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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften
Autoren: Natalie Nimou
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Kochinsel ab. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper ist aufs Äußerste gespannt. Trotz meines verletzten Fußes bin ich bereit, vor Jerôme davonzulaufen. „Was ist zwischen Philippe und deiner Schwester? Ist sie Nummer Hunderteins?“
    Irritiert blickt Jerôme mich an. Es ist offensichtlich, dass er nicht weiß, wovon ich rede.
    „Philippe hat gesagt, vor mir hätte er neunundneunzig Frauen gehabt. Die hundertste, hat er sich geschworen, würde er heiraten. Ich war die hundertste – und er hat seinen Schwur eingelöst.“
    „Was ist das für eine Geschichte?“ Jerôme kratzt sich am Kopf, eine Geste, die ich zum ersten Mal an ihm beobachte. „Philippe ist kein Weiberheld.“
    Nun schlucke ich.
    „Philippe hatte nie im Leben einhundert Frauen. Hundertundeine“, korrigiert er sich.
    Meine Verwirrung wird immer größer. „Was ist dann los? Bitte, Jerôme, das ist gemein! Sag mir endlich die Wahrheit!“
    „Philippe hatte ein paar Freundinnen, dazu einige One Night Stands, insgesamt um die zwanzig, schätze ich, so wie die meisten normalen Männer. Eine davon ist meine Schwester Céline.“ Jerôme spricht stockend. „Céline ist verheiratet.“
    „Ja und?“, bohre ich ungeduldig. Dass jemand verheiratet ist und trotzdem mit anderen herummacht, ist für mich nicht neu.
    „Philippe liebt sie seit er ein Junge ist. Er hat sie immer geliebt. Doch sie will sich nicht von ihrem Mann trennen. Sie haben zwei Kinder. Und sie liebt ihren Mann. Für sie war Philippe nur eine Abwechslung.“
    „Und für Philippe war es nie aus? Warum hat er dann mich geheiratet?“
    „Du darfst Philippe nicht böse sein.“
    „Wie bitte?“, platze ich heraus. „Was sagst du da?“
    „Als Philippe dich getroffen hat, war er völlig aus dem Häuschen. Endlich habe ich eine Frau getroffen, die Céline das Wasser reichen kann, hat er gesagt. Aber dann …“ Jerôme stockt. Beinahe schon verzweifelt sieht er zu mir hinüber.
    „Was war dann? Jerôme, sprich weiter!“
    „Dann bist du zu ihm gezogen. Und dann hat sie wieder Kontakt zu ihm aufgenommen.“
    In meinem Kopf dreht sich alles. „Und dann hatten sie ein Verhältnis, während ich hier wohnte?“
    Jerôme nickt zögernd.
    Ich fasse es nicht. Philippe hat mich betrogen. „Aber warum hat er nicht Schluss gemacht mit mir? Ich begreife das nicht!“
    „Weil Philippe weiß, dass Céline sich niemals von ihrem Mann trennen wird. Darum. Und er wollte dir nicht vor den Kopf stoßen. Immerhin hat er dich nach Paris geholt und dir schon nach einer oder zwei Wochen einen Heiratsantrag gemacht. Philippe ist zuverlässig. Er hält seine Versprechen.“
    „Zuverlässig?“, wiederhole ich bitter.
    Jerôme senkt die Augen.
    Ich kann das alles nicht fassen.
    „Und wie kamst du dann ins Spiel?“, frage ich. Meine Stimme klingt hohl. „Hast du dich an mich rangemacht, als du mitbekommen hast, dass da noch was läuft zwischen deinem besten Freund und deiner Schwester?“
    Jerôme dreht sich um, geht zur Terrassentür, öffnet sie und tritt auf den kleinen Balkon vor der Küche. Obwohl wir mindestens fünf Meter voneinander entfernt sind, höre ich, dass Jerôme heftig ausatmet.
    Kurzentschlossen löse ich mich von der Kochinsel. Auf meinen Krücken bewege ich mich so weit voran, bis Jerôme gerade noch so weit von mir entfernt ist, dass der Moschusduft, den er permanent aussendet, mir nicht allzu sehr die Sinne vernebelt.
    „Bitte, Jerôme, ich will die ganze Wahrheit wissen. Nach allem, was passiert ist, ist dies das Mindeste, was ich verdient habe. Mein. Gott. Ich habe meine Heimat verlassen! Ich habe einen Mann geheiratet, der mich nicht liebt. Diesen Mann habe ich an den Tagen vor der Hochzeit mit seinem besten Freund betrogen. Und in der Hochzeitsnacht. Und ich habe geglaubt, ich sei an all dem schuld. Dass ich alles zerstört habe! Dieser Gedanke hat mich beinahe zerrissen! Ich bin ein einfaches Mädchen vom Lande!“
    „Du darfst nicht denken, dass Philippe dich nicht liebt!“ Jerôme dreht sich mit einer rasend schnellen Bewegung zu mir herum.
    „Wie bitte?“
    „Er hat wirklich geglaubt, dass er dich liebt, dass er das kann.“
    „Dass er was kann?“
    „Mit dir alt werden.“
    „Mit mir alt werden? Himmel! Nimm ihn nicht in Schutz! Und weich mir nicht aus! Was hast du mit all dem zu tun? Hast du die Gelegenheit genutzt, um deinem Freund eins auszuwischen? Hat es dir nicht gepasst, dass er was mit deiner Schwester hatte? Hast du dich darum an mich rangemacht? Hast
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