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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften
Autoren: Natalie Nimou
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verändert. Nicht nur die Weinerei. Elegant siehst du aus in deinem roten Kleid und den roten Pumps und in diesem Mantel! Und so sexy! Unfassbar sexy.“
    „Vergiss bei all dem Sex ihre Haare nicht. Endlich hat sie die wilde Mähne gebändigt“, fällt Mel in den Komplimentenhagel ein. Ihr waren meine nur schwer bezwingbaren Locken seit jeher ein Dorn im Auge. Am liebsten hätte sie mir einen Pixie verpasst. Auf Anraten der Friseurin habe ich mir ein Glätteisen zugelegt.
    „ Gebändigt und um zwei Nuancen aufgehellt“, beobachtet Jane treffend. „Die neue Farbe bringt ihre großen blauen Augen zum Strahlen. Ja, unsere Annie ist eine wahre Augenweide geworden!“
    „ Ihr seid die Besten“, lache ich. „Das macht alles die Liebe. Aber auch die Kosmetikerin leistet ganze Arbeit. Und, ihr werdet es nachher, wenn wir in die City gehen, selbst sehen: Die Leute hier sind alle unfassbar schick gekleidet. Das ist Paris. Da habe ich mir selbst ein paar schicke Outfits zugelegt, denn ich wollte nicht länger unangenehm auffallen.“
    Meine Freundinnen sehen mich mit großen Augen an.
    „Oh, ihr Lieben“, stöhne ich laut auf. „Tut mir leid! Ich wollte euch nicht beleidigen. Ich finde euch schön wie eh und je. Und ich vermisse meine Jeans. Ich wollte damit nur sagen, dass die Uhren in Punkto Outfit hier anders ticken. Was bei uns in der Heimat als passend gilt, geht hier als Touristenuniform durch.“
    „Touristenuniform“, wiederholt Jane für ihre Verhältnisse ungewöhnlich knapp.
    „Ich stehe bis hier im Fettnäpfchen, oder?“ Ich hebe eine Hand unter mein Kinn.
    „ Und ob!“, bestätigt Jane. „Aber wo du recht hast, hast du recht! Im Gegensatz zu dir sehen wir aus wie Dorftrampel.“
    „Wie kann ich das nur wieder gut machen?“ Meine Augen füllen sich mit Tränen.
    „Jetzt heul nicht!“, knurrt Jane. Doch auch ihr laufen Tränen über das Gesicht , allerdings mit dem Unterschied, dass da keine Wimperntusche ist, die verschmieren könnte. „Heute Nachmittag, wenn wir uns von dem Flug erholt haben, bringst du uns zu Chanel und Dior und zu all den anderen großen Designern und spendierst uns ein Halstuch.“
    „Gebongt“, strahle ich , obwohl das teuer wird. „Und jetzt gehen wir zu mir. Wir haben lange genug den Gehweg versperrt.“
    Die Drei schnappen sich ihre Rollkoffer und wir räumen den Gehweg für die Eifelturm-Touristen, die an der Station Bir-Hakeim aussteigen. Gemeinsam gehen wir den Boulevard de Grenelle in Richtung Seine hinauf. Ich möchte ihnen den Weg durch die Wohnviertel ersparen und an der Promenade d’Australie am Seine-Ufer entlangspazieren. Das dauert zwar etwas länger, ist aber ein netter Spaziergang. Besonders in diesen Tagen, wo sich die Blätter an den Bäumen zu beiden Seiten des Seine-Ufers rot färben.
    „Dass du d iesen französischen Modefotografen wirklich heiratest“, seufzt Jane. „Dass dieser verirrte Porschefahrer tatsächlich der Mann deines Lebens ist … Wer hätte einen Cent auf meine Prophezeiung gewettet?“
    „Ich ganz bestimmt nicht“, gebe ich zu. „Ich hätte ja noch nicht einmal geglaubt, dass er mehr als zwei Sätze mit mir wechselt! Ich brauche ein Zimmer. Wann gibt es Frühstück?“
    „ Wie im Märchen“, seufzt Mel. „Der Prinz kommt in seinem weißen Porsche angebraust und entführt die Prinzessin.“
    „Na ja“, lache ich, „erstmal hat er mich vor seinem Hotelzimmer abblitzen lassen.“ Die peinliche Situation sitzt mir vermutlich bis in alle Ewigkeit in den Knochen.
    „Und drei Wochen später kniet er vor dir nieder und macht dir einen Heiratsantrag.“ Mel schüttelt den Kopf, als könne sie es immer noch nicht fassen. „Das ist sowas von romantisch! Das möchte ich auch erleben!“
    „ Nicht auch noch du!“, jault Mary-Beth theatralisch auf. Ihr langer Zopf pendelt im Takt ihrer kurzen Schritte hin und her. „Paris ist ja sehr schön und – wie ich als Gärtnerin feststellen darf – auch überraschend grün, aber noch eine Freundin will ich nicht verlieren! Musstest du unbedingt gleich auswandern, Annie? Ausgerechnet in die Stadt der Liebe! Das ist so traurig. Hätte Philippe nicht in die USA umsiedeln können? Warum folgen immer die Frauen den Männern?“
    „ Ausgerechnet in die Stadt der Liebe! Das ist so traurig“, äfft Jane unsere Freundin nach. „Du spinnst doch wohl! Sieh dich um! Dieser Fluss, all die großen, hellen Gebäude mit ihren Verzierungen! Nicht zu vergessen der Triumphbogen und all das andere
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