Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers
Autoren: Gianina Baloff
Vom Netzwerk:
Kleid?“ Fragte ich die Frau erstaunt. „Ich bin eine geweihte Jungfrau, nur durch ihn kann ich empfangen und von ihm wurde ich gewählt. Das ist eine sehr große Ehre.“ „So ähnlich wie die Jungfrau Maria?“ Was stellte ich hier bloß für blöde Fragen. Ein zauberhaftes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht bemerkbar, welches aber sofort wieder verschwand. „Nicht ganz wie Maria, aber so ähnlich. Mein Name ist übrigens Nadine, obwohl er hier im Orden nicht wirklich von Bedeutung ist. Wie heißen Sie?“ „Oh bitte nicht Sie zu mir sagen, ich bin Jessica. Erzähl mir von eurem Orden, wie nennt ihr euch überhaupt? Wo bin ich hier eigentlich genau und kann ich morgen wieder heim?“ „Oh je,“ Nadine lachte glockenhell, „das sind aber viele Fragen auf einmal. Ob du morgen nach Hause kannst, weiß ich nicht. Es wird dir aber bestimmt bald so gut hier gefallen, dass du vielleicht gar nicht mehr zurück möchtest. Unser Name ist ein Geheimnis, den nur die erfahren, die unseren Glauben aus Überzeugung teilen, wenn sie uns beitreten und allem anderen abschwören, dann erfahren sie den Namen des Ordens.“ Das waren nicht gerade die Antworten, die ich hören wollte, also fragte ich weiter, um so vielleicht doch noch etwas, herauszufinden. „Es leben hier sehr viele Leute, gehören die alle zum Orden?“ Nadine überlegte kurz. „Manche sind im Anfangsstadion, viele geben nur ihren Geist und ihren Willen und es sind auch noch andere Jungfrauen da, aber soweit ich weiß sind diese nicht geweiht.“
    Auch diese Erklärung stellte mich nicht zufrieden, aber ich fand Nadine sehr nett und sie schien wirklich bemüht mir alles zu erklären. Trotz ihrer strahlenden Schönheit fand ich, dass sie blass und müde aussah. Als ich ihr bedeutete sich neben mich zu setzen, nahm sie dankend an. Mir wurde ganz warm als sie meine Hände ergriff, es kam mir vor, als fließe Strom durch mich hindurch. Auf unerklärliche Weise fühlte ich mich ebenfalls wie zu Victor, zu diesem Mädchen hingezogen. Bei ihr war es aber fast so etwas wie ein Mutter- oder Beschützerinstinkt. So langsam wurde ich wohl wirklich verrückt.
    Trotzdem, ganz selbstverständlich, fing ich an ihr von mir zu erzählen. Wie lange ich schon in Spanien lebte, dass ich mich mit meinen Eltern nie wirklich verstanden hatte, ihre Ideale waren nicht meine.
    Wie mein Bruder bei einem tragischen Unfall ums Leben kam und das ich von dem Moment an wusste, ich wollte nicht in Deutschland und bei der übertriebenen Trauer meiner Eltern bleiben. Nadine zeigte sich bestürzt. „Das tut mir leid. War dein Bruder denn jünger oder älter als du?“
    „Silas war knapp drei Jahre älter als ich und der beste Bruder der Welt. Aber das sagen wahrscheinlich alle von ihrem großen Bruder. Er war schon immer ein Sonnenschein und je älter er wurde, umso hübscher und umschwärmter war er. Mit seinen blonden Haaren und den grünen Augen, wir haben … hatten die gleichen Augen, war er der Star bei den Mädels.“ In Erinnerung daran lächelte ich vor mich hin. „Ich hoffe das ist dir nicht zu indiskret, darf ich fragen, was passiert ist?“ Ich schluckte schwer, sobald ich daran dachte, war der Schmerz so intensiv, wie am Unfalltag.
    „Wir wollten an diesem Tag mit unseren ganzen Freunden abends in die Pizzeria. Ich habe gearbeitet und kam etwas später aus dem Reisebüro. Also rief ich Silas in seiner Wohnung an und bat ihn schon mal in das Restaurant zu fahren. Eigentlich war geplant, dass ich ihn abholen sollte. Als ich dann endlich fertig war, beeilte ich mich, und als ich beim Lokal ankam sah ich gerade den Krankenwagen wegfahren. Während ich mich durch die umstehende Menschentraube kämpfte, begriff ich gar nicht, dass sich gerade mein gesamtes Leben verändert hatte. Pia, eine Freundin, hatte mein Auto entdeckt und kam auf mich zu. Als ich die Tränen in ihrem Gesicht sah, wusste ich, es war etwas Furchtbares passiert.“ Von Schluchzern gebeutelt, musste ich meinen Bericht unterbrechen. Nadine reichte mir ein Taschentuch und bot mir an abzubrechen, wenn es zu schmerzhaft für mich sei. Doch jetzt war ich schon einmal dabei, nun konnte sie auch alles hören. „Es war wohl eine Verkettung unglücklicher Umstände. Mein Bruder konnte nicht direkt vor dem Restaurant parken und stellte sein Auto in einer Seitenstraße ab. Ein Bus hatte eine Umleitung zu fahren und kannte die Strecke nicht, da der Fahrer neu war. Als Silas zu Fuß aus der Seitenstraße bog und den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher