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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften
Autoren: Natalie Nimou
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Englisch-Lehrerin eingestellt. Ich mache seine Angestellten fit in Englisch.“
    Wir verlassen das Flughafengebäude und steuern direkt auf einen carbonschwarzen BMW X6 M zu.
    Obwohl Jerôme mich auf den Armen trägt, befördert er mühelos einen Autoschlüssel aus seiner Jackentasche hervor. Auf Knopfdruck öffnen sich die Türen des BMW. Vorsichtig setzt Jerôme mich auf der hinteren Sitzbank ab und verschwindet zum Kofferraum. Mel nimmt neben mir Platz. Die Sitze verströmen einen angenehmen Lederduft. Kurz darauf kehrt Jerôme mit einem Verbandskasten zurück, wickelt vorsichtig das weiße Handtuch von meinem Fuß, säubert den Fuß und verbindet ihn fachmännisch mit weißem Mull.
    „Morgen bringe ich dich ins Krankenhaus, zu einem befreundeten Chirurgen. Der wird sich deinen Fuß ansehen.“
    Ich schlucke. Mein Blick fährt herum zu Philippe, der es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht hat und mir von dort aus liebevoll zulächelt. Was zum Teufel ist hier los? Was ist das für eine Freundschaft zwischen meinem Mann und Jerôme? Wie wäre es, wenn Philippe einmal eifersüchtig würde? Erst jetzt fällt mir auf, dass bisher immer nur ich eifersüchtig war, niemals Philippe.
    Ich bin froh, dass ich dieses Mal hinter Jerôme sitze und so nur seinen dunklen Hinterkopf sehen kann. Als der Wagen anfährt, beginnen Jerôme und Philippe, sich angeregt über unsere Flitterwochen zu unterhalten. Viel bekomme ich von dem Gespräch allerdings nicht mit.
    „Annie“, fordert Mel meine Aufmerksamkeit, „Jane, Mary-Beth und ich waren schon am Flughafen, hatten bereits eingecheckt. Da bin ich an den Info-Schalter gegangen, habe mir die Nummer von Claudes Laden geben lassen und habe ihn gefragt, ob er sein Angebot ernst gemeint hat. Du weißt schon, das Angebot, als Brautmodenmodel zu laufen. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nur deswegen in Paris bleibe und meinen Job in Cherry Hill aufgebe. Da hat er gesagt, ich könne sofort zu ihm kommen und bei ihm und seinem Mann übernachten, bis ich eine eigene Wohnung finde. Das habe ich getan. Meinen ersten Auftritt als Model hatte ich auch schon.“ Freudestrahlend berichtet Mel davon, wie sie am Wochenende bei einer kleinen Brautmodenschau über den Laufsteg gelaufen ist, wie nervös sie war und wie die Leute applaudiert haben.
    „Und wie bist du in Jerômes Gästezimmer gelandet?“
    „Claude hat das arrangiert. Er hat überraschend Besuch von der Familie bekommen und brauchte jeden Quadratmeter. Jerôme meinte, für Freunde von Annie täte er alles.“
    Aha.
    „Jetzt sind sowohl Claude als auch Jerôme mir bei der Suche nach einer kleinen, bezahlbaren Wohnung behilflich. Es gibt auch schon zwei Angebote, die ich dank des Jobs bei Jerôme bezahlen kann. Morgen ist die Besichtigung.“
    Ich bin baff.
    „Mel, du bist verrückt“, entfährt es mir.
    „Nicht verrückter als du“, lacht Mel. „Und einmal in meinem Leben sollte auch ich verrückt sein. Und, äh, es gibt da noch etwas.“ Geheimnisvoll sieht sie mir in die Augen. „Sagt dir der Name Jules etwas?“
    „Natürlich. Der Taxifahrer. Du hast doch nicht etwa …“
    Mels Augen blitzen wie die eines Kobolds. „Und ob. Ich habe ihn angerufen. Wir sind schon zweimal miteinander ausgegangen. Claude hat auch ihm einen Modeljob gegeben. Jules ist Student. Er studiert Betriebswirtschaft. Mit dem Taxifahren finanziert er das schweineteure Leben in Paris. Als männliches Model für schicke Anzüge wird er bald steinreich sein.“
    Den Rest der Fahrt vom Flughafen bis ins siebte Arrondissement schwärmt Mel mir von Jules vor. Sie ist vollkommen aus dem Häuschen. Wer hätte das von Mel gedacht? Doch ich freue mich für sie. Mit ihrer Begeisterung lenkt sie mich ein wenig von meinen eigenen Problemen ab. Außerdem kann ich nicht verhehlen, dass es mich glücklich macht, dass ich sie nun in meiner Nähe habe.
    Jerôme will uns ins Hotelrestaurant zum Essen einladen, doch Philippe lehnt ab. „Lass uns besser sofort zu Hause raus. Übermorgen habe ich schon wieder ein Shooting in Florida, das heißt, ich fliege gleich morgen früh wieder los und ich bin hundemüde und muss noch packen. Stress pur. Aber Annie kann gern mit euch essen. Annie?“
    Um Himmels willen! Ich gehe doch nicht mit Jerôme zum Essen! „Sehr freundlich, aber ich will nur noch ins Bett. Mel, wir treffen uns morgen, oder?“
    Als Jerôme vor unserem Haus hält, lässt Mel sich von ihm eine Visitenkarte geben, auf die sie auf der Rückseite mit ihrer
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