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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle
Autoren: Annie West
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Rebellion färbte ihre Wangen rosa und brachte ihre Augen zum Leuchten.
    Fasziniert betrachtete Alessandro, wie sich ihr innerer Aufruhr auf dem hübschen Gesicht widerspiegelte. In aller Ruhe schenkte er sich selbst einen Cognac ein und setzte sich Carys gegenüber in einen Sessel. Die ganze Zeit über verfolgte sie ihn mit ihrem erwartungsvollen Blick.
    Zu gern hätte er gewusst, was in ihrem Kopf vor sich ging – was sie in ihrem Herzen fühlte. Ging es ihr ähnlich wie ihm? Verspürte sie auch dieses atemlose Ziehen zwischen ihren Rippen, die unerträgliche Anspannung und das Herzklopfen?
    „Ich sehe, du hast meine Narbe bemerkt“, sagte er. Angriff war noch immer die beste Verteidigung.
    Die Farbe auf ihren Wangen verdunkelte sich, trotzdem wandte sie ihren Blick nicht ab. Auch eine Antwort blieb aus.
    Alessandro war nicht so eitel, dass ihn der Makel in seinem Gesicht wirklich gestört hätte. Sein Aussehen in Verbindung mit seinem Geld und seinem Einfluss hatte Frauen seit jeher schwachgemacht, Narbe hin oder her. Allerdings wusste er, wie wankelmütig diese Damen in der Regel waren. Kümmerte man sich nicht genug um sie und ihre Belange, wandten sie sich dem nächsten vielversprechenden Junggesellen zu. Weder ein Eheschwur noch die Blutsverwandtschaft zwischen Mutter und Kind konnten eine Frau halten, sobald sie jemanden mit mehr Macht und Reichtum für sich gewinnen konnte.
    Doch all das kümmerte ihn nicht mehr. Wenn er sich einmal ernsthaft nach Gesellschaft sehnen sollte, hatte er die Wahl zwischen zahlreichen Bewerberinnen. Aber das war Zukunftsmusik und hatte keinerlei Bedeutung für die Gegenwart.
    Ganz langsam schwenkte er den Alkohol in seinem Glas und atmete den würzigen Duft ein. „Bin ich denn so abstoßend?“, fragte er provozierend.
    Ich wünschte, er wäre es, dachte Carys.
    Vielleicht hätte sie dann endlich ihren Blick von ihm abwenden können. Stattdessen war sie gefesselt von seiner maskulinen Aura und fühlte sich hilflos ihren femininen Reaktionen auf seine Präsenz ausgeliefert.
    So war es auch schon damals mit Alessandro gewesen. Dabei hatte sie gehofft, Zeit und gesunder Menschenverstand würden sie allmählich von dieser Obsession heilen.
    Seine Lider sanken halb über die moosgrünen Augen, so als wollte er seine Gedanken vor Carys verbergen. Dieser eigensinnige, mimische Ausdruck war ihr noch gut im Gedächtnis, und wieder rührte sich das vertraute Gefühl der Sehnsucht in ihrem Herzen.
    „Hast du mich hierherbestellt, um über dein Aussehen zu sprechen?“, konterte sie und ließ sich durch seine Frage nicht aus der Reserve locken.
    Zu ihrem Ärger fand sie Alessandro heute noch viel attraktiver als früher. Sein Gesicht hatte eine erfahrene, souveräne Ausstrahlung, und auch die Narbe tat seiner männlichen Schönheit keinen Abbruch – ganz im Gegenteil. Sie verlieh Alessandro etwas Raues, Piratenhaftes, was Carys ungemein sexy fand.
    Sie faltete ihre klammen Hände fest im Schoß und konnte kaum fassen, dass Alessandro sie noch immer so leicht in seinen Bann zu ziehen vermochte. Nur war sie inzwischen reif genug, sich gegen diesen ungesunden Einfluss zur Wehr zu setzen. Ganz bestimmt!
    „Du starrst sie die ganze Zeit an.“ Er nahm einen wärmenden Schluck aus seinem Glas.
    Carys beobachtete, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte, und dachte dabei an früher zurück. Alessandro schien ihr auch in weniger formellen Kleidern seit jeher ein unbeschreiblich kultivierter, rätselhafter Mann zu sein, dessen Absichten meistens schwer einzuschätzen waren. Gleichzeitig hatte er etwas Bodenständiges, Vertrauenserweckendes an sich.
    „Woran denkst du gerade?“, wollte Alessandro wissen.
    Genau in dieser Sekunde tauchte vor ihrem inneren Auge seine Erscheinung auf – vollkommen nackt. Hastig sah Carys zur Seite. Sie mochte ihn mittlerweile verabscheuen, aber sie war noch immer Frau genug, sexuell auf seine Ausstrahlung zu reagieren.
    „Ach, nichts. Mir fiel nur gerade auf, wie sehr du dich verändert hast.“ Das war wenigstens nur zur Hälfte gelogen.
    „So schlimm?“ Er beugte sich vor und stützte seine Ellenbogen auf die Knie.
    Carys hob die Schultern. „Nun ja, es ist immerhin eine ganze Weile her. Menschen verändern sich eben.“
    „Und inwiefern ist das bei mir der Fall?“
    Sein Blick war ungeheuer intensiv. Sie spürte ihn regelrecht auf ihrer Haut, vorerst ganz sanft, aber in absehbarer Zeit vielleicht brutal und zerstörerisch.
    „Da ist zum
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