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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften
Autoren: Natalie Nimou
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Köchin, eine verdammte Kupplerin und eine absolute Nervensäge von einer Hobbypsychologin. Aber sonst ist sie unglaublich lieb.
    „ Willst du mich loswerden, Jane?“ Ich trinke noch einen Schluck von der Coke, die vor mir steht, damit ich nicht bei der Arbeit einschlafe. Undiszipliniert wie ich bin, habe ich schon wieder nach der normalen Cola gegriffen, statt nach der Diet Coke.
    „Ach, mein süßer Lockenkopf“, seufzt Jane, „wie ich die Lage einschätze, bin ich dich schneller los, als mir lieb ist. Er müsste jetzt eigentlich bei dir eintrudeln. Und schließ ihm bloß die Türe auf! Lach nicht! Wir wissen beide, wie du drauf bist.“
    In dem Moment durchbricht das Röhren eines Automotors die nächtliche Stille. Mein Blick wandert zu der gläsernen Hoteltür. Ein weißer Porsche fährt auf den kleinen Parkplatz vor unserem 22-Betten-Hotel. Übermorgen beginnt die Landwirtschaftsmesse, deretwegen unser Hotel eigentlich ausgebucht ist. Es wäre also tatsächlich sinnvoll, dem angeblichen Traummann gar nicht erst zu öffnen.
    „ Ich weiß nicht, wo ich ihn unterbringen soll. Alle Einzelzimmer sind besetzt“, informiere ich meine treusorgende Freundin über die Tatsachen. Währenddessen parkt der Typ seinen Porsche etwas umständlich zwischen zwei Pick-ups. Die Wagentür springt auf. Obwohl ich mich bemühe, gelassen zu klingen, merke ich, dass meine Spannung ziemlich weit am oberen Ende der Skala angelangt ist. In unserem Hotel steigen nicht viele Porschefahrer ab. Ich verrenke mir fast den Hals, um etwas mehr als eine dunkle Silhouette von dem Fahrer zu erkennen.
    „Dann mach dich auf was gefasst“, macht Jane es noch spannender. „Hatte ich erwähnt, dass er Franzose ist?“
    Unvermittelt legt Jane auf.
    Nein, Jane hatte nicht erwähnt, dass der Mann, den ich mir schnappen soll, Franzose ist. Aufgeregter als normal, erhebe ich mich von meinem karierten Ohrensessel. Auf dem zerschlissenen Polster lassen sich die Nächte im Hotel etwas angenehmer überstehen als auf dem wackeligen Bürostuhl, auf dem meine Mom die Tagschicht absolviert. Abends um zehn schließen wir ab. Wir leben zwar hinter dem Mond, aber es ist schon vorgekommen, dass ein Haufen Besoffener aus dem Ort die Lobby gestürmt hat, um sich ein paar Dosen Budweiser zu besorgen.
    Betont langsam schlendere ich zur Tür. Das ist meine Art, mit Nervosität umzugehen. Wenn ich nervös bin, werde ich zu einer Schnecke. Und so drehe ich schneckenlangsam den Schlüssel herum, während der Neuankömmling aus dem Wagen steigt. Blöderweise senkt er den Kopf und kehrt mir so schnell den Rücken zu, dass ich nur seine fliegenden Haare sehe. Halblang sind sie und glatt. Na ja. Und mittelblond. Es ist okay, wenn er dieselbe Haarfarbe hat wie ich. Ansonsten ist die Aussicht nicht schlecht. Ich blicke auf einen wohlgeformten, schlanken Rücken mit breiten Schultern. Und auf einen knackigen Hintern in einer lässigen, teuren Jeans. Kopf und Arme stecken im Kofferraum des schicken Porsche. Ich erschrecke vor mir selbst, denn ich bin nicht so eine. Ich bin ein anständiges Mädel. Um ehrlich zu sein, bin ich viel zu anständig. Das ist ja mein Problem. Sonst wäre ich längst unter der Haube. Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß, hat Gretchen-die-Kuh meinem Ex den Heiratsantrag gemacht. Auf die Variante bin ich damals natürlich nicht gekommen. Für so etwas bin ich viel zu schüchtern, wenngleich ich meine Schüchternheit meist hinter einer großen Klappe verstecke. Sofern ich meinen Mund öffne.
    Der Fremde knallt ein paar große Taschen auf den Betonboden, drückt die Tür zu, hängt sich die Taschen an langen Riemen links und rechts über die Schultern – und dreht sich zu mir um.
    Ich schlucke.
    Was zum Teufel denkt Jane sich bloß? Ihre Fürsorge in allen Ehren. Und eigentlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen, dass sie mir solch einen Mann zutraut. Aber das wird garantiert nichts! Der lässige Typ, der direkt auf mich zusteuert, ist ein absoluter Traummann. Er hat ein ganz schmales Gesicht mit Haaren bis zum Kinn und er ist sonnengebräunt wie meine alte Malibu-Barbie. Seine schönen Gesichtszüge wirken ein wenig weich, aber dennoch männlich und vor allen Dingen ungeheuer sympathisch. Er erinnert mich sofort an einen dieser jungen Familienväter aus der Werbung, die ihrem neugeborenen Sohn die Windeln wechseln. Ein moderner, sexy Papi. Der kann jede haben. Und will ganz bestimmt kein übergewichtiges Landei wie mich.
    Ich hake Schnapp-ihn-dir
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