzen stand, würde P.J. sie postwendend nach Rhafhaf zurückschicken. Und das würde einem Todesurteil für Douglas McGregor gleichkommen.
    Auf der anderen Seite hatte P.J. dem Whisky bereits sehr großzügig zugesprochen. Wenn es ihr gelang, den Mann betrunken zu machen, konnte sie sich den Jeep für einen Tag
    “ausborgen”. Es war eine Verzweiflungstat, aber eine andere Möglichkeit blieb ihr nicht. Bethany schenkte Whisky nach, dann lenkte sie das Gespräch geschickt in eine andere Richtung und kam schließlich auf P.J.‘s Lieblingsthema, die Hügelgräber, zu sprechen.
    Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe die Whiskyflasche leer war und P.J. ans Zubettgehen dachte. “Diesmal werde ich den Gebetsruf sicher verschlafen”, bemerkte er zufrieden.
    “Was für einen Gebetsruf?” fragte Bethany.
    “Der Muezzin, der arabische Geistliche, ruft die Gläubige n kurz vor dem Morgengrauen zum Gebet. Ein Höllenspektakel, kann ich Ihnen sagen. Dazu benutzt er oben auf dem Moscheeminarett einen Lautsprecher. Manchmal könnte ich den Burschen glatt erschießen.” Nachsichtig tätschelte PJ. Bethany die Hand. “Kümmern Sie sich nicht darum, meine Liebe, und schlafen Sie sich erst mal richtig aus. Ihr Vater war sehr stolz auf Sie … mit Recht.”
    Bethany beabsichtigte jedoch keineswegs, ins Bett zu gehen.
    Sie hatte genug geruht und mußte sich einen Plan zurechtlegen.
    Inzwischen war sie sicher, daß ihr Vater sich nicht mehr in den Jebel-Hafit-Bergen befand. Wenn er nicht tot war - und Bethany war überzeugt, daß er noch lebte - hatte man ihn vermutlich gewaltsam fortgeschafft. Douglas McGregor war ein kluger, mit allen Wassern gewaschener Mann. Falls er nicht völlig überrumpelt worden war, hatte er bestimmt einen Anhaltspunkt oder Hinweis über seine Entführer hinterlassen. Und genau danach mußte sie suchen.
    Nachdem Bethany sich überlegt hatte, wie sie im einzelnen vorgehen wollte, packte sie alles zusammen, was sie möglicherweise brauchen würde. Hoffentlich nahm P.J. ihr den kleinen Diebstahl nicht allzu übel. Nach der Menge Alkohol, die er getrunken hatte, dürfte er erst aufwachen, wenn sie längst über alle Berge war.
    Als Bethany mit den Vorbereitungen fertig war, schaltete sie das Licht aus, legte sich aufs Bett und wartete.
    Um drei stand sie auf, frühstückte im Schein ihrer Stablampe, dann räumte sie alles wieder auf und zog eine Armeejacke mit vielen Taschen über. So ausgerüstet, hatte sie häufig mit ihrem Vater in der Wildnis kampiert, und sie fühlte sich zuversichtlich.
    Hatte ihr Vater ihr nicht alle Überlebenskniffe beigebracht, die ihm im Laufe seines abenteuerlichen Lebens über die Runden geholfen hatten? Er wußte sich durchzuschlagen, sich seiner Haut zu wehren. So leicht gab er nicht auf.
    Halt durch, Dad, dachte Bethany. Ich bin auf dem Weg zu dir!
    Sie verstaute die Stablampe in einer Beintasche der Khakihose und schob die Sonnenbrille in eine Brustklappe, um sie sofort greifbar zu haben. Der Apothekerkasten, den sie mit der Oberin gepackt hatte, befand sich bereits in der großen Reisetasche bei den Lebensmitteln und dem Mineralwasser. Im Geist ging Bethany alles nochmals durch. An alles war gedacht.
    Jetzt hieß es nur noch warten.
    Ihre Uhr zeigte kurz nach vier an, als der Gebetsruf begann.
    Bethany konnte nur hoffen, daß er die Geräusche des anspringenden Motors übertönte.
    Hastig zog sie sich eine Militärmütze über, nahm Umhänge-, Reisetasche und den Jeepschlüssel auf, den sie von PJ.s Nachttisch stibitzt hatte, und verließ leise das Apartment.
    Im Morgenlicht erkannte Bethany, daß die schwarze Limousine leer
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