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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers
Autoren: Gianina Baloff
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Essen stand er einfach auf und verschwand, ohne mich auch nur noch einmal anzusehen. Ich war irritiert, aber eigentlich stand es mir gar nicht zu, irgendwelche Wünsche, die Victor betrafen, zu haben.
    Da ich sehr müde war, beschloss ich ebenfalls auf mein Zimmer zu gehen, morgen wollte ich schließlich ausgeschlafen sein. Wenn ich zuhause ankäme, würden bestimmt alle erst einmal auf mich einstürmen, um zu erfahren, was eigentlich los war. Sicher machten sich alle Sorgen. Ich stand also auf und wünschte in den Raum hinein eine gute Nacht, worauf ich in lauter verwunderte Gesichter blickte. „Gute Nacht!“ kam es vom anderen Ende des Tisches, wie ein Zischen, mehr zu ahnen, als zu hören. Doch ich wusste, von wem es kam, von diesem Adlertypen der mich mehr oder minder in Empfang genommen hatte. Ein Schauer rann mir den Rücken hinunter, ich drehte mich auf dem Absatz um und rannte beinahe aus dem Raum und in mein Zimmer. Oben angekommen war ich zum ersten Mal froh alleine zu sein und das Fenster vorher noch geschlossen zu haben. Schnell zog ich mich aus auf meinem Bett lag schon ein schwarzes Negligé bereit, und schlüpfte unter die Bettdecke. Ich wollte und konnte jetzt einfach nichts mehr denken, zu anstrengend war das Erlebte, ich wollte nur noch schlafen.

Kapitel 6
    José
    José wollte es sich nicht eingestehen, aber da war außer Angst um sie, auch noch die Furcht, dass sie ihn eines Tages doch verlassen und wieder nach Deutschland zurückkehren könnte. Nie hatte sie den tragischen Tod ihres Bruders Silas, den sie über alles liebte, überwunden. Dazu musste man kein Hellseher sein, um dies zu spüren, noch dazu, wenn man jemanden so liebte, wie er Jessica.
    Irgendwann, so hoffte und fürchtete er zugleich, würde wohl der für Jessica erlösende Anruf ihrer Eltern aus Berlin kommen, um eine Aussprache zu erbitten. Was würde sie dann wohl tun? Nur zu Besuch nach Deutschland fliegen? Oder wie sie es bereits schon einmal mit ihrer Heimatstadt getan hatte, alle Brücken hinter sich abbrechen und das wunderschöne Spanien und somit auch ihn verlassen, um wieder in den Schoß der Familie zurückzukehren?
    Sicher, hier in Valencia gäbe es auch einiges außer ihm, das sie wohl halten würde. Zum Beispiel ihr Beruf als Reiseleiterin, den sie sehr liebte. Nachdem sie in Berlin in einem Reisebüro gearbeitet hatte, lag es damals nahe, sich als Reiseleiterin bei der Stadt zu bewerben und sie hatte Glück. Zuerst bekam sie eine Stelle als Aushilfe um Wandertouren zu planen, während des Erziehungsurlaubes einer Kollegin. Bald jedoch war sie nicht mehr wegzudenken, denn sie arbeitete sich schnell und gründlich in Land und Leute ein. Die Touristen machten unglaublich gerne Wanderungen mit ihr. Manche buchten sogar nur, wenn Jessica ihre Führerin war. Die Gruppen wurden durch die besonderen Gegenden und Naturparks von Valencia geführt. Jeder konnte spüren, wie sehr sie inzwischen mit dem Land der Kultur und den Menschen die hier lebten, verbunden war.
    Dann gab es da noch ihre beste Freundin Hillary, es verging kein Tag an dem die Beiden, falls sie sich nicht obendrein noch sahen, nicht mindestens ein- bis zweimal miteinander telefonierten. Unglaublich, ihm wäre schon längst der Gesprächsstoff ausgegangen. Die Zwei befanden sich, wahrscheinlich auch aufgrund ihrer ungewöhnlichen Vorgeschichten, auf einer Wellenlänge. Und nicht zu vergessen ihr Pferd Mister Majestic ein wundervoller wirklich majestätisch aussehender Hengst, daher auch sein Name. Wenn Sie ihre Zeit nicht gerade mit José oder Hillary verbrachte, dann garantiert mit ihrem prachtvollen Pferd, welches sogar schon Turniere geritten war. Sie liebte es, morgens am Meer zu joggen, oder abends, dort zu reiten. Jessica war eine Spitzenköchin auch landestypisch, weshalb sie als beliebte Gastgeberin geschätzt wurde, nicht nur wegen ihrer Kochkünste, sondern auch wegen ihres guten Geschmackes im Allgemeinen.
    Ja, er hatte wirklich Angst sie zu verlieren, denn ohne sie wäre wohl auch er kein guter Mensch. Er hatte immer das Gefühl, durch Jessica sei auch er etwas Besonderes geworden, allein schon deshalb, weil sie ihm ihre Liebe und ihr Vertrauen schenkte. In den letzten vier Jahren, hatten sie es bestimmt nicht immer leicht, denn nicht nur Jessica, sondern auch José ist ein Mann mit einem ungewöhnlichen Leben und dunkler Vergangenheit.
    José leitete jahrelang ein großes Auktionshaus in Madrid. Er ging völlig auf in seiner Arbeit und sein Leben
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